Nach einem Tweet von Arsenal-Profi Mesut Özil zur Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in China hat das chinesische Staatsfernsehen laut Medienberichten die TV-Übertragung eines Arsenal-Spiels abgesagt.
Wie die staatliche Zeitung "Global Times" auf ihrem englischsprachigen Twitter-Account berichtete, strich der Sender CCTV das Spiel zwischen dem FC Arsenal und Manchester City am Sonntagnachmittag vom Sendeplan, weil Özils "falsche Kommentare" die chinesischen Fans und den nationalen Fußballverband "enttäuscht" hätten.
Özil hatte in sozialen Medien die muslimischen Staaten für ihre Zurückhaltung über die Lage der Uiguren in China kritisiert. In türkischer Sprache bemängelte der Ex-Weltmeister das "Schweigen der muslimischen Brüder", während das Thema von westlichen Regierungen und Medien aufgegriffen worden sei.
Sein Verein, der FC Arsenal, hatte sich kurz darauf von den Äußerungen distanziert. Der Inhalt sei die persönliche Meinung von Özil, schrieb der Club auf dem chinesischen Twitter-Pendant Weibo. Arsenal halte sich indes an das Prinzip, keine politischen Statements abzugeben.
Auch sportlich war das Wochenende für den FC Arsenal, der momentan auf Trainersuche ist, unangenehm; Die Londoner verloren am Sonntag zuhause mit 0:3 (0:3) gegen den englischen Meister Manchester City und belegen in der Premier-League-Tabelle weiter den neunten Platz. Özil stand bei der Heimniederlage in der Startelf. Der Weltmeister von 2014 blieb unauffällig und wurde nach 59 Minuten ausgewechselt.
Nach offiziell unbestätigten Schätzungen sind Hunderttausende Uiguren in Umerziehungslager gesteckt worden, die China allerdings nur als Fortbildungszentren beschreibt. Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus und Separatismus vor.
(as/dpa)