Viele Pferde mussten aufgrund der Flammen im US-Bundesstaat Kalifornien in Sicherheit gebracht werden.Bild: Ringo H.W. Chiu/ap
USA
31.10.2019, 05:2731.10.2019, 07:30
Das "Inferno" in Kalifornien wütet weiter: In mehreren Gebieten
fressen sich die Flammen durch die Wälder, vertreiben Tausende aus
ihren Häusern. Das Schlimmste jedoch könnte noch kommen.
- Der US-Wetterdienst warnte am Mittwoch vor einem "extremen Feuerrisiko", das von bevorstehenden Stürmen angefacht werden könnte. Die Sorge der Experten: Es könnten Windgeschwindigkeiten wie bei kleinen Hurrikans erreicht werden, die bereits bestehende Feuer neu anfachen und weitere auslösen könnten.
- Die Waldbrände in dem Westküstenstaat, in dem der Notstand ausgerufen wurde, haben bereits Zehntausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben, Dutzende Gebäude zerstört und mehr als eine Million Menschen wegen vorsorglicher Stromabschaltungen im Dunkeln sitzen lassen.
Inmitten der Flammen kam es am Mittwoch zu einem Vorfall, der viral ging. Die US-Nachrichtensendung "CBS News" zeigte ein Pferd, das offenbar zunächst vor den Flammen auf eine Landstraße geflüchtet war – nur um dann kehrtzumachen, um seine Verwandten zu retten.
Auf den Fernsehbildern ist zu sehen, wie das Pferd einem Jungtier und einem weiteren Pferd den Weg aus dem Inferno zu weisen scheint.
Auch ein Feuer im Nordwesten von Los Angeles, das Tausende Anwohner
in die Flucht schlug, war nach Angaben der Behörden durch Funken von
einer Stromleitung ausgelöst worden. Der Bürgermeister von Los
Angeles, Eric Garcetti, gab am Dienstagabend (Ortszeit) die
wahrscheinliche Ursache für das sogenannte "Getty"-Feuer bekannt.
Demnach hatten starke Winde einen Ast von einem Baum abgebrochen, der
eine Stromleitung traf. Funken sollen dann trockenes Gebüsch in
Flammen gesetzt haben.
Das in der Nacht zum Montag ausgebrochene Feuer nahe dem
weltberühmten Getty-Kunstmuseum hatte schnell um sich gegriffen. Es
bedrohte zeitweise rund 10.000 Gebäude, von denen aber nur zwölf
niederbrannten. Tausende Menschen mussten ihr Zuhause räumen,
darunter auch der Schauspieler und Ex-Gouverneur von Kalifornien,
Arnold Schwarzenegger.
Bei der Bekämpfung des größten Brandes in Kalifornien, des
sogenannten "Kincade"-Feuers im Weinbaugebiet Sonoma County nördlich
von San Francisco, waren unterdessen gut 4000 Feuerwehrleute im
Einsatz, wie die Behörden mitteilten. Löschfahrzeuge und
Feuerwehrleute aus zwölf US-Bundesstaaten seien den örtlichen
Einsatzkräften zur Hilfe geeilt, erklärte Gouverneur Gavin Newsom.
Die Flammen wüten dort seit vergangenem Mittwoch und breiteten sich
nach Behördenangaben auf einer Fläche von mehr als 300
Quadratkilometern aus – das entspricht etwa der Fläche der Stadt
München. Der Brand ist bislang nur zu 15 Prozent unter Kontrolle.
Medien sprachen von einem "Inferno".
Das sogenannte "Tick"-Feuer nahe Santa Clarita nördlich von Los
Angeles konnte nach Angaben der Brandschutzbehörde jedoch zu 90
Prozent eingedämmt werden – doch auch dort herrschte die Furcht vor
einem neuen Ausbruch durch Winde.
Brände sind im Herbst in Kalifornien nichts Unübliches, weil die
Santa-Ana-Winde besonders stark wehen. Hinzu kommen die lange
Trockenheit und hohe Temperaturen – ein Mix, der das Ausbreiten von
Flammen begünstigt. Vor fast einem Jahr, am 8. November 2018, hatte
das verheerende "Camp"-Feuer den Ort Paradise nördlich von San
Francisco fast völlig zerstört. 85 Menschen starben, Zehntausende
wurden obdachlos. Es war das Feuer mit den meisten Opfern in der
Geschichte des Bundesstaates.
(pb/dpa)