Mit dem Coronavirus-Ausbruch in Italien mit mehr als 200 Infizierten und mehreren Toten ist die Epidemie näher an Deutschland herangerückt.
In Italien sind nach Behördenangaben bis Dienstagmorgen mindestens sieben Infizierte gestorben – alle hatten demnach Vorerkrankungen. Die Zahl der Infektionsnachweise stieg trotz drastischer Maßnahmen wie Sperrzonen auf mehr als 220, wie Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Abend in Rom sagte. Mehr als 25 Menschen seien auf der Intensivstation. Am Vorabend waren es noch rund 150 gemeldete Infizierte. Italien ist aktuell mit Abstand das Land mit den meisten erfassten Fällen in Europa.
Ist es gerade also gefährlich nach Italien zu reisen? Wir beantworten euch die dringendsten Fragen.
Betroffen ist die Lombardei. Doch es gibt auch Fälle in Venetien, Emilia-Romagna, dem Piemont und Rom. Elf Ortschaften wurden bereits abgeriegelt – betroffen sind insgesamt mehr als 50.000 Menschen.
Aktuell besteht keine Gefahr. Die Wahrscheinlichkeit, mit einem Erkrankten in Kontakt zu kommen, ist derzeit eher unwahrscheinlich. Eine Reisewarnung hat das Auswärtige Amt nicht herausgegeben.
Das Gesundheitsministerium in Italien hat unter eine Telefonnummer eingerichtet, bei der ihr euch informieren könnten: 00 39 1500.
Am Sonntag wurde der Zugverkehr in Österreich zeitweise gestoppt. Nachdem die Reisenden negativ getestet wurden, wurde der Verkehr wieder aufgenommen. Wie die Deutsche Bahn gegenüber "Zeit Online" sagte, gebe es derzeit keine Einschränkungen im Bahnverkehr von und nach Italien.
"An Flughäfen und Häfen werden Gesundheitskontrollen mit Temperaturmessungen durchgeführt. Auch eine Ausweitung der Kontrollen ist jederzeit möglich", schreibt das Auswärtige Amt. Streichungen sind derzeit nicht bekannt.
Die Bilder der "Diamond Princess" dürfte jeder noch vor Augen haben. Das Kreuzfahrtschiff liegt seit einem Coronavirus-Ausbruch in Japan in Quarantäne.
Dennoch: Auf Kreuzfahrt dürft ihr natürlich auch jetzt gehen. Schiffsarzt Christian Ottomann sagte "Zeit Online": "Die jährliche Grippe fordert mehr Infizierte und Todesopfer. Gesunde Passagiere würden auch nicht auf die Idee kommen, wegen einer Grippewelle eine Kreuzfahrt abzusagen."
Der Reisemediziner erklärte gegenüber watson bereits vor einigen Wochen: "Wichtig ist, die gängigen Hygieneempfehlungen zu beachten. Ans Buffet an Bord dürfen sie aber weiterhin gehen."
Pauschalreisen in die vom Covid-19-Ausbruch betroffenen Gebiete in Norditalien lassen sich nach Ansicht eines Juristen ohne Gebühren stornieren. Betroffene Reisende haben ein kostenloses Rücktrittsrecht wegen der außerordentlichen Umstände, erklärt der Reiserechtsexperte Paul Degott aus Hannover gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der Veranstalter zahle dann den Reisepreis zurück.
Wer dagegen nur einen Flug nach Norditalien oder sein Hotel dort einzeln gebucht hat, hat es nicht so leicht: "Dann werde ich in der Tat das Problem haben, dass mir die Fluggesellschaft allenfalls noch die Steuern und Gebühren zurückzahlt, die dann nicht anfallen, wenn ich nicht fliege", erklärt Degott. Aber: "Erfahrungsgemäß sind die Fluggesellschaften nicht furchtbar zahlungswillig." Man müsse sicher Briefe schreiben und streiten, um diese Kosten zurückzubekommen.
Was die Stornierung von Unterkünften in der von Covid-19 betroffenen Region angeht, so gilt italienisches Recht. Ob man da das Geld wiedersieht, könne man nicht absehen, so Degott. Im Zweifel müssen Individualurlauber, anders als Pauschalreisende, auf Kulanz hoffen.