Der 1. FC Union Berlin spielt seine allererste Saison in der Bundesliga. Viele Fans verklären den Aufsteiger aus Köpenick ja gerne als den kleinen sympathischen Klub, bei dem alles noch ein bisschen besser ist. Die Alte Försterei ist uriger, die Ergebnistafel ist analoger, die Fanseelen sind noch nicht um jeden Preis verkauft. Und überhaupt ist das alles ziemlich fußballromantisch da im Berliner Osten.
Was viele dabei vergessen: Auch ein Verein wie Union kann nur im Konzert der Großen mitspielen, wenn er sich den Mechanismen des Kommerzes beugt, indem er zum Beispiel auf seiner Trikotbrust für eine Immobilienfirma wirbt, die sich auf Luxussanierungen spezialisiert hat.
Wie dem auch sei. Neuzugang Neven Subotic hat nun das nächste Kapitel dieses romantischen Fußballmärchens geschrieben. Der Innenverteidiger fuhr nach der Bundesliga-Heimpremiere am ersten Spieltag gegen den "Klassenfeind" RB Leipzig (0:4) mit der S-Bahn nach Hause. Einfach so. Wie ein echter Mensch. Diese relative Nahbarkeit ist im durchkommerzialisierten Fußballkosmos vermeldenswert, fahren Subotics Kollegen doch gerne mit viel zu teuren Autos nach Hause, die sie sich nur leisten, weil sonst die Geldbörse platzt.
Pentti Savolainen, finnischer Fan von Union Berlin, twitterte ein Beweisfoto dieses bodenständigen Moments mit den Worten "Da fährt man mit der S-Bahn nach Hause und gleich neben einem steht Neven Subotic." Der Tweet mit dem S-Bahn-Subotic ist leider mittlerweile nicht mehr verfügbar, doch eine BVB-Fanseite hat ein Beweisfoto (neudeutsch Screenshot) vom Beweisfoto gemacht:
Die öffentlichkeitswirksame Aktion im öffentlichen Nahverkehr war aber gewiss keine angeleierte PR-Aktion aus der Abteilung "Fußballromantik". Subotic ist einfach so. Der Serbe ist quasi Wiederholungstäter, fuhr auch schon mal zu BVB-Zeiten mit der Dortmunder U-Bahn zum Spiel.
Außerdem ist er sozial engagiert, Subotic nutzt seine Prominenz und seine finanziellen Möglichkeiten für den guten Zweck: Mit der "Neven Subotic Stiftung" will er Kindern in den ärmsten Regionen der Welt eine bessere Zukunft ermöglichen. Verklärte Fußballromantik in Köpenick hin oder her – Neven Subotic ist jedenfalls sehr sympathisch und bodenständig. Zum Image von Union Berlin passt der 30-Jährige allemal.
(as)