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USA
In die Personaldebatten anderer Länder mischen sich ausländische
Staatsgäste eigentlich nicht ein. Donald Trump kümmert sich jedoch nicht um solche
Gepflogenheiten - und lässt deutlich erkennen, wen er sehr gerne als
neuen Premier im Vereinigten Königreich sehen würde.
Kurz vor seinem Staatsbesuch in Großbritannien hat der US-Präsident so seine Sympathien für Brexit-Hardliner Boris
Johnson als neuen britischen Premierminister und Nachfolger von
Theresa May deutlich gemacht. "Ich kenne die verschiedenen Akteure.
Aber ich denke, Boris würde einen sehr guten Job machen. Ich glaube,
er würde ausgezeichnet sein", sagte Trump der britischen
Boulevardzeitung "Sun". Trumps Nationaler Sicherheitsberater John
Bolton warb in einem anderen Interview noch einmal eindringlich für
den Brexit und stellte die Vorteile für beide Seiten heraus.
Trump zu Staatsbesuch in Großbritannien
Der US-Präsident wird mit First Lady Melania ab Montag zu einem
dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien erwartet. In dem
"Sun"-Interview fügte Trump hinzu, er möge Johnson. "Ich habe ihn
immer gemocht. Ich weiß nicht, ob er gewählt werden wird, aber ich
denke, er ist ein sehr guter Kerl, ein sehr begabter Mensch."
Trump hatte der "Sun" bereits bei seinem letzten Besuch im
vergangenen Jahr ein ähnlich kontroverses Interview gegeben, in dem
er May düpierte. Darin warf er der Premierministerin vor, seine
Ratschläge bezüglich des EU-Austritts ignoriert zu haben. May hatte
nach einem monatelangen Machtkampf rund um den Brexit vor einigen
Tagen ihren Rücktritt angekündigt. Johnson brachte sich umgehend als
möglicher Nachfolger in Stellung und drohte mit einem EU-Austritt
ohne Abkommen.
Trump sagte der Zeitung, auch andere Kandidaten hätten nach seiner
Unterstützung gefragt. Namen wolle er aber nicht nennen. Er könnte
jedem helfen, wenn er ihn unterstütze.
Trump kritisierte erneut auch May:
"Ich denke, dass das Vereinigte Königreich der Europäischen Union erlaubt hat, alle Karten in der Hand zu halten. Und es ist sehr schwer, gut zu spielen, wenn eine Seite alle Vorteile hat."
Er habe gegenüber (May) erwähnt, "dass man
sich Munition aufbauen muss". Zugleich versicherte er Großbritannien
seine tiefe Zuneigung: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein
US-Präsident eurem großartigen Land näher war." Er sei in
Großbritannien verliebt.
Trumps Sicherheitsberater dringt auf Brexit
Bolton sagte der britischen Zeitung "The Telegraph", der Brexit sei
sowohl für London als auch für Washington von Vorteil. "Die Präferenz
der USA ist, dass Großbritannien den vom Volk gewünschten Kurs folgt
und die EU verlässt", sagte er. Trump wolle mit dem neuen britischen
Premierminister ein Handelsabkommen abschließen, das für beide Seiten
Vorteile bringe und London von den regulatorischen Einschränkungen in
Beziehung zur Europäischen Union befreie.
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Bolton bezeichnete das Ergebnis des Referendums von 2016 als "Triumph
der Demokratie". "Und wenn die Beschäftigung mit dem Brexit endlich
gelöst ist, gibt es keine Obergrenze für den Einfluss, den
Großbritannien weltweit haben kann." Bolton fügte hinzu: "Ich denke,
es wird uns besonders in der Nato helfen, effektiver zu sein, und das
ist ein Plus." Der Brexit biete Großbritannien die Chance, ein
"starkes und unabhängiges Land" zu werden. "Aus unserer Sicht besteht
die Rolle Großbritanniens nicht nur darin, eine europäische Macht zu
sein. Großbritannien ist eine Weltmacht." Generell sähen die
Amerikaner die Beziehung zu den Briten als die wichtigste an, die sie
hätten.
Geplant sind bei dem Besuch von Trump unter anderem ein Treffen mit
May und die Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung in Portsmouth zum
75. Jahrestag des D-Day - der Landung der Alliierten in der Normandie
im Zweiten Weltkrieg. Trumps Besuch ist hoch umstritten, daher wird
mit heftigen Protesten gerechnet.
(dpa)
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