Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hat am Mittwoch auf die Kritik des Comedians Oliver Pocher an ihrer rechtspopulistischen Partei nach der Bahnsteig-Attacke in Frankfurt reagiert.
Wenige Stunden nach der Tat setzte AfD-Chefin Weidel den Vorfall in Verbindung zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. "Schützt endlich die Bürger unseres Landes - statt der grenzenlosen Willkommenskultur!", schrieb sie bei Twitter. Der Tweet sorgte für Empörung – auch bei Comedian Oliver Pocher. Pocher bezeichnete den Tweet als "dumm und ekelhaft".
Dann lieferte er sich in den vergangenen Tagen einen verbalen Schlagabtausch mit mehreren AfD-Politikern.
Später griff Pocher auch die AfD-Bundestagsabgeordnete Verena Hartmann an, die in ihrem mittlerweile gelöschten Tweet am Montag schrieb, dass sie die Geburt von Bundeskanzlerin Angela Merkel verfluche.
Pocher fragte daraufhin bei der AfD auf Twitter nach, ob sich jemand der Partei für Hartmanns abwertende Äußerung entschuldigen wolle – eine Antwort der Rechtspopulisten blieb aus.
Gegenüber dem Sender RTL meldete sich am Mittwoch dann doch noch AfD-Chefin Alice Weidel zu Wort: Zur empörenden Äußerung von Hartmann sagte sie sich nichts, stattdessen meinte Weidel über Pochers Äußerungen: "Das Phänomen ist stets das Gleiche. Die Promi-Blase der sogenannten Zivilgesellschaft, versucht bei diesen Ereignissen zu relativieren. Nach dem Motto: 'Ein schreckliches Ereignis, wie es aber täglich vorkommen kann.' Dem ist aber nicht so."
Weidel erklärte zudem: "Wenn der Mann, nach dem in der Schweiz gefahndet wurde, an der Grenze gestoppt worden wäre, wäre es nie zu dieser Tat gekommen."
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Dienstag erklärt, dass der der Tatverdächtige der Frankfurter Bahnsteig-Attacke "offensichtlich legal" nach Deutschland eingereist sei. Laut Bundespolizeipräsident Romann sei davon auszugehen, dass der Mann an der Grenze nicht kontrolliert worden sei.
Romann fügte hinzu: "An der Grenze zur Schweiz gibt es auch keine reguläre Grenzkontrolle." In Deutschland war der Tatverdächtige nicht polizeibekannt. Wie Bundespolizeipräsident Romann berichtete, war der Mann 2006 unerlaubt in die Schweiz eingereist und hatte dort Asyl beantragt, was ihm zwei Jahre später gewährt wurde.
Pocher erhielt neben einiger Beschimpfungen online von zahreichen Fans auf Facebook und Twitter auch Zuspruch – ein Nutzer schrieb Pocher etwa: "Ich finde es wunderbar, dass Sie denen (gemeint ist wohl die AfD, Anm. d. Red.) weiterhin Kontra geben! Ich wünschte es würden alle machen, die eine hohe öffentliche Reichweite haben!"
(pb/mit dpa)