Die amerikanische Börsenaufsicht hat Klage gegen Tesla-CEO Elon Musk eingereicht. Vorgeworfen werden dem 47-Jährigen Wertpapierbetrug durch Falschaussagen, als es um einen möglichen Börsen-Rückzug von Tesla ging. Die Aktie fiel daraufhin um rund sechs Prozent.
Weder Musk noch sein Unternehmen äußerten sich zunächst zu der Klage.
Musk hatte im August bei Twitter angekündigt, Tesla zum Kurs von 420 Dollar von der Börse nehmen zu wollen. Die Finanzierung dafür sei gesichert. Der Plan hatte sofort für Argwohn gesorgt, da er völlig überraschend kam und dafür sehr viel Kapital erforderlich gewesen wäre, das Tesla nicht hatte.
Nach nur gut zwei Wochen wurde das waghalsige Projekt dann genauso unerwartet wie es angekündigt wurde, wieder abgeblasen. Wegen des Verdachts auf Marktmanipulation folgten Sammelklagen von Investoren und Ermittlungen der Börsenaufsicht (SEC). Laut US-Medienberichten prüft auch das Justizministerium den Fall.
Die Aufsicht beschuldigt Musk, Teslas Aktionäre "wissentlich oder bewusst" in die Irre geführt zu haben. Während er öffentlich behauptete, einen Deal für einen Börsenabgang in der Tasche zu haben, sei ein solches Vorhaben in Wirklichkeit noch nicht einmal mit potenziellen Geldgebern diskutiert worden.
Trotz der allgemeinen Irritation über seine Aussagen, habe Musk sich erst deutlich später ausführlicher im Firmenblog geäußert und auch dort keine Klarheit über die Finanzierungsfrage geschaffen.
Die Aufseher fordern in der Klage harte Konsequenzen - sie wollen Musk unter anderem richterlich verbieten lassen, weiter börsennotierte Unternehmen zu führen.
Musk hielt zwar bis zuletzt an seiner Behauptung fest, dass "mehr als genug" Finanzmittel vorhanden gewesen wären, um Tesla von der Börse zu nehmen. Die Antwort, wo das Geld hätte herkommen sollen, blieb aber offen.
Um den Eindruck zu zerstreuen, der Tweet zum Börsenrückzug sei nur ein Bluff gewesen, hatte Tesla kostspielige Maßnahmen zur Prüfung der Idee ergriffen.
So ließ sich die Firma etwa von der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake und von den Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten – bis der Plan Ende August kurzerhand wieder begraben wurde.
Auch abgesehen vom Chaos um die Privatisierungspläne von Tesla hat sich Musk zuletzt vom größten Hoffnungsträger zur größten Belastung seiner Firma entwickelt. Der umtriebige Tech-Milliardär, der neben Tesla auch noch die Raketenfirma SpaceX, die Tunnelbohrgesellschaft Boring Company und etliche andere Projekte betreibt, stieß die Finanzwelt in den vergangenen Monaten oft genug mit seinen Eskapaden vor den Kopf:
(gam/dpa)