Ina Müller sitzt in einer Kneipe, trinkt Bier oder Wein, unterhält sich mit ihren Gästen und singt meist immer. Bei "Inas Nacht" geht es hoch her. Auch, weil die Moderator nicht stillsitzen kann und gerne mal etwas vorlaut ist.
Am Samstagabend zu Gast waren Linken-Politiker Gregor Gysi, den sie nun nach einer umständlichen und etwas peinlichen Schwurbelei duzt, und Campino, Sänger der Band Die Toten Hosen. Was für eine gewagte Kombi. Oder nicht?
"Große Freude, mein Lieber", begrüßt Campino Gregor Gysi und umarmt den gestandenen Politiker. Ina kann es nicht fassen: "Mein Lieber?" fragt sie und schaut ein wenig verdutzt drein. So feuchtfröhlich die Begrüßung, so geht auch das Gespräch weiter: über Sliwowitz, Shantys und Karneval.
Nach den ersten Schlücken Weißweinschorle holt Ina Müller auch schon gegen Campino aus: "Ich habe euren Film geguckt, 'Weil du nur einmal lebst', und man sieht dich, wie du dich einsingst."
Wumms. Aus dem Publikum kommen vereinzelt ein paar Lacher, Campino dagegen schaut etwas getroffen. Und Ina Müller? Die interessiert das nicht, sie spricht weiter: "Das ist doch nicht einsingen. Was machst du denn da?" Will sie dem Punkrocker, der seit über 30 Jahren im Musikgeschäft ist erklären, wie man sich einsingt? Noch nie was vom Theater-Omen "schlechte Probe, guter Auftritt" gehört?
Das ist auch Campinos Ansatz. Doch zur Erklärung kommt es gar nicht. Ina Müller unterbricht ihn und fragt ihr Team nach Flaschen. Während ihr diese gereicht werden, kommt Campino dann zu Wort: "Ich kenne Leute, die sich super gut einsingen und auf der Bühne dann scheiße singen – ich mach's umgekehrt".
Und weil Ina Müller Campino nicht schon genug gekränkt hat, erzählt sie von Sarah Connor, die in der Sendung vor einigen Wochen "engelsgleich" gesungen habe. Und damit Campino da auch hinkommt, kann er mit der mittlerweile eingetroffenen Flasche das Einsingen üben. Eine simple Plastikflasche, in der ein Strohhalm steckt, mit dem sich das in der Flasche befindliche Wasser aufblubbern lässt.
Ina blubbert fleißig und auch Campino versucht es, stellt die Flasche beiseite und schaut Ina dabei zu, wie sie ihre Stimmbänder weiter vibrieren lässt.
Und dann kommt Gregor Gysi. In das muntere Geblubber von Müller platzt Gysi und startet seine Lobrede: "Weißt du, was ich an Campino so toll finde?", fragt er und erzählt.
Wow! Politik und Punkrock finden zusammen, wer hätte das gedacht? Die Besucher sind begeistert und applaudieren, nachdem Gysi die etwas unangenehme Campino-Müller-Situation mit seiner Erzählung gerettet hat. Auch Campino ist versöhnt, nickt anerkennend und lächelt.
Wie gut sich Gysi und Campino kennen, wird dann in der nächsten Anekdote des Politikers deutlich. Er erzählt von einem gemeinsamen Bankbesuch von Vater und Sohn. Der Bankdirektor habe damals erst den Sänger begrüßt und dann seinen Vater, einen Juristen. "Das war das schönste Erlebnis für Campino", weiß Gysi.
Der strahlt über die Anerkennung und kann sich dann doch noch nett mit Gregor und Ina unterhalten.
Die ganze Folge könnt ihr hier nachschauen.
(lin)