
In vielen Ländern werden mittlerweile Lockerungen der Schutzmaßnahmen durchgeführt oder wenigstens diskutiert.Bild: imago images / ZUMA Wire
International
28.04.2020, 06:1728.04.2020, 09:36
Endlich wieder Kinderlachen auf der Straße, endlich wieder Joggen im
Park, endlich wieder zum Friseur. Nach wochenlangem Stillstand wegen der Corona-Pandemie lockern einige Staaten vorsichtig und schrittweise ihre teils einschneidenden Beschränkungen im Alltags- und Wirtschaftsleben.
So können etwa bald mehr Kinder wieder zur Schule
oder in die Kita gehen, Bürger öfter Sport im Freien machen und Läden
unter strengen Auflagen wieder öffnen.
Die Lage in einzelnen Staaten:
Italien
Plan zur schrittweisen Öffnung des Landes

Rom, Italien.Bild: getty images / Matteo Trevisan
Italien hebt ab dem 4. Mai eine Reihe von Beschränkungen auf und
erlaubt etwa wieder mehr Sport im Freien und mehr
Bewegungsmöglichkeiten in der eigenen Region. Das kündigte
Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagabend zusammen mit seinem
Plan zur Öffnung des Landes an. Auch die Wirtschaft soll in mehreren
Etappen starten. Italiens Schulen bleiben aber bis zu den
Sommerferien geschlossen, sie öffnen erst im September wieder.
Italien registrierte seit Februar mehr als 26.600 Corona-Tote.
Insgesamt zählte der Zivilschutz fast 200.000 Menschen, die sich mit
dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert hatten – es gibt aber eine hohe
Dunkelziffer. Nach Wochen des steilen Anstiegs der Zahlen gab es
dennoch zuletzt positive Signale. So entspannte sich die Lage in den
lange überfüllten Krankenhäusern.
Schweiz
Friseure und Baumärkte öffnen

Basel, Schweiz.Bild: imago images / Geisser
Seit diesem Montag dürfen in der Schweiz etwa Friseurgeschäfte, Kosmetik- oder
Nagelstudios sowie Baumärkte und Gartencenter wieder öffnen. Ärzte
und Physiotherapeuten können ihre Praxen auch wieder für nicht
dringende Termine öffnen, Krankenhäuser dürfen wieder seit Beginn der
Krise aufgeschobene Eingriffe vornehmen. Maskenpflicht besteht in der
Schweiz nicht, aber die Läden müssen verschärfte Hygieneauflagen
einhalten und für Abstand zwischen den Kunden sorgen.
Schulen und
weitere Geschäfte sollen in zwei Wochen wieder öffnen. Wenn die Zahl
der Infektionen nicht deutlich steigt, sollen ab 8. Juni auch Berufs-
und Hochschulen sowie Museen, Bibliotheken und Zoos wieder öffnen.
Türkei
Ausgangssperre geht zu Ende

Istanbul, Türkei.Bild: imago images / Xinhua
Nach einer viertägigen weitgehenden Ausgangssperre in der
Millionenmetropole Istanbul und 30 weiteren Städten und Provinzen in
der Türkei dürfen die Menschen ihre Häuser wieder verlassen. Das
Ausgehverbot lief in der Nacht zu Montag ab. Die Maßnahme war seit
Donnerstag, einem Feiertag in der Türkei, in Kraft. Während des
muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am Freitag begonnen hatte, ist
in der Türkei das Fastenbrechen in Gruppen untersagt.
Die Behörden
erlassen seit drei Wochen in 31 Städten und Provinzen weitgehende
Ausgangssperren übers Wochenende. Zudem gilt ein Ausgehverbot für
Menschen ab 65 Jahren und – mit Ausnahmen – für unter 20-Jährige.
Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilte am Sonntagabend via Twitter
mit, an einem Tag seien 2357 Menschen positiv auf das Coronavirus
getestet worden und 99 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19
gestorben. Insgesamt hat die Türkei rund 110.000 Coronavirus-Fälle
gemeldet, rund 2800 Menschen sind an der Krankheit gestorben. Bislang
wurden nach offiziellen Angaben rund 890.000 Menschen getestet.
Großbritannien
Rückkehr des Premiers mit Spannung erwartet

London, England.Bild: imago images / UPI Photo
In Großbritannien hat sich am Montag Premierminister Boris Johnson nach überstandener Covid-19-Erkrankung
zurückgemeldet. Der 55-jährige Tory-Politiker hatte sich in den
vergangenen zwei Wochen auf dem Landsitz Chequers erholt. Zuvor
musste er nach der Infektion eine Woche im Krankenhaus verbringen,
drei Tage sogar auf der Intensivstation. Erst am Sonntagabend war er
wieder in den Regierungssitz Downing Street zurückgekehrt, am Montag
leitete er eine Sitzung des Corona-Kabinettsausschusses. Seine
Regierung steht wegen der hohen Zahl an Todesfällen durch das
Coronavirus unter Druck.
Am Samstag überstieg die Gesamtzahl der im
Krankenhaus gestorbenen Infizierten die Marke von 20.000. Trotzdem
werden die Rufe nach einer Lockerung der Kontaktbeschränkungen wegen
der Schäden für die Wirtschaft immer lauter.
Spanien
Endlich wieder Kinderlachen auf der Straße

