Nach der Landtagswahl in Bayern am vergangenen Sonntag gab es viele Analysen zum Ergebnis der AfD. Die Partei war auf 14,6 Prozent der Stimmen gekommen und ist damit jetzt drittstärkste Kraft im Freistaat. Neben Journalist:innen und Politikwissenschaftler:innen meldete sich jedoch ein besonders ungewöhnlicher Experte zu Wort. Seine Expertise liegt eigentlich in einem ganz anderen Bereich. Trotzdem ließ es sich Uli Hoeneß nicht nehmen, seine eigene Einschätzung zur Wahl abzugeben.
Dabei nahm der Ehrenpräsident des FC Bayern München vor allem den Grünen-Politiker Cem Özdemir in die Verantwortung. Das lässt der Politiker sich aber offenbar nicht gefallen. Özdemir teilt auf X, früher Twitter, gegen Uli Hoeneß aus.
In der BR-Sendung "Der Sonntags-Stammtisch" konnten die geladenen Gäste – darunter Uli Hoeneß – am 8. Oktober auch die Landtagswahl nicht ignorieren. Am Abend des Wahltags diskutierten sie die Ergebnisse. Uli Hoeneß schien sich ziemlich sicher zu sein, wer für den Erfolg der AfD verantwortlich sei. "Hauptschuldige" seien nämlich die Grünen.
Seine Einschätzung wollte der FC-Bayern-Funktionär dann mit einem kuriosen Beispiel begründen. Besonders verärgert zeigte er sich über die sogenannte "Bevormundung" durch die Partei. Auch er fühlt sich offenbar durch die Forderungen der Grünen in seinem persönlichen Leben eingeschränkt. Auf Nachfrage konkretisierte er seine Einschätzung: Herr Özdemir wolle ihm vorschreiben, "keinen Zucker mehr in den Kaffee" zu tun.
Dass es bei dem von ihm angeführten Fall wohl eher um ein Werbeverbot für Süßigkeiten, die sich an Kinder richten, handelt, war dem 71-Jährigen offenbar egal. Auch als die Professorin für Politikwissenschaft Ursula Münch ihn darauf hinwies, blieb Hoeneß bei seiner Meinung.
Der angesprochene Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir reagierte nun auf die bizarre Einschätzung des Bayern-Bosses. Auf X stellte er klar: "Herr Hoeneß, mit Verlaub, Sie lügen. Das sind Fake News." Weiter wandte er sich mit einem ganz besonderen Serviervorschlag an Hoeneß: "Trinken Sie Ihren Kaffee schwarz, mit Milch, Zucker, Süßstoff oder auch mit Schinkenwürfeln, wenn Sie das wollen."
Dann überraschte der Politiker noch mit einer fußballerischen Spitze. Angesichts der aktuellen Situation des FC Bayern vermutete Cem Özdemir: "Oder ärgern Sie sich vielleicht nur, weil der VfB in der Tabelle vor dem FCB steht?" Gerade belegt der VfB Stuttgart Platz zwei und liegt damit noch vor den Bayern. Der Politiker aus Baden-Württemberg ist wohl einer der prominentesten Fans der Stuttgarter. Er freut sich mit Sicherheit über die Lage in der Bundesliga.
Hoeneß wird wohl auch in Zukunft seinen Kaffee mit Zucker trinken. Ob er auch mal zu den Schinkenwürfeln greift, bleibt offen. Über das gute Abschneiden der Stuttgarter könnte der 71-Jährige sich jedoch tatsächlich ärgern.