DFB und Politik reagieren auf das WM-Einreiseverbot für Hajo Seppelt
Die Verweigerung des Visums für den ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt zur Fußball-WM in Russland ist in Deutschland auf massive Kritik gestoßen.
Die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag, nahm am Samstag den Fußball-Weltverband in die Pflicht.
Die SPD-Politikerin sagte:
Die FIFA mit ihrem Präsidenten Gianni Infantino hatte zuvor bestätigt, Seppelt die Akkreditierung für das WM-Turnier gewährt zu haben.
Freitag postete auf Facebook außerdem:
Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht nun den Weltverband in der Verantwortung.
Der DFB-Chef sagte am Samstag:
Nachdem zuvor auch die Bundesregierung die Entscheidung Russlands scharf kritisiert hatte, forderte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (CDU), Russland müsse den Schritt rückgängig machen.
Röttgen sagte dem Tagesspiegel:
FDP-Chef Christian Lindner forderte beim Parteitag in Berlin Außenminister Heiko Maas (SPD) auf, den Fall Seppelt zum Anlass zu nehmen, der russischen Regierung zu erklären, "was wir unter Presse- und Meinungsfreiheit verstehen". Der stellvertretende FDP-Parteivorsitzende Wolfgang Kubicki, sagte in der "Welt am Sonntag": "Außenminister Maas sollte den russischen Botschafter einbestellen und darauf hinweisen, dass auch während der WM eine freie Berichterstattung für Deutschland unabdingbar ist."
Die russische Seite verteidigte ihre Entscheidung. Seppelt wolle die Reise zur Weltmeisterschaft nur nutzen, um Russland zu verleumden und sich selbst daran zu bereichern, sagte der Abgeordnete im Sportausschuss Dmitri Swischtschow der Agentur R-Sport.
Swischtschow weiter:
Seppelt hatte mit seinen Recherchen maßgeblich dazu beigetragen, das russische Doping-System aufzudecken. Moskau hatte die Vorwürfe immer dementiert.
Seine Recherchen hatten schon mehrfach weitreichende Auswirkungen. So musste im September 2010 etwa der Internationale Radsportverband (UCI) einen positiven Dopingtest des Tour-de-France-Siegers Alberto Contadoraus Spanien eingestehen.
Seppelts Film "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" deckte den russischen Dopingskandal auf und sorgte unter anderem dafür, dass der russische Leichtathletikverband vom internationalen Leichtathletikverband (IAAF) suspendiert wurde.
(mbi/dpa)