Trotz der Corona-Krise soll das Filmfestival Berlinale im kommenden Jahr stattfinden. Ob bis dahin die Stars der internationalen Filmbranche überhaupt wieder uneingeschränkt nach Deutschland reisen können, ist noch vollkommen offen. Aber eins steht schon jetzt fest: Bei der Preisverleihung soll nicht mehr nach Geschlecht bewertet werden.
Die Berlinale will als eines der ersten großen Filmfestivals tatsächlich Schauspieler nicht mehr getrennt nach Geschlecht auszeichnen. Bisher wurden im Wettbewerb die "beste Darstellerin" und der "beste Darsteller" geehrt. Ab 2021 sollen die begehrten Silbernen Bären für die beste Leistung in einer Haupt- und einer Nebenrolle vergeben werden – ganz ohne Genderunterscheidung.
"Die Auszeichnungen im Schauspielfach nicht mehr nach Geschlechtern zu trennen, ist ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche", erklärten die beiden Festivalleiter, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian die Entscheidung.
Das Festival soll voraussichtlich vom 11. bis 21. Februar 2021 in Berlin stattfinden. Dabei soll die "größtmögliche Sicherheit" gewährleistet werden, heißt es. "Wir halten uns an die Regeln, die dann Gültigkeit haben", sagte eine Sprecherin. Wie sich die jeweiligen Auflagen auf den Ablauf der Berlinale auswirken, muss dann definiert werden. In den kommenden Wochen wolle man sich über die Anpassungen "in der Festivalstruktur, der Filmprogrammierung sowie der Gesamtzahl der eingeladenen Filme" beraten.
Neben der Abschaffung der Geschlechtertrennung wird auch der Alfred-Bauer-Preis ersetzt. Als Grund wurden Recherchen zur Vergangenheit des ersten Festivalleiters Alfred Bauer im Nationalsozialismus genannt. Die Auswertung einer externen fachwissenschaftlichen Untersuchung werde im Spätsommer vorliegen und dann veröffentlicht, erklärte die Festivalleitung. In Zukunft soll es einen "Preis der Jury" geben.
(jei/dpa)