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Papst Franziskus tot: Das passiert im Vatikan und der Kirche

Pope holding a Bible in the church
Von Alltagskleidung bis hin zur Neuwahl: Watson klärt alle Fragen rund um den Papst.Bild: Getty Images / uzhursky
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Papst gestorben – was nun? Die häufigsten Fragen rund um den Vatikan

Der Tod des Papstes ist ein bedeutendes Ereignis – nicht nur für gläubige Katholik:innen. Auch für Außenstehende bietet das Geschehen rund um den Vatikan spannende Einblicke in jahrhundertealte Rituale und kirchliche Abläufe.
22.04.2025, 15:2422.04.2025, 15:24
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Am 21. April ist Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, im Alter von 88 Jahren gestorben. Seit 2013 stand der Argentinier an der Spitze der katholischen Kirche, mit seinem Tod am Ostermontag stehen nun einige religiöse Akte bevor.

Diese Rituale geraten für viele zunehmend in den Hintergrund – doch beim Tod eines Papstes wird die Aufmerksamkeit plötzlich groß. Watson beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist die Todesursache von Papst Franziskus?

Wie der Vatikan am Montagabend mitteilte, starb Papst Franziskus am Ostermontag um 7.35 Uhr infolge eines Schlaganfalls. Dieser führte zu einem Koma und schließlich zu einem irreversiblen Herzversagen. Am Ostersonntag erteilte er vor Gläubigen im Vatikan noch den alljährlichen Ostersegen "Urbi et Orbi".

Papst Franziskus war gesundheitlich bereits seit längerer Zeit angeschlagen. Im Sommer 2021 unterzog er sich einer Darmoperation, später bereitete ihm ein Knieleiden zunehmend Probleme – bei öffentlichen Auftritten war er im Rollstuhl zu sehen.

Im Frühjahr 2023 wurde er wegen einer schweren Lungenentzündung stationär behandelt. Nur wenige Wochen später folgte ein weiterer Eingriff: eine Operation am offenen Bauch unter Vollnarkose. Im Februar 2025 wurde er dann mit einer doppelseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert und stationär behandelt.

Was hat JD Vance mit dem Tod des Papstes zu tun?

J.D. Vance, der US-Vizepräsident, hatte am Ostersonntag, dem 20. April 2025, ein privates Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan. Nur einen Tag später verstarb der Papst. Vance, der 2019 zum Katholizismus konvertierte, hatte zuvor die Kritik des Papstes an der US-Einwanderungspolitik anerkannt, jedoch relativiert.

User:innen auf Reddit machen sich über das Treffen lustig.
User:innen auf Reddit machen sich über das Treffen lustig.Bild: screenshot reddit / user:marchagainstnazis

Einen Zusammenhang zwischen dem Treffen und dem Tod des Papstes gibt es nicht – das war wohl einfach nur schlechtes Timing. Auf Social Media ging das Ganze trotzdem viral: Viele fanden die Begegnung von Vance und Papst Franziskus ziemlich amüsant, viele Memes zum Thema kursieren im Netz.

Was passiert direkt nach dem Tod des Papstes?

Zunächst wird sein Tod offiziell festgestellt – traditionell übernimmt das der sogenannte Camerlengo. Früher war es üblich, dass er den Papst dreimal mit seinem Taufnamen rief. Heute läuft die Feststellung des Todes medizinisch und formell ab.

Anschließend wird das Siegel des Papstes zerstört – ebenso sein päpstlicher Ring, der sogenannte Fischerring, um Fälschungen vorzubeugen. Der Leichnam des verstorbenen Papstes wird vorbereitet und im Petersdom aufgebahrt, sodass Gläubige Abschied nehmen können. In den darauffolgenden Tagen beginnen die neuntägigen Trauerfeierlichkeiten, auch "Novemdiales" genannt.

Was oder wer ist der Camerlengo?

Der Camerlengo (Kardinalskämmerer) ist eine Schlüsselfigur im Vatikan. Seine wichtigste Aufgabe beginnt nach dem Tod des Papstes: Er stellt offiziell den Tod fest, übernimmt die Verwaltung des Vatikans und bereitet gemeinsam mit anderen Würdenträgern die Wahl des neuen Papstes vor.

In der Zeit ohne Papst – der sogenannten Sedisvakanz – darf der Camerlengo keine Entscheidungen treffen, die nur dem Papst vorbehalten sind. Er kümmert sich aber um alles Organisatorische. Zum Zeitpunkt von Papst Franziskus Todes ist Kardinal Kevin Farrell der Camerlengo – er wurde 2019 ins Amt berufen.

Warum trägt der Papst den Ring des Fischers?

