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Bundestagswahl: Jetzt steht Söder doch hinter Laschet – der Kuschelkurs kommt spät

Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, gibt während der Sitzung des bayerischen Landtags seine Regierungserklärung zur Klimaschutzpolitik ab. +++ dpa-Bildfunk +++
Markus Söder bei einer Rede im bayerischen Landtag.Bild: dpa / Matthias Balk
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Kein Sticheln mehr, keine Kritik: Hat Söder es jetzt gecheckt – oder kommt da noch was?

15.09.2021, 13:01
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Noch vor wenigen Tagen sah die politische, die unionspolitische Welt so aus: Googelte man "Söder und Laschet", spuckte die Suchmaschine gefühlt Tausende Artikel aus – mit Zeilen wie: "Söder stichelt gegen Laschet"; "Söder warnt Union vor 'Schlafwagen-Wahlkampf'" oder ein Zitat des CSU-Generalsekretärs Markus Blume aus einem Interview mit dem "Spiegel": „Natürlich stünden wir mit Markus Söder besser da.“

Immer wieder schoss der CSU-Chef Markus Söder gegen den Kanzlerkandidaten der Union Armin Laschet – also den Kandidaten, der auch für die CSU ins Rennen geht. Für den Wahlkampf war das alles andere als hilfreich. Viele, die das verfolgten, stellte sich die Frage: Was zur Hölle will Söder? Dass Laschet auf die Schnauze fällt? Will er, dass die Unionsparteien ein historisch schlechtes Ergebnis bei dieser Bundestagswahl einfahren? Und, seien wir mal ehrlich, viele dachten sich doch: Ey Söder, es reicht jetzt mal mit dem Mist.

Söder hat dieses Spiel schon mal gespielt

Offenbar wurde dieser Wunsch erhört. Seit ein paar Tagen gehen die beiden ehemaligen Kontrahenten um die Kanzlerkandidatur auf Kuschelkurs. Beim CSU-Parteitag am Wochenende gestand Söder Laschet dann seine Liebe – na ja, so gut er eben konnte. "Wir wollen keinen Linksrutsch in Deutschland. Und für alle Journalisten zum Mitschreiben: Wir wollen Armin Laschet als Bundeskanzler." Aber hält die Harmonie? Hat es Söder jetzt also gecheckt?

Da ist dieser machohafte Bayer. Dieser Fast-Zwei-Meter-Typ mit der Ausstrahlung eines latent über-selbstbewussten Mannes. Der immer weiß, was er will – und es gewohnt ist, das auch zu bekommen. Er will Macht. Immer mehr Macht. Das hat er bereits in einem öffentlich heftigst breitgetretenen Streit mit seinem Ex-Chef Horst Seehofer gezeigt: Söder wollte bayerischer Ministerpräsident werden, er wurde es. Er wollte CSU-Chef werden, er wurde es.

2017 hatte er diese Ambitionen nicht in dieser Deutlichkeit kommuniziert. Aber Sticheleien und öffentliche Kritik am Parteikollegen Seehofer gab es genügend. 2018 machte er dann kein Hehl mehr aus seinen Zielen.

Diesmal verlor der charismatische Söder – sowas kratzt am Ego

Söder kickte Seehofer raus aus dem Amt. Und er ging als der glorreiche, der kluge, der eloquente Sieger aus diesem Machtkampf. Vier Jahre später war ihm das offenbar nicht mehr gut genug. Und dieses Spiel wiederholte sich. Nein, nein, er strebe das Kanzleramt nicht an, Bayern reiche ihm, hatte Söder noch 2020 gesagt. Dann, Anfang dieses Jahres, lieferte sich Söder einen harten und viel zu langen öffentlichen Machtkampf mit Laschet.

Doch diesmal war etwas anders: Söder verlor. Der weniger charismatische Laschet wurde zum Unions-Kanzlerkandidaten gekürt. Sowas kratzt am Ego.

Ein verletztes Ego könnte natürlich der Grund gewesen sein, dass Söder so gegen Laschet austeilte. Aber eigentlich sollte der 54-Jährige doch klug und professionell genug sein, um so etwas ausblenden zu können.

Vielleicht war es aber auch Kalkül. Die Vorbereitung auf die Zeit nach der Wahl. Den Menschen sagen und zeigen zu können: "Schaut her, der Laschet hat's versaut. Mit mir wäre das nicht passiert."

Und vielleicht tat er es auch, um sich schon mal in Position zu bringen. Nach der Wahl ist vor der Wahl, sagt man doch. Denn wie gesagt: Söder ist ehrgeizig. Er will mehr. Und er war der Kanzlerkandidatur schon so nah, hat quasi schon die Luft auf dem Gipfel geschnuppert. Endgültiger Rückzug? So etwas passt nicht zu ihm. Aufgeben ist nicht.

Die Unterstützung
kommt zu spät

Vielleicht war es auch eine Mischung aus all den genannten Möglichkeiten. Fakt ist: Söder schadete Laschet massiv in den vergangenen Monaten. Die Umfragewerte der CDU sind verdammt weit unten. So einen krassen Schlag muss die Volkspartei erst einmal wieder auffangen.

Und dass er sich jetzt öffentlich so hinter den CDU-Chef stellt, kommt reichlich spät. Zu spät.

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