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Lena Meyer-Landrut wehrt sich gegen Kritik wegen Foto auf Twitter

Ist Lena für die EU-Urheberrechtsreform? Das ist fraglich.
Ist Lena für die EU-Urheberrechtsreform? Das ist fraglich.imago
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Lena Meyer-Landrut über Artikel 13: "Man kann hier nicht pauschalisieren"

27.03.2019, 15:52
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Lena ist auf der Seite von Artikel 13? Das denkt man zumindest, wenn man das Foto sieht, das die GEMA bei Twitter gepostet hat: Es zeigt die Sängerin Lena Meyer-Landrut, die für Copyrightrechte unterschreibt. Dazu gleich mehr.

Das Europaparlament hatte am Dienstag die umstrittene Urheberrechtsreform unter Dach und Fach gebracht. Ziel der Reform ist es, das EU-Urheberrecht an das Internet-Zeitalter anzupassen.

  • Danach sollen Plattformen wie YouTube in Zukunft schon beim Upload prüfen, ob Inhalte urheberrechtlich geschütztes Material enthalten. Kritiker befürchten, dass dies nur über automatisierte Filter möglich ist, was einer Zensur gleichkommen könnte.

Die Gema postete Bild von Lena Meyer-Landrut

Zu den Unterstützern der Urheberrechtsreform gehört auch die Verwertungsgesellschaft Gema, die in Deutschland rund 72.000 Musiker vertritt. Die Gema erhofft sich durch die Urheberrechtsreform vor allem neue Einnahmen für die eigenen Künstler.

Seit mehreren Tagen zeigt die Gema auf ihrem Twitter-Account immer wieder Künstler, die sich für die Urheberrechtsreform stark machen – darunter auch die Sängerin Lena Meyer-Landrut.

Da ist nur ein Problem:

Lena ist offenbar gar kein Fan von der umstrittenen Reform.

Die Gewinnerin des Eurovison Song Contests (2010) antwortete einem Fan auf Twitter, dass sie bei der Gema-Veranstaltung gar nicht für den umstrittenen Artikel 13 unterschrieben habe – sondern lediglich für das Urheberrecht an sich. Man könne hier nicht pauschalisieren, schrieb sie weiter.

Der Vorfall wirft Fragen auf, inwieweit die Prominenten, die sich auf Twitter unter dem #Yes2copyright für die Urheberrechtsreform aussprechen, überhaupt darüber informiert wurden, dass der umstrittene Artikel 13 eben zu jener Reform gehört.

Der Streit um den Artikel 13:
Am Dienstag hat das Europaparlament für die Copyright-Reform gestimmt. Sie soll das veraltete Urheberrecht in der EU an das Internet-Zeitalter anpassen. Unterhändler des EU-Parlaments und der EU-Staaten hatten sich Mitte Februar auf folgenden Kompromiss verständigt: Er sieht unter anderem ein Leistungsschutzrecht für Presseverlage sowie - in Artikel 13, der in der aktuellen Version des Gesetzestextes nun der Artikel 17 ist - deutlich mehr Pflichten zum Urheberrechtsschutz für Plattformen wie YouTube vor. Kritiker fürchten, dass Plattformen wie YouTube den Vorgaben nur nachkommen können, wenn sie Uploadfilter einsetzen, mit denen sie beim Hochladen prüfen können, ob Bilder, Videos oder Musik urheberrechtlich geschützt sind. Dies führe zu Zensur, weil die Filter auch legale Inhalte wie Zitate, Parodien oder Satire blockten. Der CDU-Europapolitiker Axel Voss, der den Kompromiss für das Parlament federführend mit den EU-Staaten ausgehandelt hatte, bekräftigte, es sei letztlich Aufgabe der Unternehmen, wie sie die Vorgabe umsetzten. "Hier geht es um knallharte wirtschaftliche Interessen der großen Plattformen, die dem einzelnen Bürger vermitteln, die Freiheit des Internets sei in Gefahr", sagte er der "Rheinischen Post". Diese Sorgen hält Voss für unbegründet.

(pb/dpa)