Der Hamburger Hafen ist der größte Hafen Deutschlands und gilt als wichtiger Umschlagplatz für Exportgüter.Bild: dpa / Axel Heimken
Wirtschaft
Der deutsche Export arbeitet sich seit geraumer Zeit aus dem Corona-Tief. Die Bilanz für das vergangene Jahr fällt dennoch düster aus.
09.02.2021, 10:5209.02.2021, 10:53
Die Corona-Krise hat im vergangenen Jahr tiefe
Löcher in die deutsche Exportbilanz gerissen. Die Warenausfuhren
brachen gegenüber 2019 um 9.3 Prozent auf 1204.7 Milliarden Euro ein,
wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Es
war der stärkste Rückgang seit der weltweiten Finanzkrise im Jahr
2009. Damals waren die Exporte um 18.4 Prozent gesunken. Das
Import-Volumen verringerte sich im vergangenen Jahr um 7.1 Prozent
auf 1025.6 Milliarden Euro.
Zeitweilige Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und
Unterbrechungen der Lieferketten zu Beginn der Corona-Pandemie im
Frühjahr 2020 hatten das Export-Geschäft deutlich ausgebremst. Zwar
arbeitete sich der Außenhandel anschließend schrittweise aus dem
Corona-Tief. Doch es reichte nicht, um den Einbruch auszugleichen.
Prognosen versprechen Erholung
Für dieses Jahr rechnete der Außenhandelsverband BGA zuletzt mit
einem deutlichen Plus. Das Vorkrisenniveau soll demnach spätestens im
Sommer 2022 wieder erreicht werden.
China ist für deutsche Exportgüter ein wichtiges Zielland.Bild: www.imago-images.de / VCG
Vor allem die gestiegene Nachfrage aus China schob zuletzt die
Geschäfte der deutschen Exporteure an. Die zweitgrößte
Volkswirtschaft der Welt, die ein wichtiger Absatzmarkt für Waren
"Made in Germany" ist, war trotz der Belastungen durch die Pandemie
im vergangenen Jahr gewachsen.
Konjunktur leidet unter zweiter Corona-Welle weniger
Ungeachtet des zweiten Lockdowns in vielen Ländern setzte sich die
Erholung zum Jahresende fort. Die Ausfuhren stiegen im Dezember
gegenüber dem Vormonat leicht um 0.1 Prozent auf 100.7 Milliarden
Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten sie um 2.7 Prozent zu.
Im Januar hatte sich die Stimmung unter den deutschen Exporteuren
sogar deutlich aufgehellt. Die Ifo-Exporterwartungen der Industrie
stiegen im Januar von 1.9 Punkten auf 6.0 Punkte. Das war der beste
Wert seit Oktober. Unter anderem eine robuste Industriekonjunktur und
der weltweite Impfstart führten zu einem vorsichtigen Optimismus.
Während die Industrieproduktion in der ersten Corona-Welle
eingebrochen war, ging die Arbeit in den meisten Betrieben in der
zweiten Welle weiter. Die Grenzen blieben für den Handel geöffnet.
Der Export ist neben dem Privatkonsum eine wichtige Stütze der
deutschen Konjunktur.
(lau/dpa)