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"Fridays For Future"-Aktivistin Luisa Neubauer zerlegt Armin Laschet bei "Will"

Luisa Neubauer geht mit Armin Laschet hart ins Gericht.
Luisa Neubauer geht mit Armin Laschet hart ins Gericht.Bild: Screenshot ARD
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Anne Will provoziert Laschet mit Söder-Vergleichen – der kontert schlagfertig

10.05.2021, 08:1220.05.2021, 13:33
Maik Mosheim
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Ist die Union noch die richtige Regierungspartei und sollte weiterhin die Kanzlerin oder den Kanzler stellen? Und ist Armin Laschet dafür der richtige? Diesen Fragen widmet sich "Anne Will“ am Sonntagabend im Ersten. Dabei ist vor allem ein Gast erwartungsgemäß dauerhaft im Kreuzfeuer: Der Kanzlerkandidat der Union und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen höchstselbst, Armin Laschet.

Die weiteren Gäste sind:

  • Luisa Neubauer, “Fridays for Future”-Klimaschutzaktivistin
  • Ursula Münch, Politikwissenschaftlerin, Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing
  • Martin Machowecz, Leiter des "Zeit"-Büros in Leipzig und Redaktionsleiter der "Zeit im Osten"

Moderatorin Will löchert Laschet zunächst mit Fragen zu seiner Kanzlerkandidatur. Ob diese verdient sei, ob er der bessere Kandidat als Markus Söder gewesen wäre, ob er dann letztendlich auch der beste Kanzler sein würde und so weiter. Laschets Antworten beziehen sich dabei vor allem auf die Konkurrenz, also die Grünen und nicht auf Söder. Eines seiner Hauptargumente ist ein altbekanntes: Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen, hat keine Regierungserfahrung und seiner Meinung brauche ein deutscher Kanzler ebenjene Erfahrung und ein globales Verständnis. Das alles besitze auch Söder, provoziert Will. Laschet kontert:

"Markus Söder ist nicht Kandidat meines Wissens."
Armin Laschet
Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union.
Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union.Bild: screenshot ard

Söder schwingt aber auch weiterhin immer wieder mit, bis Laschet schlagfertig feststellt: „Ich verstehe, dass Sie Freude an Markus Söder haben.“ Er wolle aber viel lieber darüber sprechen, wofür er stehe. Das wirkt – im Anschluss lässt Will Söder weitgehend aus den Fragen raus. Es ist ihr aber anzumerken, dass sie es darauf anlegt, ihn zu provozieren, zu konfrontieren und zu fordern, wo es nur geht. Sie greift zum Beispiel immer wieder den Vorwurf auf, dass Laschet mit seinen Handlungen so häufig zögern würde und konfrontiert ihn damit, dass seine Umfragewerte auf Rekord-Tiefwerten liegen.

Will provoziert, Laschet bleibt souverän

Laschet bleibt klar in seinen Antworten, stellt unter anderem heraus, was ihn während der Corona-Phase angetrieben habe. „Ein Grundprinzip hat mich die ganze Zeit geleitet: Wir müssen Gesundheitsschutz dann auch in aller Konsequenz machen wenn die Inzidenzen hoch sind. Aber wenn die Inzidenzen runtergehen, muss man Grundrechtseinschränkungen auch zurücknehmen.“ Und da seien Kinder und Jugendliche bzw. die Schulen ein wichtiger Bereich. Er lässt sich dabei von Will kaum verunsichern, auch nicht, als sie versucht ihm zu entlocken, wofür ein Kanzler Laschet denn konkret stehe, um ihn dann mit Aussagen zur SPD aus der Bahn zu bringen – der CDU-Politiker bleibt souverän.

