Am vergangenen Mittwoch wurde auf das Büro des Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby ein Anschlag verübt. Unbekannte haben mehrmals auf eine Büroscheibe des in Halle lebenden Politikers geschossen. Diaby teilte ein Bild auf Twitter.
Das Foto löste eine Welle der Empörung aus. Viele Bürger sprachen ihm seine Solidarität aus, besuchten ihn in seinem Büro. Auch vonseiten der Politik – der Oberbürgermeister von Halle, Bernd Wiegand, rief ihn noch in der Nacht an. Sogar der Bundespräsident und Kanzlerin Merkel meldeten sich bei ihm, wie er am Dienstagabend bei Markus Lanz erzählte.
Lanz nahm die Attacke zum Anlass, um mit Diaby über den Anschlag zu sprechen, Hassmails, seine erste rassistische Konfrontation und die Stimmung im Land.
"Es ist schlimmer geworden", bestätigt Diaby und fügt hinzu: "Es gibt Bürger, eine Gruppe von Bürgern, die denken, dass die sozialen Medien ein Freiraum sind, ein rechtsfreier Raum. Das stimmt nicht." Er stehe für Meinungsfreiheit und will diese auch verteidigen, aber wer denke, dass der Freiraum im Netz ein rechtsfreier Raum ist, dem, so Diaby "muss man die Grenzen zeigen". Eine klare Kampfansage an alle Rechten.
Und holt gleich zum nächsten Schlag aus, ohne genau Namen zu nennen. Aggressive, menschenverachtende und herabwürdigende Reden Minderheiten gegenüber seien die Vorstufe für Gewalt auf der Straße. Eine Wink an die AfD.
Lanz will es wissen. "Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie einen Beitrag von Gauland hören?"
"Jeder der solchen Beiträge hält, muss sich Gedanken machen, wie er dazu beiträgt, dass die Spaltung der Gesellschaft voran schreitet und auch den Nährboden für andere sät, gegen andere Leute zu hetzen oder Gewalt anzuwenden."
Diaby macht es deutlich: Er gibt der AfD die Schuld für rechte Stimmungen im Land und nimmt gleichzeitig die Gesellschaft in die Pflicht.
Doch wie gehe man dies Problem am besten an? Dafür hat Karamba Diaby auch schon eine Lösung. Es setzt auf politische und Medien-Bildung. Und das schon gleich in Kitas, Schulen und Universitäten, "aber auch in Seniorenheimen". Zustimmung aus dem Publikum.
Zum Ende möchte Lanz noch wissen, ob er aus Halle, wo er seit 34 Jahren wohnt, einmal wegzieht. Lanz bemerkt dabei selbst, dass er sich die Frage selbst beantworten kann. Die Antwort fällt dementsprechend deutlich aus.
(lin)