In Holger Engelmanns Firma nahm der Corona-Virus seinen Lauf in Deutschland. Eine Mitarbeiterin aus China besuchte den Automobilzulieferer Webasto in Stockdorf. Danach stellte sich heraus, dass sie mit dem Corona-Virus infiziert war. "Als sie dann zurückgeflogen ist, wurde sie drei, vier Tage später positiv getestet."
Der Firmenchef kennt langjährige und bewährte Mitarbeiterin persönlich. "Ich habe ihr auch die Hand geschüttelt", gibt Engelmann zu. Am Wochenende danach bekam ein Mitarbeiter in Stockdorf starkes Fieber. Am Montag kam er aber wieder in die Firma, weil es ihm schon wieder besser ging. Aber er ging auch zum Arzt – und wurde positiv auf Corona-Viren getestet.
Engelmann hat schnell reagiert und die ganze Firma mit 1200 Mitarbeitern erst einmal für eine Woche geschlossen. Alle Mitarbeiter wurden zweimal getestet, 14 hatten sich infiziert. "Inzwischen sind alle wieder genesen", so der Chef. Auch der schlimmste Fall, ein Mitarbeiter mit Lungenentzündung, ist wieder gesund.
Mal wieder geht es bei Markus Lanz um Corona. Zum Webasto-Vorstandschef Engelmann gesellen sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, Wissenschaftsjournalist Harald Lesch und Schriftstellerin Juli Zeh.
Der Verlauf von Corona bei Webasto hatte ein Happy End. Aber der Epidemiologe und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt:
Den Impfstoff wird es "wenn wir Glück haben" in anderthalb Jahren geben. Vielleicht auch erst in zwei. Außerdem schätzt Lauterbach, dass von den über 80-Jährigen, die sich mit dem Virus infizieren, "jeder Zehnte vielleicht auch 15 Prozent" sterben.
"Corona ist doppelt so ansteckend und fünf bis zehn Mal so gefährlich wie eine normale Grippe." Und auch schlimmer als die bereits bekannten Corona-Viren-Variante "Mers". Moderator Markus Lanz versteht zuerst "Merz" und denkt an Friedrich Merz. SPD-Politiker Lauterbach lässt sich die Chance auf einen Seitenhieb gegen den CDU-Kanzlerbewerber nicht entgehen. "Merz wäre ja noch schlimmer."
Wissenschaftsjournalist Harald Lesch weiß, wie man Aufmerksamkeit erregt: Seine Einstiegsthese: "Die Wahrheit über Corona ist, jeder kann daran sterben, auch ein 30-jähriger Freizeitsportler." Und trotzdem empfiehlt er: "Keine Panik!" Aber eigentlich ist Lesch in der Sendung, um über sein neues Buch "Wie Bildung gelingt" und die Schule zu sprechen. "Es wird zu wenig in Zusammenhängen unterrichtet", findet er.
Themen wie der Klimawandel zum Beispiel könnten ganzheitlich mit sämtlichen Naturwissenschaften, Literatur und Geschichte unterrichtet werden. Kein leeres, sondern vernetztes und angewandtes Wissen fordert er. Und daneben aber auch ganz klassische Fähigkeiten: "Schreiben, und zwar mit der Hand, lesen, rechnen", das sei das wichtigste Handwerkszeug.
"Diese drei Fähigkeiten mit unserer heutigen Informationsmenge in Verbindung bringen, das macht heute einen gebildeten Menschen aus", findet Lesch. Und so sehr er die Informationsdichte im Internet schätzt, so sehr bemängelt er, dass "das Leben vieler Kinder nur zweidimensional auf dem Handy oder dem Computer stattfindet". Lesch wünscht sich eine "Walfdorfisierung der Schule", mit Beginn um neun Uhr.
"Da ist der Organismus ganz anders wach. Die erste Stunde in der Schule ist für viele Kinder einfach schwierig." Außerdem empfiehlt er neue Lernmethoden. "Kinder lieben nichts mehr als spielen." Und so müsse man das Kopfrechnen, das ja heutzutage leider vom Taschenrechner verdrängt wurde, als "Kopfrechenwettbewerb" inszenieren.
Genau das scheint die Lehrerin von Juli Zehs Tochter richtigzumachen. Die Autorin berichtet, dass ihr Spross neulich aus der Schule kam und sagte: "Es war so schön heute in der Schule, wir hatten mehrere Stunden Mathe." Die junge und engagierte Lehrerin lasse die Kinder beim Rechnen auch mal durchs Klassenzimmer rennen.
Eingeladen ist die Autorin aber, weil das ZDF ab Montag die Verfilmung ihres Romans "Unterleuten" als Dreiteiler zeigt. Darin geht es um die Zerrissenheit eines Brandenburger Dorfes. Zeh selbst kennt das aus nächster Nähe, sie ist vor einigen Jahren von Berlin in ein Brandenburger Dorf gezogen. Corona sei bei ihr im Dorf eher kein Thema. Ihre Erklärung: "Corona ist ja auch eine Metapher für eine Globalisierungsangst." Und Globalisierung sei in ihrem Dorf so gar kein Thema. Ganz im Gegensatz zum Verbot vom Heizen mit Holz, dem Verbot von Diesel-Autos oder dem Aufstellen von Windrädern.