International
USA

Joe Biden begrüßt Konkurrentin vor TV-Debatte – seine Worte sorgen für Ärger

DETROIT, MICHIGAN - JULY 31: Democratic presidential candidate Sen. Kamala Harris (D-CA) (R) speaks while former Vice President Joe Biden listens during the Democratic Presidential Debate at the Fox T ...
Joe Biden und Kamela Harris am Mittwochabend in Detroit.Bild: Scott Olson/Getty Images
USA

TV-Debatte der US-Demokraten: Biden begrüßt Konkurrentin – seine Worte sorgen für Ärger

01.08.2019, 04:3801.08.2019, 06:53
Mehr «International»

Bei der zweiten Fernsehdebatte der Demokraten in Detroit in der Nacht zu Donnerstag wurde es für den US-Politiker Joe Biden ungemütlich. Biden, der als Favorit auf die Kandidatur der Demokraten bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 gilt, wurde von seinen Mitstreitern heftig attackiert.

  • Mehrere Mitbewerber konfrontierten ihn mit seiner Vergangenheit in der US-Regierung unter Präsident Barack Obama und kritisierten unter anderem die damaligen Massenabschiebungen illegal eingewanderter Migranten.
  • Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio etwa bedrängte Biden mehrfach mit der Frage, ob dieser das Vorgehen im Nachhinein für einen Fehler halte.
  • Biden wich aus und betonte, er sei damals Vizepräsident gewesen, nicht Präsident. Zugleich verteidigte er Obamas Migrationspolitik insgesamt und versicherte, unter ihm würde es keine Massenabschiebungen geben.

Noch vor der Debatte kam es zu einem Aufreger

Vor Beginn der Debatte von zehn demokratischen Bewerbern kam es zu einem Aufreger: Nacheinander kamen die Bewerber auf die Bühne – Favorit Biden hatte seinen Platz bereits eingenommen. Dann kam seine Konkurrentin Kamala Harris, der Experten aufgrund ihres geringen Wahlkampfbudgets derzeit jedoch nur Außenseiterchancen einräumen.

Biden begrüßte die 22 Jahre jüngere Harris mit den Worten: "Sei vorsichtig mit mir, Kind." Harris ging darauf nicht ein, sie schüttelte seine Hand – und meinte: "Du packst das schon. Alles gut?"

Nach der TV-Debatte wurde Harris vom US-Sender CNN auf Bidens Äußerung angesprochen. Harris grinste, und meinte: "Ich hab mir dazu nicht allzuviele Gedanken gemacht, um ehrlich zu sein." Für sie sei klar gewesen: "Ich weiß ziemlich genau, wer ich bin. Niemand definiert auf dieser Bühne, wer ich bin."

Biden war im Wahlkampf von Harris zuletzt heftig angegangen worden: Sie hatte ihn in der letzten TV-Debatte etwa dafür kritisiert, dass Biden in den 1970er Jahren dagegen gewesen sei, dass Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken gefahren wurden, um die Trennung von Schwarzen und Weißen aufzuheben.

Ziel war die Integration vor allem schwarzer Schüler. Harris – die erst die zweite schwarze Senatorin in der Geschichte der USA ist – verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Sie selbst habe als kleines Mädchen in einem solchen Bus gesessen, sagte sie. Biden wies die Kritik zurück und warf Harris vor, seine Positionen falsch dargestellt zu haben.

Am Mittwochabend wurde Bidens Begrüßung online von vielen US-Amerikanern kontrovers diskutiert.

Auch der Pressesprecher von Harris, Ian Sams, äußerte sich ungläubig – und meinte auf Twitter bloß: "Kind?"

Beim Thema Gesundheitspolitik geriet Biden dann wieder mit Harris aneinander. Sie warf Biden vor, mit seinem Konzept für die Krankenversicherung Millionen Amerikaner außen vor zu lassen. Biden wiederum hielt Harris entgegen, ihr Gesundheitsprogramm sei unbezahlbar.

Der Kampf um die Kandidatur der Demokraten bei den US-Präsidentschaftswahlen
Mehr als 20 Demokraten bewerben sich um die Kandidatur bei der US-Präsidentenwahl im November 2020, mehr als je zuvor in der Geschichte der Partei. Angesichts des großen Bewerberfeldes wurde die zweite Runde der Debatten auf zwei Abende aufgeteilt - mit jeweils zehn Bewerbern. In der Nacht zu Mittwoch hatten bereits die ersten zehn Anwärter in Detroit miteinander diskutiert. Biden liegt in den Umfragen zu den Präsidentschaftsbewerbern der Demokraten seit Wochen vorne.
Der Gewinner der Vorwahlen wird gegen US-Präsidenten Donald Trump antreten, der sich 2020 erneut wählen lassen will.

(pb/mit dpa)

Jodel bittet um neue Politikerberufe
1 / 14
Jodel bittet um neue Politikerberufe
quelle: jodel
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trumps Twitter-Tiraden: So begann @realdonaldtrump
Video: watson
Studie: Hälfte der US-Amerikaner wünscht sich religiösen Präsidenten

Der Wahlkampf in den USA ist im vollen Gange. Nach den bisherigen Vorwahlen dürfte klar sein: Gegeneinander antreten werden Ex-Präsident Donald Trump (Republikaner) und Präsident Joe Biden (Demokraten). Viele gehen davon aus, dass es für Biden bei diesem erneuten Duell knapp werden könnte.

Zur Story