Oliver Welke, Moderator der "heute-show", zitierte aus dem "Buch Baerbock": "Siehe, der Herr sprach: Den Grünen geht's zu gut. So will ich eine Plage schicken, um sie zu prüfen. Und die Plage nannte er 'Palmer'!" Boris Palmer ist nach Ansicht der "heute-show" mit Anlauf ins nächste Fettnäpfchen gesprungen. Sein Verbalunfall: Er leistete sich nach dem Skandal um Jens Lehmann, der Dennis Aogo als "Quotenschwarzen" bezeichnet hatte, in einem "noch dümmeren Beitrag" eine Entgleisung, indem er im Zusammenhang mit Aogo das Wort "N****schwanz" benutzte. Welke: "Palmer ist ein Perpetuum mobile des geistigen Dünnschisses."
"Ist Boris Palmer ein Rassist?", fragte Welke in Bezug auf die von ihm als "Schwanzgate" bezeichnete Affäre und den "Idiotenpost". "Wahrscheinlich nicht", antwortete er sich selbst. "Auf jeden Fall aber ist er ein wirklich anstrengender Egomane, Besserwisser und absoluter Aufmerksamkeitsjunkie. Alle paar Wochen provoziert er und fühlt sich dann wieder missverstanden." Dieses Gemaule fand Welke unangebracht:
Für Palmers Gejammer, man wolle ihn mundtot machen", hatte Welke kein Verständnis und bezeichnete ihn angesichts der Tatsache, dass er permanent in Talkshows auftrete, als den "lautesten Mundtoten aller Zeiten". "Bei Lanz hockt Palmer so oft, dass er längst Miete zahlen müsste."
Noch schlimmer fand die "heute-show", dass sich Palmer auf Satire und Ironie berief. Der "Deutsche Satirschutzbund" stellte klar: "Es gibt keinen satirischen Kontext, in dem sich das Wort Nxxxxschwanz sinnvoll verwenden lässt, merk dir das, du Pimmelges....!" Auch wisse jeder, dass Ironie in der Politik nicht funktioniere. "Meine Fresse, wie oft ist das schon in die Hose gegangen", meinte Welke und führte die drei schlimmsten Ironie-Versuche deutscher Politiker auf.
Auf Platz drei: Helmut Kohls nach der Wiedervereinigung getätigtes Versprechen von den "blühenden Ländern" in den neuen Bundesländern. Auf Platz zwei: Norbert Blüms legendärer Satz: "Die Rente ist sicher!". Und unangefochten auf Platz eins: Angela Merkels Ansicht: "Ich finde, dass Andreas Scheuer sehr gute Arbeit macht."
Gernot Hassknecht (Hans-Joachin Heist) sieht in "Problem-Boris" für dieGrünen nicht das größte Problem. Er meinte, die lasch gewordenen Grünen sollten Palmer ihm lieber dankbar sein. "Seid froh über die Nervensäge." Früher sei man als Nervensäge zu den Grünen gegangen, um sich mit anderen Nervensägen zu streiten. "Was ist mir Claudia Rothauf den Sack gegangen. Wunderbar!"
Jetzt dagegen seien die Grünen eine "glattgebügelte Manufaktum-Partei", in der als "Kreuzung aus Streichelzoo und Scientology" nur nochgekuschelt werde. "Da kommt mir glatt die Harmoniesauce hoch", zeterte Hassknecht.
Ganz anders die Situation bei "den Sozen". Mit 96,2 Prozent wurde Olaf Scholz zum Kanzlerkandidat gekürt. "Die Aufholjagd kann beginnen." Immerhin, so Welke, habe die Partei erstmals wieder ("Bitte anschnallen jetzt!") ein Programm mit linken Inhalten vorgelegt und Ziele wie "12 Euro Mindestlohn", "bezahlbares Wohnen" und "eine Art Mietendeckel" fixiert.
Aber: Albrecht Humboldt (Alexander Schubert) arbeitete einen Malus von Olaf Scholz heraus. Denn der leide an Gedächtnisschwund. Humboldt daher: "Ist das Land reif für einen Kanzler mit Amnesie?" Das wäre "gelebte Inklusion".
Ausgangspunkt der Scholz'schen Krankheit ist der Cum-Ex-Skandal um die Warburg-Bank. Unter Scholz als erstem Bürgermeister ließ sie Stadt Hamburg einst Steuerforderungen in Höhe von 47 Millionen Euro gegendie Warburg-Bank verjähren.
Wenig ruhmvoll, dafür aber umso überstürzter und geradezu fluchtartig, verabschiedet sich die Bundeswehr nach 20 Jahren auf Initiative der USA aus Afghanistan. Beschämend: Die "armen Afghanen", denen entweder neuer Bürgerkrieg oder die direkte Übernahme durch die Taliban drohe, würden im Stich gelassen, so Welke. Vor allem die afghanischen Ortskräfte, die für die NATO arbeiteten. Schutz vor Repressalien durch die Taliban? Fehlanzeige oder viel zu bürokratisch.
Den Abzug aus Afghanistan - Welke: "Die gefährlichste Phase der ganzen Mission" - sichert die KSK (Kommando Spezialkräfte). In der Heimat ist das KSK derzeit vor allem für Kopfschmerzen bei AKK (Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer) zuständig. Welke: "Vielleicht verliert sie deshalb sogar den Job." Denn die kampfstarke Truppe werde erneut von Skandalen geschüttelt. 13.000 Schuss Munition sind verschwunden. Dafür hatte KSK-Mitglied Martin Klempnow aber eine schlüssige Erklärung: "Fürs Home Office nimmt man sich halt Arbeitsmaterial mit nach Hause."
Die immer wieder auftretende Rechtstendenz in der KSK sei ein noch größeres Problem. Welke: "Natürlich steht die Mehrheit der Truppe auf dem Boden der Verfassung und macht einen wichtigen und gefährlichen Job, den wabbelige Zivi-Gestalten wie ich nie machen könnten". Andererseits habe es beim KSK 50 rechtsextreme Verdachtsfälle gegeben, unter anderem Rechtsrock-Partys mit Hitlergruß, Waffenfunde im Schrebergarten und Beteiligungen an rechtsextremen Umsturzplänen.
Keine neue Situation. Schon letztes Jahr, so Welke, schrieb ein Hauptmann der KSK an AKK, dass "rechtsextreme Tendenzen in der KSK geduldet oder gar vertuscht würden." Quasi ein Brandbrief. Und brandgefährlich.