Mister President, are you watching this?
Vermutlich. Der konservative US-Sender Fox News ist der einzige TV-Sender, den US-Präsident Donald Trump noch gerne einschaltet. Kein Wunder: Tag für Tag, Sendung für Sendung trommeln die Fox News-Moderatoren für Trump.
Jede Lüge des Republikaners wird ignoriert, jedes Fettnäpfchen, in das ein oppositioneller US-Demokrat tritt, wird gnadenlos ausgeschlachtet. Ach ja, über Sport berichtet Fox News auch.
Besonders gerne wohl dann, wenn "America great again" ist – so etwa beim WM-Triumph der US-Amerikanerinnen bei der Fußball-WM am Sonntag.
Vor 57.900 Zuschauern machten Rapinoe (61. Minute) mit einem verwandelten Foulelfmeter und Rose Lavelle (69.) den Erfolg der Titelverteidigerinnen perfekt. Die Niederländerinnen hielten im achten Endspiel einer Frauen-WM lange gut mit, scheiterten letztlich aber verdient.
Ein Meer aus Stars and Stripes, die USA als Nummer 1 der Welt – Bilder, die dem US-Präsidenten Trump gefallen dürften. Trump schaut nach eigener Aussage nur noch gerne Fox News – der Rest der seriösen TV-Journalisten seines Landes seien doch ohnehin alle nur "Fake News".
Doch was mussten die armen Republikaner-Ohren denn da im Hintergrund vernehmen? Als die US-Fans in der französischen Bar bemerkten, dass Reporter Greg Palkot begann, live auf Fox News zu berichten – reagierten die US-Anhänger direkt:
Ob die Rufe bis ins Weiße Haus nach Washington gelangt sind, weiß man nicht. Schön zu sehen ist aber: Dem US-Reporter scheinen die Rufe gar nicht zu schmecken. Palkot versuchte laut Deadspin.com in der Folge, einen Fußball-Fan zu interviewen.
Doch dessen Aussagen dürfte Palkots anstehende Rückkehr in die Fox News-Redaktion ebenfalls nicht angenehmer gemacht haben. Denn besagter Fan erklärte, dass die US-Demokraten 2020 bei der Präsidentschaftswahl gewinnen müssten – und "dieser Rassist aus dem Weißen Haus" fliegen müsse.
Die frischgebackenen Weltmeisterinnen sind im Übrigen auch keine Trump-Fans: Topstar Rapinoe hatte schon vor dem Triumph von Lyon erklärt, Trump im Anschluss an das Turnier nicht besuchen zu wollen. Der Republikaner schoss auf Twitter zurück, und meinte, Rapinoe solle doch erstmal ihren Job erledigen.
Auch US-Mittelfeldspielerin Ali Krieger hatte sich während der Weltmeisterschaft kritisch gegenüber dem Republikaner geäußert. Sie könne einen Präsidenten nicht respektieren, "der keinen Respekt verdient habe." (thehill.com)
Eine ausgelassene Stimmung in den USA sieht eigentlich aus.
(pb/dpa)