In dieser Woche hat die israelische Armee (IDF) mehrere Journalist:innen mit in den Gazastreifen genommen, um ihnen Einblicke in das unterirdische Tunnelsystem der terroristischen Hamas zu geben. Laut Militär befinden sich die Tunnel beispielsweise unter Schulen, Moscheen und auch unter dem größten Krankenhaus des Gazastreifens, der Al-Schifa-Klinik.
Dort hatten sich demnach Hamas-Kämpfer versteckt, um vor Angriffen sicher zu sein. Unter dem Krankenhaus hat die israelische Armee vergangene Woche beispielsweise einen Tunnel mit einer Länge von mindestens 55 Metern entdeckt.
Mittlerweile hat die IDF die Kontrolle über den nördlichen Teil des Gazastreifens erlangt. Die Armee intensiviert derzeit die Bemühungen, das unterirdische Netzwerk der Hamas systematisch zu vernichten. Teils mit drastischen Mitteln.
Die gezielte Zerstörung der Tunnel hat laut der Armee das Ziel, künftige Angriffe der Hamas zu verhindern. Die Tunnel spielen dabei nämlich eine wichtige Rolle: Durch sie können die Terroristen im Geheimen agieren und die Zivilbevölkerung oberhalb der Erde als menschliche Schutzschilde missbrauchen.
Neben Sprengungen und der Schließung der Tunneleingänge hat die israelische Armee offenbar eine weitere drastische Methode angewandt, wie "Bild" berichtet. Auf mehreren Videos auf Social Media ist etwa zu sehen, wie Ventile aufgedreht werden und sich dicke Schläuche füllen. Sie führen offenbar in eine Tunnelöffnung. Allerdings lässt sich Aufnahmeort und -datum nicht unabhängig verifizieren. Unbestätigten Berichten zufolge könnte es sich bei der Flüssigkeit um Meerwasser handeln.
Bisher gibt es von offizieller Seite der Armee allerdings keine Bestätigung für diese Flutungs-Strategie. Dass die Tunnel zerstört werden, bestätigte die IDF jedoch schon vor längerer Zeit. Seit dem Massaker durch die Hamas am 7. Oktober in Israel soll das israelische Militär bereits rund 400 Tunnel zerstört haben.
Bevor die israelische Armee ausländischen Journalist:innen Zugang zu dem Tunnel gewährte, der sich unter der Al-Schifa-Klinik befinden soll, stießen sie dort mehreren Berichten zufolge auf Räume mit Bettgestellen, Toiletten und einer kleinen Küche, alle in einer Tiefe von zehn Metern. Waffen wurden ebenfalls im Krankenhaus entdeckt.
Im Zuge dieser Untersuchungen sind am Donnerstag der Leiter des Krankenhauses und weitere leitende Ärzte festgenommen worden. Zahlreiche Patient:innen, darunter 31 Frühchen, waren bereits nach dem 7. Oktober aus dem Krankenhaus evakuiert worden. Bis Freitag befanden sich nach Angaben des UN-Nothilfebüros noch etwa 250 Menschen in der Klinik.
Ein Überwachungsvideo aus den Fluren der Klinik zeigt zwei Geiseln aus Israel in dem Krankenhaus. Ein Hinweis darauf, dass die Einrichtung aktiv in die Aktivitäten der Terroristen eingebunden gewesen sein könnte.
Die Hamas hat jegliche Anschuldigungen bezüglich des Missbrauchs medizinischer Einrichtungen für militärische Zwecke zurückgewiesen. Die US-Regierung glaubt jedoch an die israelische Darstellung, wonach die Hamas das Al-Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrum und Waffenlager genutzt hat.