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WM 2026: Trump-USA laut Tourismus-Experten nicht bereit für Fanmassen

ARCHIV - 09.09.2019, USA, Washington: Gianni Infantino (l), FIFA-Pr
Noch haben Fifa-Präsident Gianni Infantino und Donald Trump gut lachen.Bild: AP / Andrew Harnik
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WM 2026: Experten erwarten Tourismus-Desaster in Trumps Amerika

06.03.2025, 18:37
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Bald ist es so weit: In 2026, nach mehr als 30 Jahren, darf die USA wieder Gastgeberland für eine Fußball-Weltmeisterschaft der Männer sein. Gemeinsam mit Mexiko und Kanada will das Land über 100 Spiele veranstalten und ein Millionenpublikum begrüßen.

Doch ist das Land bereit für so einen Ansturm? Tourismus-Expert:innen äußern starke Zweifel.

48 Nationalmannschaften werden im Sommer 2026 gegeneinander antreten. Das Ziel: den begehrtesten Titel der Fußballwelt gewinnen. Bereits Monate vor Turnierstart verspricht die WM 2026 jede Menge Spannung, auch eine aufwendig produzierte Halbzeitshow à la Super Bowl soll es bei dem Finale erstmalig geben.

Klar ist auch, Präsident Trump möchte, dass es ein Prestige-Event sondergleichen wird. So steht auch im Oval Office bereits ein Replikat des Weltmeisterpokals. Ein Sprecher des Weißen Hauses versprach gegenüber "CNN Sports" ein "spektakuläres Event, welches amerikanische Großartigkeit darstellen wird".

US-Tourismus appelliert an Donald Trump

Die WM 2026 wird das erste in den USA stattfindende Mega-Sportevent von einigen: 2028 richtet das Land die Olympischen Sommer- und 2034 die Winterspiele aus. Die Weltmeisterschaft wird also auch zum Gradmesser, ob Trumps Amerika solche Events hosten kann – oder komplett überfordert sein wird.

Anlass zu Sorge liefert die "US Travel Association", welche die Interessen des amerikanischen Tourismussektors repräsentiert. Deren Präsident Geoff Freeman und William Hornbuckle (Präsident von MGM Resorts International) sind sich gegenüber "CNN Sports" sicher: "So wie es aktuell läuft, werden wir Schwierigkeiten haben".

Sie appellieren an Trumps Regierung, mehr Dringlichkeit in die Vorbereitung auf die US-Gastgeberschaft zu stecken.

Visum garantiere zwar kein Ticket – aber dauert unglaublich lange

Bereits jetzt gebe es lange Bearbeitungszeiten für Visumsanträge, sprich: lange Wartezeit für Tourist:innen. Für Reisende aus lateinamerikanischen Staaten dauere es um ein Jahr, bis die Gespräche mit dem zuständigen Konsulat getätigt und die Sicherheitsfreigabe erteilt würde. Bei Reisenden aus Kolumbien sind es sogar häufig über 700 Tage.

Gerade aus diesen Ländern werden besonders viele Tourist:innen erwartet. In Brasilien und Argentinien seien die Wartezeiten lang, erklärt Freeman.

In Mexiko sind sie sogar sehr, sehr lang. In anderen Ländern wird sich diese Situation noch verschärfen. Je näher wir der Weltmeisterschaft kommen, desto mehr Zeitfenster schließen sich."
Freeman gegenüber "CNN Sports"

Die Fifa zeigt sich gelassen und arbeite "mit der US-Regierung zusammen, um diese Informationen an Botschaften weltweit weiterzugeben", bestätigte ein Sprecher gegenüber "CNN Sports". "Fans können jederzeit ein Visum beantragen, um den Prozess zu starten, und müssen nicht auf ein Ticket warten. Wichtig ist jedoch: Ein Ticket garantiert kein Visum, ebenso wenig garantiert ein Visum kein Ticket."

Grenzkontrollen zu Mexiko und Kanada: Experte sieht schwarz

Ausgerechnet Trumps eigene Rivalitäten mit Mexiko und Kanada drohen ihm nun, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Denn er muss das Turnier gemeinsam mit den beiden Staaten ausrichten.

Starten wird das Turnier am 11. Juni im "Estadio Azteca", dem berühmten Fußballstadion in der mexikanischen Hauptstadt. Bereits der zweite Spieltag könnte jedoch zur Zerreißprobe für die Einreisebehörden werden.

Denn dann spielen Teams in Los Angeles und Toronto. Wer also sowohl beim Startschuss der WM dabei sein möchte, als auch eines der anschließenden Spiele schauen möchte, hat einen straffen Zeitplan – und keine Zeit für Verzögerungen. "Wir wissen bereits, dass die rasant steigende Nachfrage das System überfordern wird", sagte Freeman gegenüber "CNN Sports".

Bereits jetzt müssen Reisende aus aller Welt regelmäßig zwei Stunden anstehen, bevor sie nach einem kurzen Plausch mit einem Agenten der Grenzkontrolle offiziell einreisen. "Es ist keine Frage des 'Ob?' – sondern des 'Wann?'. Das System wurde nicht dafür ausgelegt, die bevorstehende Nachfrage zu bewältigen."

Es ist wahrscheinlich, dass viele Reisende zwischen den Staaten hin und her reisen werden. Der Reiseverband schätzt, dass im Jahr 2026 mehr als drei Millionen Menschen die amerikanischen Flughäfen etwa 50 Mal passieren werden, im Vergleich zu fünfmal im Jahr 2024.

Die US-Grenzkontrolle verspricht, sich auf die Passagiermassen von insgesamt voraussichtlich sechs bis acht Millionen Menschen vorzubereiten. Ein Sprecher sagt gegenüber "CNN Sports", die Behörden würden dafür sorgen, dass "internationale Reisende, die zur Weltmeisterschaft kommen, an unseren internationalen Flughäfen und Grenzübergängen keine unnötigen Verzögerungen erleben".

Neben effizienteren Maßnahmen setze man auf Flexibilität: Die Behörden sollen so in den "Gastgeberstädten in der Lage sein, Ressourcen und Personal täglich anzupassen, um Auswirkungen auf die Wartezeiten zu minimieren", sagte der Sprecher. "Das wird unsere höchste Priorität sein."

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