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USA
16.07.2020, 07:1816.07.2020, 07:18
Die Coronavirus-Pandemie im Süden und
Westen der USA spitzt sich mit täglich Zehntausenden Neuinfektionen
weiter dramatisch zu. Aber in der Hauptstadt ging es eher um
politische Intrigen der Regierung gegen Anthony Fauci, den wohl
prominentesten US-Gesundheitsexperten. Präsident Donald Trumps
Handelsberater Peter Navarro schrieb in einem Gastbeitrag für "USA
Today", Fauci habe in jedem Punkt, in dem er mit ihm in der Krise zu
tun gehabt habe, falsch gelegen. "Wenn Sie mich also fragen, ob ich
auf Dr. Faucis Rat höre, ist meine Antwort: nur mit Skepsis und
Vorsicht."
Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Alyssa Farah,
teilte dann am Mittwoch auf Twitter mit, der Gastbeitrag habe nicht
den normalen Genehmigungsprozess des Weißen Hauses durchlaufen und
gebe ausschließlich Navarros Meinung wieder. Trump sagte am Mittwoch
im Weißen Haus zu dem Gastbeitrag: "Das ist Peter Navarro, aber ich
habe ein sehr gutes Verhältnis zu Dr. Fauci." Er fügte hinzu: "Wir
sind alle im gleichen Team, inklusive Dr. Fauci." Trump selbst hatte
dem Immunologen, der Teil der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses
ist, Ende vergangener Woche vorgeworfen, "viele Fehler" gemacht zu
haben.
Fauci wehrt sich und fordert einen teilweisen Neuanfang
Fauci wies die Anschuldigungen des Weißen Hauses als "Unsinn"
zurück, der nicht hilfreich sei, wie das Magazin "The Atlantic"
berichtete. Fauci sagte demnach: "Ich kann mir in den wildesten
Träumen nicht ausmalen, wieso sie das machen würden". Die
Anschuldigungen rückten letztlich das Weiße Haus in ein schlechtes
Licht, sagte er.
Es müsse "der Reset-Knopf gedrückt" werden, sagte Fauci zur Frage, was besser gemacht werden könne. "Ich meine damit nicht, dass alle einen Lockdown vollziehen." Man müsse vielmehr "eine Auszeit nehmen" und dafür sorgen, dass an einem Strang ziehen. Wenn die nun von hohen Fallzahlen betroffen Bundesstaaten beschließen würden, es einige Wochen lang richtig zu machen - etwa mit einer Maskenpflicht - "garantiere ich, dass diese Zahlen fallen würden".
Weißes Haus will Fauci diskreditieren
Das Weiße Haus hatte am Sonntag eine Liste mit Aussagen Faucis an
ausgewählte Medien geschickt, die zeigen sollte, dass sich dieser in
der Pandemie mehrfach getäuscht habe. Die "New York Times" wertete
die Liste des Weißen Hauses als Versuch, die Glaubwürdigkeit des
Experten zu untergraben. Viele Gesundheitsexperten waren entsetzt.
Fauci äußert sich derzeit sehr kritisch über die Entwicklung der
Pandemie in den USA – und steht damit im Widerspruch zu den
Botschaften des Weißen Hauses. Trump zeigt sich trotz dramatisch
steigender Infektionszahlen optimistisch und will möglichst schnell
zur Normalität zurückkehren, damit sich die Wirtschaft erholen kann.
Er drängt auch auf eine rasche Wiederöffnung der Schulen.
Neue Corona-Rekordzahlen in den USA
Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen erreichte
unterdessen einen neuen Höchststand. Rund 67.400 Menschen wurden am
Dienstag positiv auf das Virus getestet, wie aus Zahlen der
Johns-Hopkins-Universität hervorging. Das übertrifft den Wert von
vergangenem Freitag, als rund 66.600 Neuinfektionen binnen 24 Stunden
vermeldet wurden. Insgesamt haben sich in den USA, wo rund 330
Millionen Menschen leben, mehr als 3,4 Millionen Menschen mit dem
Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 136.000 Menschen starben.
Wegen der dramatischen Zunahme an Neuinfektionen haben zahlreiche
Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes die phasenweise
Wiedereröffnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerungen
der Eindämmungsmaßnahmen zurückgenommen. De Gouverneurin von Alabama,
Kay Ivey, ordnete am Mittwoch das Tragen von Masken in der
Öffentlichkeit an, wann immer es Menschen nicht möglich ist, einen
ausreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten. Der Einzelhandelsriese
Walmart erklärte, das Tragen von Masken sei in den
Geschäften des Unternehmens künftig landesweit verpflichtend.
Der Gouverneur des US-Bundesstaats Oklahoma, Kevin Stitt,
erklärte, ein Coronavirus-Test sei bei ihm positiv ausgefallen. Es
gehe ihm insgesamt gut, aber er habe sich von seiner Familie isoliert
und werde aus der Quarantäne weiter arbeiten, sagte der Republikaner.
Unter den 50 Gouverneuren der US-Bundesstaaten ist Stitts Infektion
der erste bestätigte Corona-Fall.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC warb unterdessen mit Nachdruck für
das Tragen von Masken zur Eindämmung der Pandemie. Die Ausbreitung
des Virus könnte damit innerhalb einiger Wochen unter Kontrolle
gebracht werden, warb die Behörde. "Wenn wir jeden dazu bringen
könnten, jetzt sofort eine Maske zu tragen, denke ich, könnten wir
diese Pandemie in vier, sechs, acht Wochen unter Kontrolle bringen",
sagte CDC-Direktor Robert Redfield in einem Interview des
Chefredakteurs des Fachmagazins "Journal of the American Medical
Association". Es stimme ihn traurig, dass die Frage des Maskentragens
zu einer politischen geworden sei, sagte Redfield in dem
Interview./lkl/DP/he
(hau/dpa/reuters)
Bereits seit einigen Wochen verhandeln die USA mit Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe. Das hält den Kreml jedoch nicht davon ab, brutale Angriffe auf die Ukraine fortzusetzen. Die Verhandler machen gute Miene zum bösen Spiel, doch eigentlich lacht derzeit nur einer: Präsident Putin.
Dafür dass Donald Trump einst ankündigte, den Krieg innerhalb eines Tages zu beenden, läuft es recht müßig. Das merkt auch der US-Präsident selbst und meckerte zuletzt mehrfach in Richtung Moskau. Erst am Samstag sagte er: "Es gibt einen Punkt, an dem man entweder handeln oder den Mund halten muss."