Neuer Ärger um die diesjährige Silvesterparty am Brandenburger Tor. Nach dem pleitebedingten Wechsel zum neuen Veranstalter Deutsche Entertainment AG hatte dieser vor zwei Wochen angekündigt, zum ersten Mal Tickets für die Party zu verkaufen. Bisher war die traditionsträchtige Veranstaltung immer kostenlos gewesen – jetzt sollen Besucher:innen stattdessen 10 Euro bezahlen.
Für Empörung sorgen nun auch weitere Veröffentlichungen rund um das Abendprogramm der Party. Kontrovers ist zunächst einmal, dass es in diesem Jahr wieder ein echtes XXL-Feuerwerk geben soll, nachdem im vergangenen Jahr darauf verzichtet wurde. Für Ärger sorgt aber vor allem eins: das musikalische Line-up.
Wartete die Feier 2022 neben einigen neueren Künstler:innen wie Malik Harris vor allem mit älteren Pop- und Rockstars wie den Scorpions, Alphaville, Sasha und DJ Bobo auf, wird auf letztere Riege nun nahezu verzichtet.
Stattdessen setzt der Veranstalter unter anderem auf die Italo-Schlager-Band Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, Singer-Songwriter Luca Hänni, Schlagersängerin Ella Endlich, Pianist Joja Wendt, die irische Stepptanz-Show Riverdance sowie DJ-Sets von Topic und Vize. Insgesamt sollen rund zwanzig Acts live auftreten.
Alles in allem also ein wilder Genre-Mix, wie es an Silvester schon häufig der Fall war. Schließlich soll für jeden etwas dabei sein, wenn das neue Jahr eingeleitet wird. Dennoch fällt das Fehlen einiger Größen im Line-up auf – was zu Unmut bei Fans und Interessierten auf Instagram führte.
Auf den Beitrag des Veranstalters antwortete eine Userin entsetzt: "Letztes Jahr noch internationale Weltstars und jetzt mit Eintritt Klavier und Riverdance?" Unter einem Artikel der Berliner Zeitung wiederum findet sich eine ganze Reihe an verheerenden Kritiken.
Einige Leute sind genervt von den Ticketpreisen, andere beschweren sich darüber, keine der Künstler:innen zu kennen. Ein besonders sarkastischer User schrieb gar: "Mit diesem Programm wäre ich mir nicht sicher ob nicht auch der Veranstalter von diesem Jahr pleite geht."
Viele User:innen spotten auch über den Tourismus-Charakter der Silvesterparty, die im Ruf steht, nur wenige in Berlin Wohnende anzuziehen.
Ein einsamer Befürworter hält jedoch die Fahne der Veranstaltung hoch und lässt sich die Spannung nicht von den anderen nehmen: "Habs gekauft und lass mich überraschen." Was anderes dürfte ihm auch nicht übrig bleiben und womöglich hat er mit dieser Einstellung sogar recht.
Denn die Party hat sich noch nie großer Beliebtheit unter den Berliner:innen erfreut. Und ob es in diesem Jahr schlechter oder sogar besser wird, lässt sich am besten in Ruhe am Neujahrstag bewerten, wenn die Silvester-Veranstaltung über die Bühne gegangen ist.