
Die Berlinale-Gewinner von 2020: Elio Germano, Baran Rasoulof und Paula Beer.Bild: imago images / Nicole Kubelka
Deutschland
Trotz der Corona-Krise soll das Filmfestival Berlinale im kommenden Jahr stattfinden. Ob bis dahin die Stars der internationalen Filmbranche überhaupt wieder uneingeschränkt nach Deutschland reisen können, ist noch vollkommen offen. Aber eins steht schon jetzt fest: Bei der
Preisverleihung soll nicht mehr nach Geschlecht bewertet werden.
Die Berlinale will als eines der ersten großen Filmfestivals tatsächlich Schauspieler nicht mehr getrennt nach Geschlecht
auszeichnen. Bisher wurden im Wettbewerb die "beste Darstellerin" und
der "beste Darsteller" geehrt. Ab 2021 sollen die begehrten Silbernen Bären für
die beste Leistung in einer Haupt- und einer Nebenrolle vergeben
werden – ganz ohne Genderunterscheidung.
Berlinale soll im Februar 2021 stattfinden
"Die Auszeichnungen im Schauspielfach nicht mehr nach Geschlechtern
zu trennen, ist ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in
der Filmbranche", erklärten die beiden Festivalleiter, Mariette
Rissenbeek und Carlo Chatrian die Entscheidung.

Mit dem Goldenen Bären wird der beste Langfilm im internationalen Wettbewerb der Berlinale prämiert. Bild: imago images/snapshot
Das Festival soll voraussichtlich vom 11. bis 21. Februar 2021 in Berlin stattfinden. Dabei soll die "größtmögliche Sicherheit" gewährleistet werden, heißt es. "Wir halten uns an die Regeln, die dann Gültigkeit haben", sagte eine Sprecherin. Wie sich die jeweiligen Auflagen auf den Ablauf der Berlinale auswirken, muss dann definiert werden. In den kommenden Wochen wolle man sich über die Anpassungen "in der Festivalstruktur, der Filmprogrammierung sowie der Gesamtzahl der eingeladenen Filme" beraten.
Neben der Abschaffung der Geschlechtertrennung wird auch der Alfred-Bauer-Preis ersetzt. Als Grund wurden Recherchen zur Vergangenheit des ersten Festivalleiters Alfred Bauer im Nationalsozialismus genannt. Die Auswertung einer externen fachwissenschaftlichen Untersuchung werde im Spätsommer vorliegen und dann veröffentlicht, erklärte die Festivalleitung. In Zukunft soll es einen "Preis der Jury" geben.
(jei/dpa)
Sollten alte Filme, die rassistische Klischees bedienen, nicht mehr im Fernsehen laufen oder schlicht als Produkte ihrer Zeit angesehen werden? Diese Diskussion kochte auch in Deutschland in den vergangenen Jahren immer wieder hoch.