Politik
International

Christchurch: Mutmaßlicher Attentäter Brenton Tarrant plädiert auf "nicht schuldig"

FILE PHOTO: Brenton Tarrant, charged for murder in relation to the mosque attacks, is seen in the dock during his appearance in the Christchurch District Court, New Zealand March 16, 2019. Mark Mitche ...
Der mutmaßliche Attentäter Brenton Tarrant.Bild: X80003
International

Mutmaßlicher Christchurch-Attentäter plädiert auf "nicht schuldig"

14.06.2019, 07:4614.06.2019, 07:46

Drei Monate nach dem rassistisch motivierten Anschlag mit 51 Toten auf zwei Moscheen in Neuseeland hat der mutmaßliche Täter in allen Punkten auf "nicht schuldig" plädiert.

  • Zu dem Gerichtstermin in Christchurch wurde der Australier Brenton Tarrant am Freitag per Video aus einem Hochsicherheitsgefängnis zugeschaltet.
  • Mehrere Hinterbliebene reagierten empört.
  • Der eigentliche Prozess gegen den 29-Jährigen soll im Mai 2020 beginnen.

Als er auf "nicht schuldig" plädierte, lächelte er

Die Staatsanwaltschaft legt dem Rechtsextremisten 51-fachen Mord und 40-fachen Mordversuch sowie Terrorismus zur Last. Tarrant war während der Anhörung auf einem großen Bildschirm zu sehen. Er selbst sagte nichts. Als die Verteidigung auf unschuldig plädierte, hatte er jedoch ein Lächeln auf dem Gesicht. Durch den Gerichtssaal ging daraufhin ein Raunen. Ansonsten zeigte Tarrant während des Termins keine Regung.

Das Gericht sitzt in Christchurch, wo sich der Angriff Mitte März ereignete hatte. Tarrant ist seither in Neuseelands einzigem Hochsicherheitsgefängnis in Auckland untergebracht, etwa 1000 Kilometer entfernt. In den vergangenen Wochen war er von Ärzten untersucht worden. Richter Cameron Mander erklärte ihn für prozessfähig. Zudem erlaubt er, dass Aufnahmen des Angeklagten gezeigt werden dürfen.

Gericht soll keine Bühne für Attentäter sein

Tarrant trug während des Termins Anstaltskleidung, eine Art übergroßes Hemd. An seiner Seite waren Polizeibeamte zu sehen. Der Ton war während der Übertragung ausgeschaltet. Der Australier machte aber auch keine Anstalten, etwas sagen zu wollen. Die neuseeländische Justiz will verhindern, dass er das Verfahren als Bühne nutzt, um rechtsextremistische und rassistische Ansichten zu vertreten.

Der Täter hatte große Teile der Tat mit einer Helmkamera über Facebook live ins Internet übertragen. Zuvor hatte er ein Pamphlet mit rechtsradikalen und rassistischen Parolen ins Internet gestellt und auch per Mail verschickt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Anschläge einen terroristischen Hintergrund hatten. Neuseeland hatte nach dem Anschlag Sturmgewehre und halbautomatische Waffen verboten. Facebook führte strengere Regeln für Live-Übertragungen ein.

Mit Überraschung reagierten einige Hinterbliebene darauf, dass es bis zum Beginn des Prozesses noch fast ein Jahr dauern soll. Zugleich äußerten sie aber auch Verständnis für die Justiz. Omar Abdel-Ghany, dessen Vater erschossen wurde, sagte: "Wir hatten gehofft, kein Jahr warten zu müssen, um darüber hinwegzukommen. Aber das ist ein Prozess, den es geben muss. Also müssen wir Geduld haben."

(ts/dpa)

Ukraine verkauft jetzt Waffen wie Kampf-Roboter und See-Drohnen – Nato testet schon
Mit Drohnen, Robotern und KI-gesteuerten Geschütztürmen hat sich die Ukraine mitten im Krieg zu einem Hightech-Labor für moderne Kriegsführung entwickelt und wird vom Importeur zum Exporteur. Einige der Systeme werden bereits von der Nato getestet.
Mit Beginn der russischen Invasion kämpfte die Ukraine mit dem, was aus Sowjetzeiten übrig geblieben war – und mit westlichen Waffenlieferungen. Heute ist das Land selbst zum Entwickler und Produzenten geworden: Von See-Drohnen über Bodenroboter bis hin zu autonomen Geschütztürmen entstehen in der Ukraine Waffen, die schnell, günstig und im Krieg erprobt sind. Inzwischen interessieren sich selbst Nato-Staaten für die neuen Systeme.
Zur Story