Satire muss weh tun – aber so weh? "heute-show"-Mitglied Alexander Wipprecht gab in der ZDF-Show das Versuchskaninchen und wusste bald nicht mehr, wo oben und unten ist. Oder links und rechts, und ja: Das ist politisch gemeint. Darüber hinaus ging's um Impfungen, Korruption und Judenhass ...
Auf einen gewagten Versuch ließ sich Alexander Wipprecht (44) in der aktuellen Folge der ZDF-Satiresendung "heute-show" ein. Mit Konsequenzen: Am Ende drehte der Mitarbeiter in Nazi-Uniform völlig durch. Doch bevor es zu diesem "Menschenexperiment" genannten Finale kam, nahm sich Moderator Oliver Welke (55) wie gewohnt diverse Politiker vor, die mal mehr, mal weniger Dreck am Stecken hatten.
So sei neulich beim Impfgipfel im Kanzleramt "Ungeheuerliches" geschehen: "Zum ersten Mal in der Geschichte der Corona-Pandemie hat sich Merkels Zoom-Runde explizit mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt." So viel Aufmerksamkeit seien die gar nicht mehr gewohnt. Nun aber würden sie sich irgendwann in ferner Zukunft sogar "um einen Impftermin bemühen" dürfen, so Kanzlerin Merkel. Ja, sapperlot! Da das kann jedoch dauern kann, hatte Oliver Welke einen Vorschlag: Schoolhoming statt Homeschooling: "ungeimpft zurück ins gute alte Internat", wo die Kids keine Erwachsenen anstecken könnten.
Ungeimpft, das wollen viele ja ohnehin gern bleiben, darunter besonders häufig Frauen. Die hatte Martina Hill (46) als "Impfluencerin" Tina Hausten im Auge und versuchte, die Impfstoffe attraktiver zu machen, indem sie AstraZeneca in "AromaZimtArnica" und "AromaZimtArnica Light" umtaufte, Biontech hingegen in "Biontech Lady", natürlich pink etikettiert und doppelt so teuer wie der Impfstoff für Männer, frau gönnt sich ja sonst nichts.
Den Luxus-Impfstoff leisten könnte sich dann zum Beispiel die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (40), die bekanntlich "versehentlich" dem Bundestag erst mit großer Verspätung ihre 25.000 Euro Nebeneinkünfte gemeldet hatte. In Sachen Dazuverdienen ist sie allerdings in guter Gesellschaft, wenn auch in ihrer Partei eher die Ausnahme. Die bildet nämlich noch nach der Linken das Schlusslicht, wenn es um die Zusatzverdienste von Abgeordneten geht.
Ganz vorne dabei dagegen: die Unions-Parteien, wie Welke anhand einer Grafik zeigte. Ebenfalls eine CDU-Spezialität sei Korruption, etwa wenn es um Lobbyarbeit für Aserbaidschan (Welke: "knuffige Autokratie") geht. Es gehe doch lediglich um die "deutsch-aserbaidschanische Freundschaft", versuchte ein von Holger Stockhaus (48) gespielter CDU-Vertreter zu beschwichtigen, außerdem habe Präsident Ilham Alijew (59) "sein Amt 2003 ganz demokratisch von seinem Vater geerbt."
Ähnlich "demokratisch" geht es bekanntlich auch in Belarus zu, dessen Diktator Aljaksandr Lukaschenko (66) kürzlich ein Flugzeug zur Zwischenlandung in Minsk zwang, um den oppositionellen Blogger Roman Protassewitsch (26) und dessen Freundin Sofia Sapega aus der Maschine zu holen. Da käme man sich vor "wie in einem ganz, ganz schlechten Film", dessen Plot "sehr konstruiert" sei, wie Till Reiners (36) als Filmkritiker ausführte.
Besonders unglaubwürdig: die Behauptung, man habe das Flugzeug wegen einer Bombendrohung der Hamas zum Landen gezwungen. Davon wollte selbst die nix wissen. Reiners: "Du merkst, dass deine Ausrede nicht optimal ist, wenn selbst die Hamas sagt: ,Attentate - immer gerne. Aber das is' uns 'n bisschen zu wirr."
Tja, es gibt eben ein paar problematische Gestalten, denen deutsche Politiker blöderweise immer mal wieder in die Hände spielen. So kann sich etwa die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (54) vorstellen, den türkischen Moscheeverband DITIB mitreden zu lassen, wenn es um Islamunterricht in NRW-Schulen geht. Doof nur, dass der laut "heute-show" im Prinzip so was wie "Erdoğans verlängerter Arm" ist und dass der türkische Präsident gern Dinge sage wie, es liege "in der Natur" der Juden, erst satt zu werden, wenn sie "Blut saugen".
Fragwürdige Aussagen verbreite auch der ehemalige Vegan-Koch Attila Hildmann (40), insbesondere auf dem Messengerdienst Telegram. Und damit sind wir beim eingangs angedeuteten Versuch bzw., O-Ton Welke, "innovativem Menschenexperiment": Der "ganz normale, linksgrün sozialisierte Comedy-Redakteur" Alexander Wipprecht (44) sollte sich einen Tag lang nur über den Hildmann-Kanal informieren.
Es dauerte nicht lange und er beschimpfte eine Kollegin als "Sch...ß-Kommunistenschl...pe", am Morgen darauf tauchte er gar in Nazi-Uniform auf und biss mit irrem Gesichtsausdruck in eine Stange Porree. Die volle Dröhnung Hildmann hatte ihn wahnsinnig gemacht. Okay, war alles nur gespielt, aber ... nachvollziehen könnte man's durchaus.