Ein Polizist vor dem Supreme Court in Washington. (Symbilbild)Bild: reuters / ANDREW KELLY
USA
09.09.2020, 09:2109.09.2020, 09:23
Die Polizei in der US-Stadt Salt Lake
City sieht sich harter Kritik ausgesetzt, nachdem sie einen psychisch
instabilen 13-Jährigen mit mehreren Schüssen schwer verletzt hat. Die
Mutter des Jungen hatte die Beamten selbst zur Hilfe gerufen, wie sie
dem Lokalsender KUTV sagte. Der Junge mit Asperger-Syndrom habe
Angstzustände bekommen, weil er allein zu Hause geblieben sei, während
sie zum ersten Mal seit rund einem Jahr wieder zur Arbeit gegangen
sei. Der Polizei habe sie per Notruf geschildert, dass ihr
autistischer Sohn unbewaffnet sei und nur deshalb schreie, weil er
Aufmerksamkeit wolle und seine Emotionen nicht kontrollieren könne.
Ein Sprecher der Polizei von Salt Lake City im Bundesstaat Utah
verwies auf Berichte über einen Jugendlichen, der Personen mit einer
Waffe bedroht habe. Als der Junge die Anweisungen eines Beamten nicht
befolgt habe und weggelaufen sei, habe der Polizist geschossen. Eine
Waffe sei bei dem Jugendlichen nicht gefunden worden.
Der Vorfall ereignete sich bereits am Freitag vergangener Woche,
wurde aber erst durch Medienberichte vom Dienstag einer breiteren
Öffentlichkeit bekannt. "Er ist ein kleines Kind. Warum haben sie ihn
nicht einfach gepackt?", sagte die Mutter unter Tränen dem
Fernsehsender. Von der Polizei sei zu erwarten, dass sie in einer
solchen Situation deeskaliere und so wenig Gewalt wie möglich anwende.
Bürgermeisterin Erin Mendenhall forderte eine rasche und
transparente Untersuchung. Die Vereinigung Neurodiverse Utah, die
sich für Akzeptanz von Autismus einsetzt, kritisierte, dass die
Polizei zur Hilfe gerufen worden sei und stattdessen mehr Schaden
angerichtet habe. Die Schlussfolgerung sei wohl, dass man nie die
Polizei bei psychischen Krisen anrufen solle.
In der landesweiten Debatte über Polizeigewalt sorgt aktuell auch
ein Fall aus der Stadt Rochester für Diskussionsstoff. Dort starb ein
Mann, der unter Drogeneinfluss nackt auf der Straße lief, infolge
eines brutalen Polizeieinsatzes.
(se/dpa)
Mitten in einem Haushaltsstreit rief Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol am Dienstag überraschend das Kriegsrecht aus. Wenige Stunden später, nach einer Abstimmung im Parlament, wurde es wieder aufgehoben. Die Maßnahme hatte landesweit für Proteste und international für Aufsehen gesorgt.