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"heute-show": Welke nennt Markus Söder Gesetzesbrecher

Markus Söders Extra-Tour bei der Pflege-Impfpflicht: ein gefundenes Fressen für die "heute-show".
Markus Söders Extra-Tour bei der Pflege-Impfpflicht: ein gefundenes Fressen für die "heute-show".Bild: screenshot/zdf
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"heute-show": "Man darf Markus Söder jetzt als Gesetzesbrecher bezeichnen!"

Söder loben? Das kommt bei der "heute-show" (ZDF) an sich eher selten vor. Diesmal aber hat der "Bayern-Kini" nach Ansicht von Oliver Welke wirklich Allergrößtes geleistet: "Herzlichen Glückwunsch zur maximalen Verwirrung!"
12.02.2022, 16:32
Jürgen winzer
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"'De facto' ist Latein und heißt 'Fick dich, Ampel!'" So übersetzte "heute-show"-Moderator Oliver Welke die Wortwahl des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, mit der dieser erklärte, warum er in Bayern die Impfpflicht für Pflegeeinrichtungen vorerst noch nicht umfassend einführen, sondern "de facto" aussetzen möchte. Oliver Welke: "Jetzt darf man den Markus Söder offiziell als Gesetzesbrecher bezeichnen."

Denn das Impfpflicht-Gesetz wurde erst im Dezember – und zwar mit den Stimmen der Union – beschlossen. Warum also die Rolle rückwärts beim "frei drehenden Franken"? Welke: "Das ist reine Eigen-PR, weil die Umfragewerte sinken, sonst nix." Dem Entsetzen über die verheerende Signalwirkung ("Und dann wundert man sich, wenn das Vertrauen in die Corona-Maßnahmen weiter in den Keller geht!") folgte die hämische Sorge: "Wird Bayern vom Freistaat zum rechtsfreien Raum, zum Eldorado der Gesetzlosen? Ein Horrorszenario: Am Ende gibt's dann in Bayern sogar Leute, die ihre Weißwurst auch noch nach zwölf Uhr Mittags verzehren! Wo kommen wir denn da hin?"

Die Querdenker heulen und die Kinder leiden

Den Söder-Weg hält Welke für definitiv falsch, den der Regierung für unglücklich. "Ganz Europa lockert sich einen", so Welke, nur bei uns werde immer noch gebremst, weil es immer noch über drei Millionen nicht geimpfte Über-60-Jährige gebe. Dabei sei doch nicht das, sondern die Entlastung des Gesundheitssystems der Grund für die Maßnahmen gewesen – und da bestehe derzeit trotz steiler Omikron-Kurve keine Gefahr mehr.

Was Welke angesichts der vielen älteren Ungeimpften am meisten nervte: "Dass unsere Kinder und Jugendlichen weiter leiden müssen." Dauernde Tests, dauernde Quarantäne, Lernrückstand. Welke: "Wir können doch nicht für drei Millionen Ü60s, die unter Beratungsresistenz oder Todessehnsucht leiden, das Leben unserer Kinder auf Pause stellen." Zumal das schon zwei Jahre so gehe. Welke: "Das schreit nach Rache." Seine Idee: "Jeder ungeimpfte Querdenker-Opa bekommt einmal täglich Besuch von Grundschülern, die ihm erklären, wie doof er ist. Mit Blockflötenkonzert als Zugabe."

PCR-Test-Debakel: "Die Ösis lassen uns alt aussehen!"

Die Flötentöne bringt uns, so Welke, in Sachen Teststrategie derzeit ohnehin Österreich bei. Ausgerechnet. "Die Ösis hinter ihren sieben Bergen lassen uns alt aussehen." Denn sie setzen auf eine neue Strategie mit Gurgel- und Spuck-Tests. Das Motto "Alles gurgelt" führt dazu, dass beispielsweise in Wien an einem Tag so viele Tests gemacht (und ausgewertet) werden wie in ganz Deutschland. Das sei alles nicht nur schneller und einfacher, sondern auch billiger als bei uns, wo immer noch Schlange gestanden und dann mitunter tagelang aufs Ergebnis der PCR-Tests gewartet werden müsste, für 70 Euro pro Stück. Und die Ösis, so Welke, grüßten hämisch: "Küss die Hand, ihr Piefke-Deppen, wie blöd kann man sein."

