Es scheint in Deutschland momentan kein anderes Thema als das Coronavirus zu geben. Wie kann ich mich schützen? Wohin kann ich noch in Urlaub fahren und welche Veranstaltungen kann ich noch besuchen?
Das Thema ist omnipräsent. Am heimischen Küchentisch, in den Medien und auch wieder bei "Markus Lanz". Am Dienstagabend lud er Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD), Virologe Alexander Kekulé, Ökonom Hans-Werner Sinn und Autorin Carmen Thomas in seine Sendung ein.
Thomas hielt mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Auf die Frage von Lanz, ob sie sich gut informiert fühle, ging die Autorin aus NRW gar nicht ein. Stattdessen lobte sie den Präsidenten der Kassenärztlichen Vereinigung, der "mehr von einer medialen Infektion sprach, als von einer medizinischen".
"Wir haben 2 Coronatote und 200 Influenzatote in diesem Winter", löst Lanz die Diskrepanz auf. Im Winter 2017/18 gab es dagegen 25.000 Grippetote, führt Lanz weiter aus. "Das ist eine beeindruckende Zahl – nur in Deutschland". Darüber redet kein Mensch, so Lanz.
Auch Virologe Kekulé nickt zustimmend und will die Unterschiede erklären: "Das wird anders gerechnet", erklärt er. Weil bei der einfachen Grippe alle Todesfälle zusammengerechnet werden, die mit Atemwegserkrankungen einhergehen, komme man auf eine höhere Zahl. Beim Coronavirus wird explizit nach Covid-19 geschaut. Aber:
Woher er das denn wisse, will Lanz wissen. Es gebe schließlich keine Basis, woher man wisse, wie hoch die Grundzahl wirklich ist. "Wir haben aus China Zahlen bekommen", sagt Kekulé. Ob die stimmen würde, fragt Lanz argwöhnisch nach – schließlich ist China nicht bekannt dafür Informationen transparent wiederzugeben.
"Weil die WHO nach langem Drängeln mit einem Spezialteam Stichproben machen durfte und eine Letalität (Tödlichkeit, Anm. d. Red.) von 0,7 Prozent für ganz China errechnet hat."
Für Südkorea ergebe sich durch Rechnungen eine ähnliche Zahl: 0,5. "Immer wenn die Fallerfassung vollständig zu sein scheint, komme man auf diese Zahl", so der Virologe. Demnach könne man davon ausgehen, dass die Zahl stimme.
Bei Sars habe man am Anfang eine ähnliche Zahl gehabt und diese im Laufe der Krankheit auf zehn Prozent korrigiert – "viel gefährlicher, als das, was wir jetzt haben".
(lin)