
Joe Biden war sein Vize-Präsident: Barack Obama.Bild: imago images / Everett Collection
International
Ex-US-Präsident Barack Obama hat Medienberichten
zufolge bei einem Wahlkampfauftritt mit dem designierten
Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden, die Regierung
seines Nachfolgers Donald Trump scharf kritisiert. Das Weiße Haus der
vergangenen Jahre sei an "die Grundfesten dessen gegangen, wer wir
sind und wer wir sein sollten", zitierten US-Medien ihn
übereinstimmend am Dienstag (Ortszeit). Es war seine erste
Wahlkampfveranstaltung mit Biden in diesem Jahr.
Obama teilt gegen Trump-Regierung aus
Die Trump-Regierung
suggeriere, dass "Fakten keine Rolle spielen, Wissenschaft keine
Rolle spielt" und dass es sich bei einer tödlichen Krankheit um "Fake
News" handele, sagte Obama über den Umgang mit der Corona-Pandemie.
Das Weiße Haus fördere zudem aktiv die gesellschaftliche Spaltung und
betrachte manche als "echtere" Amerikaner, so Obama. Trump und andere
Regierungsvertreter nannte er nicht beim Namen. Seit Wochen kommt es
in vielen US-Städten zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt,
Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser der Proteste ist der
Tod des Afroamerikaners George Floyd nach einem brutalen
Polizeieinsatz in Minneapolis.
Obama: "Erwachen der Jüngeren"
Unter den Menschen, vor allem den jüngeren, gebe es nun jedoch ein
großes Erwachen, so Obama. Sie hätten nicht nur genug "von der
chaotischen, unorganisierten und böswilligen Herangehensweise an die
Regierungsführung, die wir in den letzten Jahren erlebt haben,
sondern stellen sich nun Herausforderungen, mit denen dieses Land
seit Jahrhunderten konfrontiert ist".

Gemeinsam im öffentlichen Video-Call: Joe Biden und Barack Obama.Bild: imago images / ZUMA Wire
Obama nahm auch indirekt Justizminister William Barr ins Visier. Das
Weiße Haus sehe das Justizministerium lediglich als "einen Arm für
die persönlichen Anliegen des Präsidenten", sagte der 58-Jährige.
Barr hatte zuletzt im Zusammenhang mit dem erzwungenen Rücktritt des
prominenten Staatsanwalts Geoffrey Berman für Schlagzeilen gesorgt.
Die Demokraten hatten den Republikanern Trump und Barr vorgeworfen,
Ermittlungen gegen den Präsidenten behindern zu wollen.
Zum Abschluss der Videoschalte verabschiedete sich Obama von seinem
früheren Vizepräsidenten Biden mit den Worten: "Hab' dich lieb, Joe".
Daraufhin antwortete dieser: "Hab' dich auch lieb, Kumpel." Um sich
die Veranstaltung anzusehen, musste man einen beliebigen Betrag
spenden. Mehr als 7,6 Millionen US-Dollar (rund 6,7 Mio Euro) von
rund 176.000 Spendern kamen den Angaben nach zusammen.
(dpa)
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