Sie sind beide blond, sie sind beide die mächtigsten Männer in ihren Ländern – und sowohl US-Präsident Donald Trump als auch der britische Premierminister Boris Johnson sorgen in ihren Nationen für reichlich Unruhe. Trump droht das Impeachment, seit Beginn seiner Amtszeit wirken die Amerikaner immer zerstrittener. Johnsons radikaler Brexit-Kurs hat Großbritannien gespalten – Ausgang ungewiss.
Freund sagte zu Beginn über Trump: "Der Stil ist rustikal, aber die Inhalte von Trump treffen den Nerv der Zeit." Die Bemühungen der US-Demokraten, Trump wegen der Ukraine-Affäre aus dem Amt zu jagen, hielt Freund für "zu kurz gesprungen".
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hielt dagegen: "Die Demokraten können gar nicht anders, als ihrer Pflicht nachzukommen – weil nämlich die Kanone ganz schön raucht." Er spielte damit auf den englischen Begriff der "smoking gun" an, die noch rauchende Kanone bezeichnet Informationen, die eine Person eines Verbrechens überführen.
Röttgen will die Ermittlungen der Demokraten abwarten. Der CDU-Politiker war sich sicher: (Wahl)-Entscheidend sei nicht der Ausgang der Impeachment-Ermittlungen, sondern die Stimmung in den USA. Röttgen: "Wenn sich die öffentliche Meinung (von Trump, Anm. d. Red.) distanziert, wird die Partei das nutzen, einen Schwenk vorzunehmen." Trump habe die "Partei", gemeint sind die Republikaner, "gekapert".
Freund kam neben dem munter redenden Politik-Professor Christian Hacke zunächst kaum zu Wort – um sich dann über die Ermittlungen der US-Demokraten gegen Trump zu ärgern: "Es ist unsäglich, das zu machen. Ich würde den Souverän in einem Jahr entscheiden lassen." 2020 sind in den USA Präsidentschaftswahlen.
Freund glaubt: Die Ermittlungen seien für Trump Rückenwind. Röttgen ging zum Ende der Sendung nochmal zur Generalattacke auf Trump über: "Wo hat dieser Präsident in den letzten zwei Jahren einen Erfolg gehabt?"
Eine Antwort auf diese Frage hätte man gerne vom Republikaner Freund gehört. Doch das verhinderte Plasberg.
(pb)