Ihnen wurde der Boden unter den Füßen weggerissen: Erdrutsch in Norwegen.Bild: dpa / Fredrik Hagen
International
In der Nacht zu Mittwoch lösten sich im Süden Norwegens Erde und Schlamm auf einer Länge von 700 Metern. Hunderte Menschen in dem kleinen Ort Ask werden in Sicherheit gebracht. Doch es gibt auch Verletzte – und immer noch Vermisste.
Ein großer, zerstörerischer Erdrutsch mitten in einem Wohngebiet hat die Bewohner eines kleinen Orts
im Süden Norwegens zu nachtschlafender Zeit überrascht. Mehrere Wohnhäuser wurden mitgerissen und verschwanden, zehn Menschen, darunter mehrere Kinder, galten am
Donnerstagmorgen laut Polizei noch als vermisst – Berichte über bestätigte
Todesfälle gab es bis dahin nicht.
Mindestens zehn Menschen wurden bei dem Abgang am frühen Morgen in
Ask, etwa 40 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Oslo, verletzt.
Sechs von ihnen seien in Krankenhäuser gebracht worden, sagte
Einsatzleiter Roger Pettersen. Mehr als 700 Einwohner wurden als
Vorsichtsmaßnahme in Sicherheit gebracht. Die Such- und
Rettungsarbeiten gingen über Nacht weiter.
Aus einem Hubschrauber über der Katastrophenstelle fotografiert.Bild: dpa / Uncredited
Norwegens Regierungschefin Erna Solberg und Justizministerin Monica
Maeland reisten nach Ask, um sich ein Bild der Lage zu machen. "Ich
stimme mit der Polizei überein, dass dies eine Katastrophe ist",
sagte Solberg nach Gesprächen mit der Einsatzleitung. Der Erdrutsch
dehnte sich auf einer Länge von 700 Metern und einer Breite von 300
Metern.
Wasserreiche Bodenart, dazu viel Regen
Die genaue Ursache des Abgangs war zunächst nicht klar. Er könne mit
der örtlichen Bodenart zusammenhängen, hieß es. Dabei handelt es sich
um Quickton, eine wasserreiche Struktur, die instabil ist. Norwegen hat eine lange Geschichte von Quickton-Erdrutschen. In der
Gegend um Ask gibt es Hügel, aber keine hohen Berge. In jüngster Zeit
hatte es dort viel geregnet.
"Das ist einer der größten Erdrutsche der vergangenen Jahre", sagte
Torild Hofshagen von der norwegischen Behörde für Wasser und Energie.
Seiner Einschätzung nach könnte die Ursache natürlicher Art oder im
Bergbau begründet sein.
Die Polizei war Medienberichten zufolge gegen 4 Uhr morgens
alarmiert worden und leitete eine große Rettungsaktion ein, die auch
das Rote Kreuz einschloss. Hubschrauber waren im Einsatz, um Menschen
aus den betroffenen Gebieten zu bringen. Zunächst erschwerte die
Dunkelheit die Rettungsarbeiten, später kam noch Schneefall dazu.
Auch Geologen trafen in dem 5000 Einwohner zählenden Ort ein.
"Ich wachte auf, weil das Haus zitterte"
Die Vermissten wohnen in dem betroffenen Gebiet, sie könnten aber
auch zur Zeit des Erdrutsches außer Haus gewesen sein, sagte
Pettersen. Das Haus von Anwohner Olav Gjerdingen steht nur 150 Meter von dem
Ort entfernt, wo sich der Erdrutsch ereignete. Er und seine Frau
seien von der Polizei geweckt worden, berichtete er dem staatlichen
Sender NRK.
"Ich wachte auf, weil das Haus zitterte", erzählte ein anderer Mann,
der sich auch in Sicherheit bringen konnte. "Ich dachte zuerst, das
sei ein Planierfahrzeug." Dann aber sei der Strom ausgefallen,
Nachbarn seien hereingestürmt und hätten von dem Erdrutsch berichtet.
Regierungschefin Solberg zufolge könnten die Bergungs- und
Aufräumarbeiten noch mehrere Tage in Anspruch nehmen.
(andi/dpa)
Asylpolitik ist und bleibt eines der umstrittensten Themen auf Bundes- wie auf Europaebene. Vor allem im Wahlkampf polarisieren Politiker:innen verschiedener Parteien immer wieder mit Forderungen zur Migration. Auch innerhalb der Europäischen Union wird bereits seit der Flüchtlingskrise vor knapp zehn Jahren immer wieder heftig über eine Reform des Asylrechts diskutiert.