Merkel kommt nicht – aber Özdemir will Erdogan beim Staatsbankett trollen
Ungewöhnliche Zeiten erfordern wohl ungewöhnliche Aktionen. Anders als andere Oppositionspolitiker nimmt der frühere Grünen-Chef Cem Özdemir tatsächlich seine Einladung zum Bankett anlässlich des Staatsbesuchs des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel will bei dem Staatsbankett am Freitag nicht teilnehmen.
- Zwar stehe außer Frage, dass Erdogan ein solches Staatsbankett nicht verdient habe, sagte Özdemir dem "Tagesspiegel" (Montag). Mit seiner Teilnahme erhoffe Özdemir sich aber, ein Signal sowohl in die Türkei als auch in die deutsch-türkische Gemeinschaft zu senden, das klarmache:
Özdemir sagte auch, dass ein noch so mächtiger Präsident diesen Regeln nicht entgehen könne.
Özdemir warnte vor einer Charmeoffensive Erdogans, die wirtschaftliches Kalkül sei. "Die Kanzlerin muss Erdogan deutlich machen, dass der deutsche Rechtsstaat sein despotisches Verhalten nicht toleriert und nicht akzeptieren wird, dass Erdogan Konflikte nach Deutschland holt und hierzulande ein Spitzel- und Denunziantensystem aufbaut."
Erdogan kommt vom 27. bis 29. September zu seinem ersten Staatsbesuch nach Deutschland. Dazu gehören anders als bei früheren Arbeitsbesuchen ein Empfang mit militärischen Ehren und ein Staatsbankett.
(pb/dpa)