Thomas Rachel ist CDU-Abgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär für Bildung. In einem Beitrag für das Magazin "Evangelische Verantwortung" hat sich Rachel zu einer Broschüre geäußert, die vom rot-rot-grünen Berliner Senat gefördert wurde.
Die Broschüre heißt "Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben", ist 140 Seiten lang, richtet sich an Erzieher und Pädagogen und beschäftigt sich mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Die Handreichung ist aktuell nicht mehr online verfügbar und wurde zuvor in rechten und konservativen Kreisen hart kritisiert.
Auch Rachel schien damit ein Problem zu haben und schrieb in seinem Beitrag für die "Evangelische Verantwortung":
Außerdem fragt er sich im Bezug auf Familienmodelle und Familienformen: "Wird der – in quantitativer Hinsicht – Normalfall zum problematischen Sonderfall erklärt?"
LGBTQ-Themen sind für den CDU-Abgeordneten also anscheinend ein "Sonderfall".
Daraufhin stellte ein Grünen-Abgeordneter eine Kleine Anfrage an das Bundesbildungsministerium.
Wie queer.de berichtet, habe Kai Gehring vom Bündnis 90/Die Grünen das Ministerium gefragt, ob dies die "offizielle Position" des Bildungsministeriums sei.
Die Antwort vom Bildungsministerium wirft allerdings eher Fragen auf, als dass sie Unklarheiten beseitigt. Das Ministerium sieht sich nämlich "zu keiner Stellungnahme veranlasst", schließlich sei die angesprochene Äußerung die "persönliche Meinung von Thomas Rachel".
Hier das ganze Zitat:
Dass also der Parlamentarische Staatssekretär des Bildungsministeriums LGBTQ-Themen als nicht kinderfreundliche "Sonderfälle" einstuft, scheint für das Ministerium kein Problem zu sein, da es sich hierbei um Rachels persönliche Meinung handelt.
Gehring sagte zu queer.de daraufhin: "Eine inhaltliche Klarstellung seitens des Ministeriums wäre [...] angebracht, denn wir erwarten Wertschätzung von Vielfalt." Außerdem warf er dem CDU-Abgeordneten Rachel vor, die Broschüre entweder nicht gelesen oder nicht verstanden zu haben.