Nach wie vor ist nicht geklärt, wer nun Kanzlerkandidat der Union werden soll, CSU-Chef Markus Söder oder CDU-Chef Armin Laschet. Obwohl sich der bayerische Ministerpräsident höherer Beliebtheitswerte erfreut, weiß der CDU-Chef prinzipiell die größere Partei hinter sich. Nur haben bereits einige CDU-Bundestagsabgeordnete verlauten lassen, dass sie lieber den Franken Söder als Kanzlerkandidaten der Union sehen würden.
Es wird gar nicht so einfach für den CDU-Vorsitzenden, seine eigene Partei von seinen Qualitäten als Kanzlerkandidaten zu überzeugen. Dabei ist er genau der richtige Mann. Zumindest findet das Gloria Müller.
Müller ist 27 Jahre alt, Rechtsreferendarin aus dem Sauerland und Mitglied des Landesvorstandes der Jungen Union Nordrhein-Westfalen. Im Januar war sie Delegierte beim CDU-Parteitag. Damals schon hat sie Armin Laschet als Kandidaten unterstützt, nun möchte sie auch, dass Laschet Kanzlerkandidat wird. Im Interview mit watson erklärt sie, was Armin Laschet aus ihrer Sicht von Markus Söder lernen kann – und warum sie glaubt, dass viele den NRW-Ministerpräsidenten unterschätzen.
"Viele vergessen, dass Armin Laschet Wahlen gewinnen kann."
Watson: Du warst Delegierte beim Parteitag der CDU im Januar und hast damals schon Armin Laschet unterstützt. Stehst du nach wie vor zu deiner Unterstützung für ihn?
Gloria Müller: Definitiv. Ich habe aber auch vorher schon Wahlkampf für Armin Laschet gemacht und das hat sich nicht geändert.
Warum ist Laschet dein Wunschkandidat?
Bei der Entscheidung um den Parteivorsitz ging es mir vor allem darum, dass wir einen Parteivorsitzenden bekommen, der die verschiedenen Strömungen der Partei vereinen kann. Das ist Armin Laschet und er ist aktuell auf einem guten Weg dorthin.
Gloria Müller unterstützt Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der Union.Bild: Katrin Chodor
Was könnte sich Markus Söder noch von Armin Laschet abschauen?
Ich glaube, Markus Söder ist jemand, der gerne markige Worte benutzt. Das ist Armin Laschet eher nicht. Er ist eher verbindend, was auch wichtig ist. Aber diese Art und Weise zu kommunizieren könnte sich Laschet von Söder abschauen. Markus Söder wird eher als Mann der klaren Worte wahrgenommen.
Fehlt Armin Laschet so eine Kommunikation gerade in der Coronakrise?
Das würde ich nicht sagen, aber es kommt bei vielen eben besser an. Die Kommunikation während der Corona-Pandemie ist sowieso schwierig und wer da klare Worte findet, ist natürlich beliebt. Aber ob das am Ende die erfolgreichere Strategie ist, entscheiden letztlich die Bürgerinnen und Bürger.
"Es entspricht nicht dem Charakter eines Markus Söder, dann klein bei zu geben."
Worin wird Armin Laschet unterschätzt?
Viele vergessen, dass Armin Laschet Wahlen gewinnen kann. Hier in Nordrhein-Westfalen hat er ein Bundesland für die CDU erobern können, das lange Jahre von der SPD geführt wurde. Die Lage vor der Landtagswahl war so, dass niemand in der CDU Laschet zugetraut hätte, diese Wahl zu gewinnen. Er hat es aber geschafft, die Menschen hier von seinem Politikstil zu überzeugen. Mit der schwarz-gelben Koalition hat er gezeigt, dass er regieren und zusammenführen kann.
Zumindest das CDU-Präsidium steht nun klar hinter Armin Laschet. Hätte Söder seine Kandidatur daraufhin zurückziehen sollen?
Ich kann schon nachvollziehen, dass er weiterhin kandidiert. Er hat ambitionierte Ziele und die Medien geben ihm ordentlich Rückenwind. Es entspricht nicht dem Charakter eines Markus Söder, dann klein bei zu geben.
Wie sollte die Frage um die Kanzlerkandidatur jetzt entschieden werden?
Die Frage sollte vor allem bald entschieden werden.
Und nach welchen Kriterien soll entschieden werden?
Wir dürfen nicht nur nach Umfragewerten schauen, sondern uns fragen, wer von beiden nun der bessere Kandidat ist, um unser Land zu führen. Und das ist meiner Meinung nach Armin Laschet.
Und wenn nun doch Markus Söder Kanzlerkandidat wird, wirst du dann trotzdem für ihn Wahlkampf machen?
Deal für den Krieg? Putin schickt Zootiere an Jong-un
Russland und das abgeschottete Nordkorea nähern sich politisch immer weiter an. Im Juni dieses Jahres besuchte der russische Machthaber Wladimir Putin Nordkorea. Es waren 24 Jahre seit seinem ersten Besuch vergangen.