Große Tiere, kleine Spitzen: Von Donald Trump über Markus Söder bis hin zu Julia Klöckner bekamen mal wieder diverse Politiker ihr Fett weg in Oliver Welkes satirischer "heute-show" im ZDF. Einen zog Welke mit seinem Team besonders übel durch den Kakao: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.
Der Anlass: Die Familie des CDU-Politikers meint, direkt von Karl dem Großen abzustammen. Laschets Bruder Patrick hat detailliert Stammbäume zusammengetragen und eine Auflistung erstellt, die von Karl dem Großen (747/748-814) in insgesamt 40 Schritten zu Laschet und seinen Brüdern führe.
Karl der Große war der mächtigste Kaiser des Mittelalters – und Aachen seine Lieblingspfalz. Dort ist auch Armin Laschet geboren. Zufall? Um das herauszufinden, reiste "heute-show"-Reporter Lutz van der Horst. Er ging durchaus ernst ran an die Sache – und befragte einen Historiker nach der Karl-Connection. Der Experte nahm Laschet jedoch auseinander.
"Welche Eigenschaften von Karl dem Großen findet man in Armin Laschet wieder?", fragte van der Horst.
Professor Müller antwortete: "Joa... Was man nicht wiederfindet, ist die Körpergröße. Karl der Große ist ein stattlicher Mann gewesen." Autsch. Laschet sei eher der "napoleonartigen Größe verhaftet", attestiert der Experte.
Die Verbindung zu Karl dem Großen hält er für Quatsch: "Der Historiker nimmt solche Abstammungsdinge gar nicht ernst." Wissenschaftlich sei die These "im positiven Sinne des Wortes fragwürdig".
Vor einer Büste von Karl dem Großen stehend verweist Lutz van der Horst auf die vermeintliche Ähnlichkeit. Der Historiker gibt zu Protokoll, dass da am ehesten vielleicht noch die Haare hinkommen.
Als nächstes trifft van der Horst Markus Söder. Auch er wird zu Karl dem großen befragt. "Ich glaube, dass der Armin Laschet ein unglaublich bürgerlicher Mensch ist und dass er überhaupt keine Verbindungen hat zu Karl dem Großen", dieser habe schließlich "sehr hart vom Sattel aus" regiert. Laschet hingegen sei ja doch ein "sensibler Mensch", weiß der CSU-Chef. Erneut: Autsch.
Lutz van der Horst sieht in Laschet dennoch "1000 Jahre genetisches Best-of-Germany", als er den NRW-Ministerpräsidenten bei einem Auftritt trifft. Als der "heute-show"-Reporter am Ende Laschet auf dem Weg zum Auto abfängt und ihm eine Tasse mit seinem Antlitz und der Aufschrift "Armin der Große" überreicht, ist es Laschet sichtlich unangenehm. "Alles gut, tschüss", huscht der CDU-Politiker schnell ins Auto.
"Wirklich wild entschlossen, ein echtes Mistjahr zu bleiben" sei 2020, so hatte Oliver Welke in der "heute-show" das Empfinden vieler zusammengefasst. Doch womöglich liegt im Mist ja auch die Erlösung - im Kot genauer gesagt: in der Gorillakacke. Die nutzt derzeit nämlich die italienische Firma ReiThera, um einen Corona-Impfstoff zu entwickeln, weil der Affe dem Menschen doch genetisch sehr ähnlich ist.
Die Lage ist ernst, wir wissen es alle - auch, weil "Graf Drohcula" Markus Söder regelmäßig darauf aufmerksam macht. Etwas zu regelmäßig für Oliver Welkes Geschmack: "Wäre es eventuell möglich, dass Markus Söder mal nur einen Tag lang keine Pressekonferenz gibt? Ginge das? Das wäre wirklich mein persönlicher Traum." Ausgerechnet der bayerische Ministerpräsident sage jetzt, der Föderalismus stoße an seine Grenzen. "Genau: Er ist mehr so für Söderalismus", vermutete Welke. Und sicher auch für Gorillakacke-Forschung.
Am unappetitlich klingenden Forschungsobjekt liegt es nicht, dass sich derzeit nur noch rund 55 Prozent der Deutschen gegen Covid-19 impfen lassen würden. Woran dann? Um das herauszufinden, hatte Welke seinen Kollegen Christian Ehring "verdonnert, sich eine Woche lang im Internet noch mal alle Argumente der Impfgegner anzuhören. Die arme Sau!"
Der nahm diese zunächst auseinander ("Die Wirkung von Impfungen wurde nie in seriösen Studien nachgewiesen" - "Doch!"), behauptete dann aber, ein Mann habe ihn letztlich "zum Nachdenken gebracht": der bekannte Anti-Vaxxer Piers Corbyn, demzufolge uns allen demnächst mit der Impfung ein Mikrochip in den Körper injiziert würde, über den Menschen dann via 5G überwacht würden ... Okay, das war zu viel des Irrsinns: Ehring wurde von der Bühne transportiert und als "Christian Wendler" verabschiedet, in Anspielung auf den jüngst zum Verschwörungstheoretiker mutierten Schlagerstar Michael Wendler.
Eingeimpfte Mikrochips - klingt ungefähr so logisch wie die vielen wahnsinnigen Thesen, die Donald Trump in den letzten Jahren so in die Welt posaunt hat. Für den kämpfte Serdar Somuncu in der Show als Anführer der "einzigen deutschen Trump-Miliz im Arnsberger Forst im Sauerland" und hatte zur Ertüchtigung seiner beiden Männer ein flottes Drillprogramm im Gepäck: den Tanz zu "YMCA", wie ihn neuerdings US-Präsident im Wahlkampf darzubieten pflegt.
Das wirkt unter anderem insofern befremdlich, da der Song als Homosexuellen-Hymne gilt und Trump nicht unbedingt als Kämpfer für LGBTQ-Rechte. "Gegen die zunehmende Verschwulung westlicher Gesellschaften" tanze man an, verkündete Somuncu nun in schönster "White Supremacist"-Manier, bevor er mit seinen Kumpanen satirisch die Hüften schwang.
Ob's genützt hat, wissen wir in eineinhalb Wochen nach der US-Wahl. Derweil können wir uns auch mit inländischen Problemen herumärgern, etwa den Erfolgen der Zucker- sowie der Immobilienlobby, die beide regelmäßig mit mehr durchkommen, als sie sollten. So gaben etwa Lobbyverbände eine Milliarde Euro aus, um einen verbindlichen Nutriscore bei Lebensmitteln zu verhindern.
Eine Angelegenheit, bei der sich Ernährungsministerin Julia Klöckner, so Welke, "traditionell" raushalte. Ebenso schändlich: das eigentlich beschlossene Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen, das plötzlich doch nicht mehr gilt. "Weil's sch...e war", konstatierte Valerie Niehaus als schmierige Maklerin lakonisch. Womit sich der Kreis schloss: Mistjahr, Gorillakacke, Sch...-Beschlüsse. Aber immerhin tanzende Männer in Uniform.