Jetzt mal Hand aufs Herz: Wir alle saßen in den letzten Wochen schonmal ohne Hose vor unseren Laptops und haben an Zoom-Calls, Skype-Konferenzen, Google-Hangouts oder ähnlichem teilgenommen. Nur, gemerkt hat das im besten Fall niemand und wenn, dann hat der Fauxpas in der Kollegen-Whatsapp-Gruppe für Amüsement (und heimlich anerkennendes Kopfnicken) gesorgt.
ABC-Reporter Will Reeve hingegen kam mit seiner, Achtung Wortspiel, "hosenlosen Frechheit" nicht ganz so glimpflich davon. Der Sohn von Schauspieler Christopher Reeve war am Dienstag in "Good Morning America" (GMA) zu sehen, der beliebtesten Sendung des Frühstücksfernsehens in den USA. 2019 sahen die Sendung im Schnitt rund 4,1 Millionen US-Amerikaner. Zum Vergleich: Das "Morgenmagazin" von ARD und ZDF sehen täglich gut 350.000 Menschen.
Ein recht großes Publikum also, dem Reeve da so hosenlos gegenübersaß. Zumal der Reporter ganz offensichtlich an einen eigentlich präsentablen Auftritt gedacht hatte. Reeves trug einen Blazer über einem ordentlich zugeknöpftem Hemd, den er zu tadelloser Föhnfrisur kombinierte – und schwarze Shorts.
Wie in dem Beitrag zu sehen ist, scheint Reeves sich seiner Situation überhaupt nicht bewusst zu sein. Professionell berichtet er von Drohnen, die Medikamente an eine Seniorenresidenz ausliefern, um diese vor Corona-Ansteckung zu schützen. Spruchbänder im unteren Drittel des Bildes verdecken dabei das eigentlich Spannende im Beitrag. Erst nachdem sich der Bildausschnitt ändert, ist zu sehen, was nicht zu sehen sein soll: Reeves nackte Beine.
Sofort begannen Zuschauer, über den hosenlosen Reporter zu twittern. Ihre Tweets bewegten sich dabei zwischen den Erregungsstufen (humorvoller) Empörung und (humorvollem) Verständnis.
Nun haben erwischte Hosenlose zwei Möglichkeiten: Sie können vor Scham im Boden versinken oder sie stehen zu ihrem (ungewollten) Witz und nehmen die Sache mit Humor.
Reeve entschied sich für einen Mittelweg, wie er in mehreren Tweets bewies.
Im letzten Tweet löst Reeve dann auf, wie es zum hosenlosen Beitrag kam. Er wollte "effizient" sein und habe sich "etwas zu früh" auf eine Trainingseinheit im Homeoffice vorbereitet. Damit hat der Neoliberalismus sein nächstes Opfer gefunden. Wir trauern um eine nicht getragene Hose. Herzliches Beileid!
(pcl)