Der Fischerring des Papstes ist ein Symbol für Petrus, den ersten Papst und ehemaligen Fischer. Deshalb zeigt der Ring oft ein Bild von Petrus mit einem Netz. Früher wurde der Ring auch als Siegelring für wichtige Dokumente verwendet. Wenn der Papst stirbt, wird der Ring traditionell zerstört, um Fälschungen zu verhindern.

Wer kann Papst werden?

Theoretisch kann jeder getaufte männliche Katholik Papst werden – ganz gleich, ob er Priester, Bischof oder Kardinal ist. In der Praxis jedoch wird das Oberhaupt der katholischen Kirche fast immer aus dem Kreis der Kardinäle gewählt, da sie die höchste kirchliche Verantwortung tragen und meist gut im Vatikan vernetzt sind. Der neue Papst wird im sogenannten Konklave gewählt – einer geschlossenen Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle unter 80 Jahren.

Sobald ein Kandidat mindestens zwei Drittel der Stimmen erhält, gilt er als gewählt. Akzeptiert er die Wahl, wird er sofort zum Papst – auch wenn er vorher kein Bischof war. In diesem Fall würde er noch vor seiner Amtseinführung die nötigen Weihen erhalten. Der neue Papst wählt sich zudem einen neuen Namen – eine Tradition, die bis ins sechste Jahrhundert zurückreicht.

Was ist eine Sedisvakanz?

Eine Sedisvakanz bezeichnet den Zeitraum, in dem das Papstamt unbesetzt ist, nachdem der Papst gestorben ist. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "leerer Stuhl".

Während dieser Zeit wird der Vatikan von den Kardinälen und dem Camerlengo verwaltet, aber keine endgültigen Entscheidungen getroffen, die normalerweise dem Papst vorbehalten sind. Die Sedisvakanz endet mit der Wahl eines neuen Papstes durch das Konklave, die Versammlung der Kardinäle.

Wird der Vatikan geschlossen, wenn der Papst stirbt?

Der Vatikan wird nicht komplett geschlossen, wenn der Papst stirbt, aber während der Sedisvakanz gibt es organisatorische Änderungen. Öffentliche Gottesdienste und religiöse Zeremonien im Vatikan gehen weiter, ebenso wie der Tourismus – der Besuch der Peterskirche und andere Angebote bleiben zugänglich. Die Kardinäle bereiten sich auf das Konklave vor, und es wird eine Atmosphäre des Respekts und der Trauer gepflegt.

War eine Frau jemals Päpstin?

Es gibt keine belegte Geschichte von einer Frau als Papst. Die Legende der "Päpstin Johanna", die angeblich im neunten Jahrhundert als Mann verkleidet Papst war, ist ein Mythos, der historisch nicht bestätigt werden kann. Die Geschichte besagt, dass sie ihre Identität Jahre lang geheim hielt, bis sie während einer Prozession entlarvt wurde, als sie schwanger war.

Wer war der jüngste Papst aller Zeiten?

Der jüngste Papst aller Zeiten war Papst Benedikt IX. im elften Jahrhundert. Er wurde mit etwa zwölf Jahren zum Papst gewählt, allerdings ist das genaue Alter unklar, da es unterschiedliche Quellen gibt. Benedikt IX. regierte als Papst mehrfach im 11. Jahrhundert – er ist der einzige, der mehr als einmal Papst war.

Welcher Papst hat das Zölibat erfunden?

Das Zölibat wurde nicht von einem einzelnen Papst "erfunden", sondern entwickelte sich über die Jahrhunderte. Ein wichtiger Schritt war das Zweite Laterankonzil 1139 unter Papst Innozenz II., das das Zölibat für Priester verbindlich machte und ihre Eheschließung für ungültig erklärte.

Warum trägt der Papst immer weiße Kleidung?

Der Papst trägt weiße Kleidung, weil Papst Franz I. das 1566 eingeführt hat. Vor ihm trugen die Päpste meist rote oder goldene Roben. Papst Franz wollte die Tradition der Serviten-Mönche ehren, denen er angehörte. Seitdem ist das weiße Gewand das Markenzeichen des Papstes.

Wie lange regiert ein Papst?

Ein Papst regiert in der Regel bis zu seinem Tod, weshalb es keine feste Amtszeit gibt. Einige Päpste regieren viele Jahre, wie Papst Johannes Paul II. (über 26 Jahre), während andere, wie Papst Benedikt XVI., unter gewissen Auflagen zurücktreten können, wie er es 2013 tat. Der Papst bleibt also so lange im Amt, wie er will oder kann.

Warum tritt ein Papst zurück?

Ein Papst tritt dann zurück, wenn er körperlich oder geistig nicht mehr in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen. Das ist relativ selten, aber Papst Benedikt XVI. trat 2013 zurück, weil er sich aufgrund seines hohen Alters und seiner gesundheitlichen Probleme nicht mehr in der Lage fühlte, das Amt weiterhin auszuführen.

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