Laschet zeigt sich immun gegen Wills Provokationen.
Laschet zeigt sich immun gegen Wills Provokationen.Bild: Screenshot ARD

Laschets Abend wird im Anschluss nicht entspannter. Der Journalist Martin Machowecz prognostiziert, dass die CDU bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und Thüringen große Probleme haben werde, weil man sich dort eher eine Verschärfung der konservativen Ausrichtung der CDU gewünscht hatte, die Laschet nicht mitbringt. Und die „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer wirft ihm vor, „rassistische, antisemitische und wissenschaftsleugnende“ Aussagen zu legitimieren, indem er sich nicht klar gegen eine Aufstellung des Ex-Verfassungsschutzchefs Hans-Georg Maaßen als Bundestags-Kandidaten positioniert hatte. Vier CDU-Kreisverbände in Südthüringen hatten Maaßen Ende April zum Direktkandidaten für den Bundestag nominiert.

Laschet überzeugt: Maaßen ist "kein Antisemit"

Maaßen war 2018 massiv in die Kritik geraten, als er bezweifelte, dass es nach der Tötung eines Deutschen in Chemnitz zu Hetzjagden gegen vermeintliche Ausländer gekommen war.

Laschet wehrt sich gegen den Vorwurf der Legitimation, stellt heraus, dass Maaßen kein Antisemit sei und fordert Neubauer auf, diese Anschuldigungen zu belegen:

"Das müssen Sie mir jetzt beweisen. Ich sage Ihnen, er ist nicht Antisemit und er verbreitet auch keine antisemitischen Texte und wenn er es täte, wäre es ein Grund für einen Parteiausschluss."
Armin Laschet

Bewiesen wird dann gar nichts, Journalist Machowecz unterstützt Laschet aber in dieser Causa, sagt, für die Nominierung Maaßen könne er schließlich nichts.

Die Klima-Debatte: Neubauer attackiert Laschet scharf

Dann kommt das Klima und der Auftritt von Luisa Neubauer. "Fridays for Future" fordert, dass Deutschland bis 2035 klimaneutral wird. Das sei notwendig, um das ultimative Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens, im Jahr 2050 weltweit klimaneutral zu sein, erreichen zu können. Denn Deutschland sei als reiches Land dazu verpflichtet, die Klimaneutralität früher zu erreichen.

Neubauer konfrontiert Kanzlerkandidat Laschet scharf und wirft ihm bzw. der CDU vor, die Klimawende zu behindern und nicht auf die baldige Klimaneutralität hinzuarbeiten. „Wie kommen Sie denn auf die Idee, dass das von der CDU verschoben worden ist?“, fragt Laschet. Neubauers Antwort ist eindeutig: Die CDU war die letzten 16 Jahre an der Macht und habe unter anderem die Kohleindustrie sehr stark unterstützt. Dann wird sie konkret in Bezug auf Laschet:

"Sie haben Anfang Januar gesagt, ich möchte Ökonomie und Ökologie verbinden. Keine drei Monate später fällen Sie eine Leitentscheidung mit ihrer Regierung, dass sechs weitere Dörfer abgebaggert werden sollen. Übrigens auch noch drei Kirchen, da lassen wir mal die Christdemokraten besonders freundlich grüßen."
Luisa Neubauer

Neubauer gegen Laschet und irgendwie haben beide Recht

Sie zählt diverse Punkte auf, in denen Laschet in diesem Jahr nicht klimafreundlich gehandelt habe. Laschet verteidigt sich dagegen, betont, er selbst habe den Kohleausstieg mit verhandelt und habe auch in Nordrhein-Westfalen einiges zum Besseren gewandt. Man bekommt als Zuschauer das Gefühl, dass Neubauer und Laschet beide im Recht sind mit ihren Punkten, trotz der sich teilweise widersprechenden Ansichten und Aussagen.

Denn dass eine harte Klimawende notwendig ist, scheint immer mehr Menschen klar zu sein. Doch wie diese vollzogen werden sollte, da scheiden sich die Geister. Es ist womöglich der Sektor, für den die Bundestagswahl mit die wichtigste Rolle spielen wird.

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