Am 21. September 2022 kündigte Wladimir Putin die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten an. Eine drastische Maßnahme, um im Ukraine-Krieg voranzukommen. Nach etlichen Berichten über den Einzug von Männern ohne militärischen Background wird teilweise auch eine Generalmobilmachung vermutet. Besonders die Nachricht, dass es einen russischen Fußball-Star und Ex-Nationalspieler getroffen haben soll, sorgte für Aufregung. Nun gibt er erstmals ein Statement ab.
Über zehn Jahre lang hatte Diniyar Bilyaletdinow als Nationalspieler für Russland gespielt, bis er 2019 seine Karriere beendete und im Trainer-Team des Moskauer Zweitligisten Rodina-2 anfing. Wie sein Vater Rinat dem russischen Magazin "Sports" jedoch vor Kurzem mitteilte, sei sein Sohn im Zuge der Teilmobilmachung in einem Brief aufgefordert worden, der russischen Armee zu dienen.
Ein Schock für Rinat. Für ihn sei es "schwierig" gewesen, über diese Emotionen zu reden, berichtete er.
Besonders unverständlich sei für ihn die Tatsache gewesen, dass sein Sohn nie Militärdienst geleistet habe. Denn: Seinen Dienst habe er im sportlichen Bereich absolviert.
Trotz der Schock-Nachricht zeigte sich Rinat bereits hoffnungsvoll, dass es sich bei dem Brief um ein Versehen handelt.
Offenbar hat sich die Hoffnung bewahrheitet.
Wie der ehemalige Nationalspieler dem russischen "Sports" am Donnerstag verrät, sei nun "alles in Ordnung". Nach Erhalt des Briefes habe er sich direkt an das Militärregistrierungs- und Einberufungsamt gewandt, wo einige seiner Dokumente und Daten überprüft worden seien. Anschließend durfte Bilyaletdinow sofort nach Hause, wie er erzählt.
Die Angst vor Einberufung in den Krieg ist in Russland aktuell allgegenwärtig.
So verweigern aktuell fünf Mitglieder des Betreuerstabs der russischen Nationalmannschaft nach einem Spiel in Kirgistan die Heimreise, berichtete die "Bild". Aus Angst, der russischen Armee dienen zu müssen.
Unterdessen häufen sich die Berichte über den Einzug von militärisch völlig unerfahrenen Bürgern. Die Folge: Etliche Russen versuchen, das Land zu verlassen, reisen an die Grenzen zu Kasachstan, Finnland oder der Mongolei. Flugtickets nach Dubai, Jerewan oder Tiflis sind laut dem "Stern" ausverkauft oder erheblich teurer. Kein Wunder. Laut der oppositionellen Zeitung "Nowaja Gaseta Europa" sollen seit der Verkündung der Teilmobilmachung schon über 260.000 Männer auf unterschiedlichen Wegen das Land verlassen haben.
Doch der russische Präsident Wladimir Putin hat reagiert. Er hat das Gesetz in einem Eilverfahren verschärft. Nun müssen Kriegsdienst- und Befehlsverweigerer mit einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen.
(crl)