In den USA soll ein Spiel Kindern mit ADHS helfen.Bild: imago images / Westend61
USA
17.06.2020, 14:3417.06.2020, 20:42
Videospiele spielen eine immer größere Rolle in unserer Gesellschaft. Doch viele sind noch skeptisch, welche Auswirkungen Videospiele besonders auf junge Menschen haben könnten.
In den USA wurde jetzt erstmals ein Videospiel als rezeptpflichtige Therapie für Patienten mit ADHS zugelassen. Die US-amerikanische Behörde FDA (Food and Drug Administration) erklärte am Montag, dass das Spiel "Endeavor RX" für die Gesundheit von Kindern hilfreich sein kann, die eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben.
Videospiele als ADHS-Therapie
Häufig sind Kinder mit ADHS ungeduldig und können sich schlecht konzentrieren. Manche werden unruhig oder verhaltensauffällig. In diesem Fall ist die Krankheit einfacher zu diagnostizieren. Doch Kinder können auch introvertiert werden, was es schwieriger macht, die Störung früh zu erkennen.
Es gibt viele bekannte Möglichkeiten für eine Therapie zur Behandlung der Krankheit. Die in Deutschland bekannteste und gängigste Methode ist das verschreibungspflichtige Medikament Ritalin.
"EndeavorRx" biete "eine nichtmedikamentöse Option zur Verbesserung der Symptome im Zusammenhang mit ADHS bei Kindern", sagte Jeffrey Shuren, Fachbereichsleiter der FDA. Es sei ein Beispiel für den wachsenden Bereich der digitalen Therapien. Diese sind für bestimmte Behandlungen wie Suchterkrankungen zugelassen und werden derzeit für eine Reihe anderer Krankheiten getestet.
Ein Trailer zu Endeavor RX
"EndeavorRx" ermöglicht Kindern die Steuerung von Zeichentrickfiguren, während sie auf einer Art schwebendem Brett stehen. "Wir sind stolz darauf, heute mit der Entscheidung der FDA Geschichte zu schreiben", sagte Eddie Martucci, der Chef des Start-ups Akili, das das Spiel entwickelt hat.
Die Zulassung von "EndeavorRx" erfolgte nach Studien mit etwa 600 Kindern, bei denen ADHS diagnostiziert wurde. Laut dem Unternehmen ergaben die Tests, dass ein Drittel der Kinder nach vier Wochen Behandlung in mindestens einem Bereich kein messbares Aufmerksamkeitsdefizit mehr zeigte. Etwa die Hälfte der Eltern habe nach einem Monat eine bedeutende Veränderung der alltäglichen Beeinträchtigungen ihres Kindes wahrgenommen.
(vdv/afp)