Nach dem Terroranschlag in Wien am Montagabend ist noch nicht klar, ob der Täter alleine gehandelt hat oder ob er Komplizen hatte. Sicher ist: mindestens vier Passanten sind bei der Bluttat ums Leben gekommen, auch ein Täter wurde erschossen.
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Der Terrorangriff ereignete sich wenige Stunden vor Beginn des teilweisen Lockdowns in Österreich. Die ersten Schüsse fielen am Montagabend gegen 20 Uhr nahe der Hauptsynagoge in einem Wiener Ausgehviertel. Bewaffnet mit einem Sturmgewehr, einer Pistole und einer Machete sowie einer Sprengstoffgürtel-Attrappe feuerte ein Mann in die Menge und wahllos in die Lokale. Mindestens ein Mann brach tödlich getroffen auf einem Bürgersteig zusammen. Insgesamt wurden mindestens vier Passanten getötet, außerdem wurde ein Täter von der Polizei erschossen. Weit mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt, sieben von ihnen nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA lebensgefährlich.
Nach Angaben der Polizei gab es sechs verschiedene Tatorte, darunter die Seitenstettengasse, den Morzinplatz, den Fleischmarkt und den Bauernmarkt. Einer der Orte liegt in der Nähe der Synagoge. Nach der Tat war die Wiener Innenstadt zeitweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr erreichbar. Weder Busse noch Bahnen steuerten Ziele im historischen Kern der Zwei-Millionen-Metropole an.
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz hat Details zu den Todesopfern der Terrorattacke von Wien bekannt gegeben. Es kamen ein älterer Mann und eine ältere Frau, ein junger Passant und eine Kellnerin ums Leben, wie Kurz am Dienstag in Wien sagte. Ein Polizist, der sich dem Täter entgegengestellt habe, sei niedergeschossen und verletzt worden.
Der Anschlag geht nach den Worten von Österreichs Innenminister Karl Nehammer auf das Konto mindestens eines islamistischen Terroristen. Der Attentäter sei ein Sympathisant der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen, sagte Nehammer. Es soll sich um einen 20-jährigen einschlägig vorbestraften Mann handeln, einen gebürtigen Wiener. Er habe vorgehabt, sich dem IS in Syrien anzuschließen. Die Polizei habe ihm keinen Anschlag in Wien zugetraut.
Nach dem Anschlag wurde mehrere Wohnungen durchsucht, die Wohnung des Täters wurde aufgesprengt. Mehrere Personen seien festgenommen worden, teilte die Polizei mit. 1000 Beamte sind nach Angaben des Innenministeriums in Wien im Einsatz.
Polizei und Innenministerium gehen von einem politischen Hintergrund aus. Unklar ist aber, ob der getötete Schütze Komplizen hatte. "Wir können derzeit nicht ausschließen, dass es noch andere Täter gibt", so der Innenminister.
Trotz der Verbindung zur Terrormiliz IS ist das konkrete Motiv für die Tat ebenso wenig bekannt wie ein Bekennerschreiben oder -video. Die "Bild"-Zeitung hatte in der Nacht berichtet, der wahrscheinliche Haupttäter sei Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Er habe seine Tat im Internetdienst Instagram angekündigt.
Wollte der Schütze Panik im gut besuchten Ausgehviertel verbreiten oder hatte er sich die Synagoge als Ziel ausgesucht? Nach Angaben des Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, waren allerdings sowohl die Synagoge als auch das Bürogebäude an derselben Adresse zum Zeitpunkt der ersten Schüsse nicht mehr in Betrieb und geschlossen.
(hau/dpa)