In diesem Jahr ist die Akte Britney Spears auch für die Medienwelt neu geöffnet worden. Per Gerichtsprozess wollte die Popsängerin die im Jahr 2008 verhängte Vormundschaft ihres Vaters Jamie Spears über ihre Person und ihre Finanzen auflösen lassen.
Die 39-Jährige hatte nach mehreren Drogen-Vorfällen das Sorgerecht für ihre Kinder verloren. Nachdem sie sich 2008 auf einem Anwesen mehrere Tage verschanzt und ihren Sohn nicht wie verabredet zurückgegeben hatte, wurde sie erneut wegen eines psychischen Zusammenbruchs in ein Krankenhaus zwangseingewiesen. Sie habe tagelang nicht geschlafen, hatte ihr persönlicher Psychiater besorgt berichtet.
Im Anschluss beantragten die geschiedenen Eltern der Sängerin in einem Eilverfahren die Vormundschaft für die damals 26-Jährige. Am 23. Juni 2021 forderte Spears dann öffentlich vor Gericht das Ende der bestehenden Vormundschaft und sagte gegen ihren eigenen Vater aus. Über die dramatischen Szenen, die sich 2008 um den Superstar drehten, kommen jüngst immer mehr Details ans Licht.
So berichtet ein ehemaliger Bodyguard von Britney Spears, der 2010 auch als ihr Aufpasser engagiert worden ist, er habe jeden Freitag verschiedene starke, und verschreibungspflichtige Medikamente für sie entgegengenommen. Unter den Kommandos ihres Vaters und den starken Medikamenten sei sie oft in Tränen ausgebrochen, wie er sich im Interview mit "The Sun" erinnert.
Fernando Flores ist Ex-Polizist und verbrachte in den ersten Jahren nach ihrer Zwangseinweisung als ihr Bodyguard viel Zeit mit Britney Spears. Im Interview erzählt er weiter, wie sich der mentale Zustand der Sängerin im Anschluss stetig verschlechterte, "von normal hin zu Gesprächen über Paralleluniversen."
Jeder Schritt, den Britney Spears tat, sei von ihrem Vater überwacht und kontrolliert worden. Flores berichtet: "Jamie rief drei- oder viermal am Tag an, um zu fragen, was los ist. Wenn sie etwas wollte, musste sie ihn um Erlaubnis fragen". Die Einflussnahme ihres Vaters reichte so weit, dass die "Baby one more time"-Sängerin nicht allein das Haus verlassen durfte. Ihr Telefon sei ebenfalls überwacht worden. Für den 40-jährigen Ex-Polizisten war der Job schnell eine Nummer zu groß. Nach acht Monaten gab er seine Arbeit auf.
Britney sei die meiste Zeit allein gewesen. "Sie verbrachte ihre Tage damit, fernzusehen oder zu trainieren. (...) Wenn sie niedergeschlagen war, weinte sie und hörte James Browns 'It's A Man's World'", wird Flores zitiert.
Im Jahr 2011 war dieser gerichtlich gegen seine frühere Chefin vorgegangen. Er verklagte sie wegen sexueller Belästigung. Unter Drogeneinfluss habe Britney Spears wenig Wert auf Körperpflege gelegt und soll ihre Mitarbeiter häufig von oben herab behandelt haben. Sie habe Flores oft in pikanten Posen provoziert und sei viel nackt im Haus umhergelaufen.
Unter dem Hashtag #freebritney fordern weltweit Tausende Fans das Ende der Vormundschaft gegen Britney Spears. Im Raum steht unter anderem der Vorwurf, der 69-jährige Vater missbrauche die Kontrolle über seine Tochter. Ein Dokumentarfilm mit dem Titel "Framing Britney Spears", der Anfang Februar erschien, ließ die Vorwürfe neu aufleben.
(vdv)