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"Maischberger": Merz verzweifelt an Gast – "Sehr unangenehm"

Gucken sich selten an, während sie miteinander reden: Friedrich Merz (CDU) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD)
Gucken sich selten an, während sie miteinander reden: Friedrich Merz (CDU) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD)bild: screenshot ard
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Bei "Maischberger": Merz verzweifelt an Hubertus Heil – "Sehr unangenehm mit diesem Mann"

23.09.2021, 09:5623.09.2021, 12:12
Dirk Krampitz
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Der Wahlkampf sei mittlerweile ein Zweikampf zwischen SPD und CDU, sagt Sandra Maischberger. Und so lädt sie Vertreter der beiden Parteien zum letzten Wahlduell in ihre Sendung. Normalerweise ist in einem Gespräch eher Friedrich Merz derjenige, der austeilt. Nicht selten auch unfair. Aber diesmal bringt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der sonst eher freundlich und verbindlich auftritt, Merz mit Sticheleien zur Verzweiflung. Maischbergers Gäste:

  • Hubertus Heil, SPD (Bundesarbeitsminister)
  • Friedrich Merz, CDU (Finanzexperte)
  • Prof. Hendrik Streeck (Virologe)
  • Hannes Jaenicke (Schauspieler)
  • Eva Schulz (Journalistin bei "funk")
  • Jan Fleischhauer (Autor und Kolumnist bei Focus.de)

Dabei geht es ganz harmlos und anekdotisch los. "Herr Heil, ich habe etwas Irritierendes gelesen", sagt Maischberger und erzählt, dass Heil einst bei den Jusos für einen CDU-Spion gehalten wurde. Der Grund: Er trug ein Jackett und hatte CDU-Verwandtschaft. Aber Heil stellt klar, dass die Junge Union für ihn nie in Frage gekommen ist: "Das war mir zu spießig."

Friedrich Merz hingegen sei als junger Mann mit schulterlangen Haare auf dem Motorrad durch die Stadt gerast. "Bier und Zigaretten waren auch dabei", lässt Maischberger die Vergangenheit im Ungefähren. "Mit den Haaren hat sich, wie Sie sehen, erledigt. Aber was ist am Rest irritierend?", fragt Merz. "Man kann jung und auch etwas verrückt sein, ohne bei den Jusos zu sein."

Doch nach diesem Vorgeplänkel geht es richtig los. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte mit seinem inzwischen berüchtigten Zitat "In all den Entscheidungen der Nachkriegsgeschichte standen Sozialdemokraten immer auf der falschen Seite – in der Wirtschafts- und Finanzpolitik" viel Widerspruch hervorgerufen. Merz versteht den Ärger nicht. "Historisch hat er Recht", bestätigt er seinen Parteivorsitzenden. Das kann Heil natürlich nicht so stehen lassen.

"Die Sozialdemokratie hat eine stolze Geschichte, und die lässt sich von Ihnen auch nicht kaputt reden, Herr Merz."
Hubertus Heil

Bei den beiden liegt von Anfang an Spannung in der Luft. Beim Soli bekommen sie sich endgültig in die Haare. Für Merz ist es ein "Gebot des politischen Anstands", die zweckgebundene Abgabe 31 Jahre nach der Deutschen Einheit abzuschaffen, alles andere sei "unfair, unanständig, ein gebrochenes Versprechen". Heil hingegen findet, dass die Belastung für die Spitzenverdiener bleiben kann, auch wenn er sie nicht mehr unbedingt Soli nennen will. "Sie und ich, wir brauchen keine Steuersenkungen, Herr Merz. Es geht um unser Gemeinwesen, nicht um Klientelpolitik", hält ihm der Bundesarbeitsminister entgegen.

Als Merz sagt, dass man nicht so weitermachen könne wie bisher, stichelt Heil: "Dass sie mit Frau Merkel Probleme haben, ist allgemein bekannt, Herr Merz." Überrascht vom unsachlichen Tiefschlag muss sich Friedrich Merz erst einmal sammeln, bis er mit nur halber Kraft tadelt. "Herr Heil, Sie begeben sich jetzt auf ein Niveau, das ist inakzeptabel."

Nächster Streitpunkt Mindestlohn: Heils SPD will ihn ja auf 12 Euro anheben. "Er stärkt die Kaufkraft. Es ist eine Frage der Würde für diejenigen, die in der Corona-Pandemie viel Applaus, aber wenig Geld bekommen haben. Und ich sage ihnen auch: Es vernichtet keine Arbeitsplätze, es stärkt die Kaufkraft. Es spricht auch nichts gegen einen höheren Mindestlohn außer Armin Laschet." Maischberger muss den Bundesarbeitsminister unterbrechen: "Ich glaube, jetzt ist Herr Merz auch mal wieder dran." Der wiederum ist spürbar genervt.

"Ein Schwall ohne Ende …"
Friedrich Merz

Maischberger ruft ihn zur Ordnung. "Entschuldigung, geht das auch sachlich?" Merz versucht es: "Es ist ein rein politischer Vorschlag, es ist ein Überbietungswettbewerb." Er verweist auf die Tarifautonomie, verhandeln sollten Arbeitgeber und Gewerkschaften. "Niemand ist gegen Mindestlohn. Aber der Mechanismus muss bleiben." Das sei sonst gefährlich für die Wirtschaft.

