Francisco Galicia ist endlich frei. Nach drei Wochen durfte der 18-jährige US-Amerikaner am Dienstag ein Migrantenlager im US-Bundesstaat Texas verlassen. Das Ende einer bizarren Odyssee.
Mittendrin in Trumps Einwanderungspolitik: der junge Francisco Galicia. Den wiederholten Aufforderungsversuchen des Anwalts seiner Familie, den US-Staatsbürger freizulassen, kamen die Behörden nämlich zunächst nicht nach. Sie stützten sich auf ein Dokument, das etwas Merkwürdiges über Galicias Herkunft aussagte.
Galicias Mutter hatte nämlich vor mehreren Jahren ein US-Touristenvisum für ihren damals noch minderjährigen Sohn beantragt, damit dieser seine Verwandten in Mexiko besuchen könne. Daher vermuteten die Beamten, dass Galicia ein mexikanischer Staatsbürger sei – Galicias Personalausweis und Geburtsurkunde, die ihn beide eindeutig als US-Amerikaner ausweisen, überzeugten die Prüfer nicht.
Weil Mutter und Sohn verschiedene Nachnamen tragen, war es ihr damals, so berichtet die Frau heute, nicht möglich, einen normalen Reisepass für ihr Kind zu besorgen. Das Touristenvisum erschien ihr als einfachste Lösung. (Associated Press)
Der junge Mann wurde eingesperrt. Internierungslager sind in den USA hochumstritten: Nach der Inspektion fünf solcher Einrichtungen warnte das Heimatschutzministerium Anfang Juli, die Lager seien gefährlich überfüllt. Erwachsene und Kinder würden häufig zu lange festgehalten. Auch Galicia wurde nicht – wie gesetzlich vorgeschrieben – für maximal 72 Stunden, sondern für drei Wochen in einem Grenzschutzlager festgehalten.
Die Experten sprechen von alarmierenden hygienischen Zuständen. Trump sieht das alles anders, und sagte Anfang Juli über die umstrittenen Einrichtungen: "Viele von ihnen – nicht alle, aber viele von ihnen –, sie sind unglaublich, sie werden wirklich gut betrieben."
Galicias Anwältin ist sicher, dass ihr Mandant Opfer von "Racial Profiling" geworden sei. Normalerweise schauen die Grenzpolizisten bei ihren Autokontrollen nur kurz ins Auto hinein – dass Galicia an dem Inlandskontrollpunkt in der US-Stadt Edinburgh Ende Juni überhaupt seinen Personalausweis und seine Geburtsurkunde vorweisen musste, gilt ebenfalls als unüblich.
Am Dienstag, ein Tag nach der ersten Berichterstattung einer Lokalzeitung über den Fall, kam Francisco Galicia frei. Familie und Unterstützer sind erleichtert. Die Anwältin Claudia Galan, die für die Freilassung des jungen Mannes gekämpft hat, meint: "Ich bin so dankbar, dass Francisco frei ist und er heute Abend zu Hause schlafen kann und seine Mutter sieht."
(pb/mit dpa)