Im Berliner Bundesliga-Derby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union treffen am Freitagabend auch zwei Tor-Philosophien aufeinander. Beide Clubs kommen auf unterschiedliche Weisen zum Erfolg – der Blick in die Statistiken offenbart auch weitere Differenzen der Tabellen-Nachbarn im Mittelfeldduell. Eine Analyse mit Daten des Instituts für Spielanalyse.
Die Art, wie beide Berliner ihre Tore erzielen, unterscheidet sich deutlich. Union traf am häufigsten nach einer Standardsituation (14). Siebenmal lieferte dabei Kapitän Christopher Trimmel die Vorlage, die Sebastian Andersson verwandelte.
Bislang zehn Tore erzielten die Köpenicker direkt nach Ballgewinn und benötigten dabei im Schnitt rund fünf Sekunden von Balleroberung bis zum Tor – Liga-Bestwert. Nur achtmal war Union im Angriff nach einem normalen Aufbau erfolgreich. Aus diesem sogenannten Positionsangriff schoss Hertha dagegen starke 20 Tore und war weniger erfolgreich bei Standards (9) und nach Umschalten (6).
Union kommt diese Saison deutlich besser ins Spiel als der Stadtrivale. Die Köpenicker erzielten in der ersten Viertelstunde sechs Treffer und gaben 50 Torschüsse ab. Hertha beginnt deutlich schleppender, mit 32 Schüssen in den ersten 15 Minuten gelangen nur zwei Treffer. Auch defensiv hat Union mit drei Gegentoren im Vergleich zu acht beim Berliner Konkurrenten einen Start-Vorteil.
Beide Teams sind kurz vor Ende der Partie defensiv äußerst anfällig. Hertha kassierte 14 Gegentore nach der 75. Minute, Union 13. Nur der FC Augsburg (16) und der FSV Mainz 05 (18) waren diese Saison in der letzten Viertelstunde bis zum Abpfiff noch schlechter. Union gelangen in der Schlussphase sieben Tore, Hertha landete fünf Treffer.
Sollte ein Team am Freitag in Führung gehen, ist das Spiel zumindest aus statistischer Sicht fast schon gelaufen. Achtmal lag Hertha diese Saison zu Hause mit 0:1 hinten, verlor sechs dieser Partien und konnte nur einmal gewinnen. Unions Bilanz ist noch düsterer: Auswärts hieß es achtmal 0:1, danach holte das Team von Trainer Urs Fischer nur noch einen Punkt.
(vdv/mit Material von dpa)