Ein Stichwort für Hubertus Heil. "Lieber Herr Merz, ich will Ihnen nicht vorwerfen, dass sie keine Regierungserfahrung haben...", sagt er und berührt damit einen weiteren wunden Punkt von Merz. "Also tun Sie es doch!", springt der auch sofort darauf an, bevor Heil fortfährt zu erklären, dass der Mindestlohn nur gute Folgen habe.

Zum Ende kommt Maischberger noch auf den Mord an einem Tankwart durch einen Maskenverweigerer in Idar-Oberstein zu sprechen. Die Moderatorin fragt Merz, ob es Zeit sei für einen anderen Umgang mit den Querdenkern sei. "Die Querdenkerszene ist mir zutiefst unsympathisch – ich kann aber mittlerweile verstehen, dass ganz normale Menschen das Gefühl haben, die Einschränkungen sind etwas zu intensiv", sagt Merz nach einigem Hin und Her.

Eine maximal ungeschickte Antwort. Und Hubertus Heil, den Merz zwischendurch spöttisch "Herr Lehrer" nennt, ruft ihn auch gleich zur Ordnung. Es gehöre sich, dass man erstmal klarstelle, dass dort jemand gestorben sei, der nichts falsch gemacht hat. "Ich bin wirklich entsetzt – ich dachte, wir hätten wenigstens da einen Konsens." Friedrich Merz ist endgültig sauer. "Jeder Satz, den ich hier sage, wird von Ihnen rumgedreht. Sehr unangenehme Diskussion mit diesem Mann", poltert er.

Und Heil genießt es, Merz nochmal seine Position unter die Nase zu reiben. "Dieser Mann ist ein Bundesminister und ein Mitbürger, Herr Merz."

Maischberger stellt resümierend fest, dass es nicht gut aussieht für eine GroKo. Und da sind sich die beiden zum ersten Mal zu 100 Prozent einig.

Maischbergers Kommentatoren Jan Fleischhauer, Eva Schulz und Hannes Jaenicke (v. li.)
Maischbergers Kommentatoren Jan Fleischhauer, Eva Schulz und Hannes Jaenicke (v. li.)bild: screenshot ard

Dass es so gut aussieht für die SPD und ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz, trotz Cum-Ex-Skandal, Wirecard-Betrug und Warburg-Bank-Erinnerungslücke, hat für den Kolumnisten Jan Fleischhauer vor allem einen Grund:

"Ein Skandal, den man nicht in einem Satz erklären kann, ist in der Politik kein Skandal."
Jan Fleischhauer

Schauspieler Hannes Jaenicke findet hingegen: "Scholz schlägt sich wacker", während "funk"-Moderatorin Eva Schulz ihre Sympathien eher bei den Grünen verortet und Annalena Baerbocks Aussage, jedes Verbot sei auch ein Innovationstreiber, richtig findet. Schulz erwartet zum Beispiel Verpackungsmaterialinnovationen.

Virologe Hendrik Streeck kritisiert den Druck auf Ungeimpfte.
Virologe Hendrik Streeck kritisiert den Druck auf Ungeimpfte. bild: screenshot ard

Der Herbst kommt, die Impfquote stagniert. Und so wirft der Virologe Hendrik Streeck einen Blick auf das, was uns in der Pandemie erwartet.

"Es ist eigentlich mittlerweile klar, dass wir keine Herdenimmunität erreichen."
Hendrik Streeck

Darum irritiere ihn auch die offizielle Haltung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Man müsse den Menschen klar machen, das die Impfung vor allem dem Selbstschutz dient. Sie verhindere einen schweren Verlauf ziemlich sicher und reduziere die Ansteckungswahrscheinlichkeit um rund die Hälfte. Und trotzdem glaubt er: "Wir können damit rechnen, dass im Herbst ein starker Anstieg zu verzeichnen ist – jedem ist angeraten, sich impfen zu lassen.“

Er plädiert dafür, vor allem die Impfquote bei der gefährdeten Gruppe der über 60-Jährigen auf möglichst 100 Prozent zu bringen. Im Moment liegt sie noch bei 86 Prozent. Helfen könne da nur Aufklärung, kein Zwang. Er bekomme täglich Mails von zweifelnden Menschen, etwa Patienten mit Autoimmunerkrankung. "Ich habe Verständnis dafür, dass sie erst einmal warten wollen." Man müsse auf sie zugehen, abwarten und keinen Druck ausüben. Die Streichung der Lohnweiterzahlung für Ungeimpfte im Quarantänefall findet Streeck grundfalsch. Sie könne schlimme Folgen haben, wenn Menschen dann trotzdem arbeiten gehen und andere anstecken. "Vom Public-Health-Aspekt ist das gar kein guter Schritt."

"Sommerhaus"-Wiedersehen: Frauke Ludowig flieht aus RTL-Studio

Frauke Ludowig ist seit mehr als zwanzig Jahren der Fels in der Brandung bei RTL. Egal, womit sie in der Boulevard-Berichterstattung des Senders konfrontiert wird, die Moderatorin nimmt es hin. Aber auch eine Frauke Ludowig kennt sowas wie Grenzen, und die waren offenbar bei der Wiedersehens-Show zur laufenden "Sommerhaus"-Staffel erreicht.

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