
Ein Mitarbeiter putzt den Presse-Saal im Weißen Haus.Bild: www.imago-images.de / OLIVER CONTRERAS
USA
17.08.2020, 14:4417.08.2020, 14:45
Knapp drei Monate vor der
US-Präsidentenwahl hat Amtsinhaber Donald Trump erneut eindringlich
vor angeblichen Problemen bei der Briefwahl gewarnt. Es drohten
Verzögerungen sowie Betrug, und das Ergebnis der Abstimmung am 3.
November könnte deswegen möglicherweise erst "Monate oder Jahre"
später feststehen, mutmaßte Trump am Samstag (Ortszeit) bei einer
Pressekonferenz in Bedminster im Bundesstaat New Jersey. Den
Demokraten im US-Kongress warf er vor, der Post wichtige Mittel
vorzuenthalten.
Unterdessen gewinnt der Wahlkampf an Fahrt: Am Montag
starten die Demokraten ihren Parteitag.
Warum der Briefwahl besondere Bedeutung zukommt
Wegen der Corona-Pandemie rechnen die meisten US-Bundesstaaten
mit deutlich mehr Briefwählern. Viele Staaten haben es einfacher
gemacht, die Stimmabgabe per Post zu beantragen. Trump ist das ein
Dorn im Auge: Er erklärt annähernd täglich, dass das Fälschungsrisiko
bei einer weit verbreiteten Briefwahl hoch sei. Eindeutige Belege
führt er dafür nicht an. Trump scheint zu befürchten, dass die
Demokraten von einer Zunahme der Stimmabgabe über Briefwahl
profitieren könnten. Wegen seiner wiederholten Angriffe wird dem
Republikaner vorgeworfen, Zweifel an der Sicherheit der Abstimmung zu
säen.
Das Problem mit der Post
Die US-Post, ein strauchelndes Unternehmen, das mit Defiziten und
Verzögerungen bei den Auslieferungen kämpft, ist in den Mittelpunkt
des Wahlkampfes gerückt. Am Freitag wurden Briefe veröffentlicht, in
denen die US-Post die Bundesstaaten warnte, nicht garantieren zu
können, dass kurz vor Fristende per Briefwahl abgegebene Stimmzettel
rechtzeitig zugestellt würden, um gezählt zu werden. Es besteht die
Sorge, dass Einsparmaßnahmen des Postleiters, dem republikanischen
Großspender Louis DeJoy, am Ende dazu führen könnten, dass
schlimmstenfalls Hunderttausende oder noch mehr Stimmzettel
unausgezählt bleiben.
Die Post braucht Geld, darüber herrscht weitgehend Einigkeit.
Doch der Streit über die Briefwahl ist längst Teil des Streits über
ein weiteres Corona-Hilfspaket zwischen den Demokraten und dem Weißen
Haus geworden. Die Demokraten wollen der Post in diesem Rahmen 25
Milliarden US-Dollar zukommen lassen, 3.5 Milliarden Dollar speziell
für die Briefwahl. Doch die Gespräche über das Paket waren
gescheitert und der US-Kongress hat sich in die Sommerpause
verabschiedet.
Und Trump sendete widersprüchliche Botschaften: Am
Donnerstag drohte er, ein Veto einzulegen, falls das Hilfspaket
Milliarden für die Post enthalten sollte. Am Freitag sagte, er würde
einwilligen, wenn die Demokraten "uns geben, was wir wollen". Am
Samstag sagte er dann, es müsse mehr Ressourcen für die Post geben,
aber die Demokraten blockierten dies.
Das US-Repräsentantenhaus soll noch in dieser Woche im Streit um die staatliche Post eingreifen. Die Sprecherin der Kongresskammer, die Demokratin Nancy Pelosi, ruft wegen der wachsenden Sorge vor Beeinträchtigungen des Postbetriebs und Folgen für die Briefwahl die Abgeordneten aus der Sommerpause zurück.
"Wir sehen im ganzen Land die verheerenden Auswirkungen der Kampagne des Präsidenten zur Sabotage der Wahl, indem er die Post manipuliert, um den Wählern das Wahlrecht zu entziehen", erklärte Pelosi am Sonntagabend (Ortszeit).
Wahlkampf nimmt Fahrt auf
Unterdessen kommt der Wahlkampf in Gang. Am Montag startet der
Parteitag der Demokraten, bei dem Joe Biden offiziell zum
Herausforderer Trump ernannt werden soll. Das traditionelle
Mega-Event des Wahlkampfes findet wegen der Corona-Pandemie
weitgehend online und nicht wie ursprünglich geplant mit Tausenden
Delegierten und Zehntausenden Gästen in Milwaukee im US-Bundesstaat
Wisconsin.
Bidens Nominierungsrede am Donnerstagabend (Freitagfrüh
MESZ) ist der Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung. Vor ihm werden
Reden von den Obamas und Bidens Vize-Kandidatin Kamala Harris zu
hören sein. Trump will parallel in mehreren Bundesstaaten, die für
die Wahl als besonders wichtig gelten, auftreten, darunter in
Pennsylvania unweit des Geburtsortes von Biden.
Trumps Amtszeit war von Rücktritten und Entlassungen geprägt. Am
Samstag sagte er in Bedminster: "Ich habe ein sehr gutes Kabinett mit
ein paar Ausnahmen. Ich würde ehrlicherweise nicht sagen, dass ich
von allen begeistert bin." Sollte er die Wahl am 3. November
gewinnen, erwäge er eine Kabinettsumbildung. "Ich überlege, alle zu
feuern", sagte Trump.
(pcl/dpa)
Zuerst waren es unhaltbare Versprechen, dann kamen menschenverachtende Äußerungen hinzu. Nun hat Tesla den Chef-Salat.
Die Tesla-Verkaufszahlen werden immer schlechter. Man könnte fast meinen, dass sich das fragwürdige Verhalten des Geschäftsführers, Elon Musk, räche.