Olaf Scholz: bei Mode hui, beim Erdgas pfui

"Fashion Victim" Olaf Scholz.
"Fashion Victim" Olaf Scholz. bild: screenshot/zdf

Kann Kanzler Olaf Scholz eingreifen? Eher nicht, der ist andernorts im Einsatz und fliegt, so Welke, von einem Krisengipfel zum nächsten. Und zwar im viel diskutierten "Schlabberpulli-Look". Dass der Kanzler dafür sogar als "lässiger Macher" bezeichnet wurde, ging Welke dann doch zu weit: "Meine Fresse! Er trägt 'nen mausgrauen Pulli, das crazy Fashion Victim."

Und ob ihm der im "Nordstream-Rumgeeier" nützt, wenn es gilt, irgendwann im Ukraine-Konflikt endlich "Butter bei die Fische" zu geben? Während sich nämlich Scholz und die SPD-Mitgenossen um das Wort "Nordstream 2" rumdrücken wie die furchtsamen Zauberer vor dem Namen Voldemort, "diskutiert die ganze Welt" (Welke) über die Pipeline.

US-Leader Joe Biden hat da klare Vorstellungen: "Im Kriegsfall wird es kein Nordstream 2 geben", sagt er. Das sei schon seltsam, zumal a) die Pipeline kein amerikanisches Projekt sei und b) sich auch niemand in die enormen Öl-Importe der USA aus Russland einmische. Überdies handle Amerika als weltgrößter Hersteller von Flüssiggas durchaus aus eigenem Interesse, wenn es die unliebsame Röhre stoppen wolle. Nur Deutschland sei gekniffen: "Natürlich sind wir viel zu abhängig vom russischen Gas", so Welke.

Die alte Leier Nordstream2: "Die Röhre, deren Namen nicht genannt werden darf.
Die alte Leier Nordstream2: "Die Röhre, deren Namen nicht genannt werden darf.bild: Screenshot/zdf

Alle schauen in die Röhre – nur Gerhard Schröder nicht

Neben Alt-Kanzler Gerhard Schröder, der nicht nur bei Nordstream 2 und Rosneft, dem russischen Mineralölkonzern, sondern demnächst auch bei Gazprom, der weltweiten Nummer eins bei der Erdgasförderung, im Aufsichtsrat sitzt, kämpft in Deutschland vor allem das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern um die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Röhre.

Valerie Niehaus berichtete von einer Feierstunde in Schwerin, wo Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin, verkünden wolle, dass sich das Bundesland offiziell in "Mecklenburg-Rohrpommern powered by Nordstream 2" umbenennen wolle. Welkes Vorwurf, das Land lasse sich "von den Russen kaufen", wies Niehaus zurück und drohte zudem allen, die die Umbenennung nicht mittragen wollten, unverhohlen: "Alle, die den alten Namen benutzen, die klagen wir aus ihren Hosen."

Sangesduell um Nordstream 2

Dass die Stimmung wieder friedlicher wurde, dafür sorgten zwei Liedbeiträge. Der Shantychor "Warnemünder Erdgasschnüffler" belegte erst "Eine Seefahrt, die ist lustig" mit neuem Text: "Eine Pipeline durch die Ostsee, ja das ist doch nie verkehrt, denn die macht uns alle reicher, nicht zuletzt den Schröder Gerd, holahi holahohoho, holaputinho!"

Das ließ der "Kosakenchor Warnemünde" nicht auf sich sitzen und konterte mit der Coverversion von "Moskau" von Dschinghis Khan: "Putin, Putin, deine Pipeline ist so lang, macht uns Grill und Heizung an, hahahahaha! Putin, Putin, deine Pipeline ist so groß, in Kiew ist der Teufel los, hohohohohoooo!"

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