Barcelona, Spanien.Bild: imago images / ZUMA Wire
In dem vom Virus stark getroffenen Land war am Sonntag endlich wieder
Kinderlachen und fröhliches Gekreische auf den Straßen zu hören. Nach
sechs Wochen kompletter Ausgehsperre durften Kinder bis 14 Jahre
erstmals wieder das Haus verlassen – und das sind landesweit etwa 5,8
Millionen. Es gelten aber strenge Auflagen: Nur ein Elternteil darf
maximal drei Kinder begleiten, zudem ist die Zeit der täglichen
Ausflüge auf eine Stunde zwischen 9 und 21 Uhr in einem Radius von
einem Kilometer begrenzt.
Die Zahlen der Gesundheitsbehörden geben weiter Grund zur Hoffnung:
Den dritten Tag in Folge wurden mehr Genesene als neu mit Sars-CoV-2
Infizierte registriert. Zudem wurde die niedrigste Zahl von
Todesfällen in Zusammenhang mit dem Virus seit dem 20. März
verzeichnet: Seit Samstag starben 288 Menschen, insgesamt stieg die
Zahl der Toten damit auf mehr als 23.000. Wenn die Zahlen stabil
bleiben, können die Spanier voraussichtlich ab dem 2. Mai auch wieder
zusammen mit Menschen aus demselben Haushalt spazieren gehen, zudem
soll das Joggen erlaubt werden, wie die Regierung ankündigte. Am
Dienstag will das Kabinett einen Plan verabschieden.
USA
Lockerungen, aber insgesamt ernüchternde Aussichten

New York City, USA.Bild: imago images / ZUMA Wire
Nach ersten umstrittenen Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen im
US-Bundesstaat Georgia ziehen diese Woche weitere Staaten nach. In
Tennessee öffneten am Montag Restaurants unter bestimmten Bedingungen
für Gäste, am Mittwoch soll es Bewegung im Einzelhandel geben.
Zudem soll am Donnerstag in Texas die Anordnung, dass Bürger
weitgehend zu Hause bleiben müssen, auslaufen, wie US-Medien
berichteten.
Die Beraterin von US-Präsident Donald Trump, Ärztin
Deborah Birx, machte allerdings deutlich, dass noch lange nicht an
Normalität zu denken sei. Präsident Donald Trump verzichtete am
Wochenende auf seine Corona-Pressekonferenzen. Vergangene Woche hatte
er mit Äußerungen zu möglichen Desinfektionsmittel-Injektionen gegen
das Virus für Irritationen und Kritik gesorgt.
In einigen Teilen des besonders heftig von der Pandemie betroffenen
US-Bundesstaates New York könnten erste Unternehmen ab Mitte Mai
wieder öffnen, sagte Gouverneur Andrew Cuomo. Bis dahin müsse sich
die Lage aber weiter bessern. Besonders schwierig wird die Öffnung in
der dicht besiedelten Millionenmetropole New York City werden. Dort
hatte sich das neuartige Coronavirus deutlich schneller als in
anderen Städten der USA verbreitet.
Frankreich
Premier präsentiert Lockerungen am Dienstag

Paris, Frankreich.Bild: imago images / Hans Lucas
Die Regierung in Paris will dem Parlament am Dienstag einen Plan für
die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen vorlegen. Premierminister
Édouard Philippe kündigte auf Twitter an, der Plan, den er vorlegen
werde, beinhalte sechs Punkte: "Gesundheit (Masken, Tests, Isolation
...), Schule, Arbeit, Geschäfte, Transport und Versammlungen." Die
Abgeordneten sollen anschließend beraten und abstimmen.
Präsident Emmanuel Macron hatte bereits angekündigt, dass die seit
dem 17. März geltenden Beschränkungen vom 11. Mai an gelockert werden
sollen. Bisher ist bekannt, dass Schulen und Kitas etappenweise
öffnen, Restaurants bis Ende Mai geschlossen und größere
Versammlungen mindestens bis Mitte Juli verboten bleiben sollen. In
Frankreich wurden bisher laut der Johns-Hopkins-Universität 165.963 Ansteckungen mit dem Coronavirus
vermeldet. 23.327 Menschen starben (beides Stand Dienstagmorgen) bisher nach
einer Ansteckung mit dem Virus.
Ungarn
Maskenpflicht in Budapest
Die von einem Oppositionsbündnis geführte ungarische Hauptstadt
Budapest verhängte an diesem Montag eine Maskenpflicht in bestimmten
öffentlich zugänglichen Bereichen. Bürger, die Geschäfte,
Einkaufszentren oder Märkte aufsuchen oder öffentliche Verkehrsmittel
oder Taxis benutzen, müssen Mund und Nase mit einer Maske oder einem
Textilstück abdecken.
In ganz Ungarn gelten seit einem Monat Ausgangsbeschränkungen. Die
Bürger sollen ihre Wohnungen nur aus triftigen Gründen verlassen. Im
öffentlichen Raum müssen sie einen Mindestabstand von anderthalb
Metern zueinander einhalten. Der rechte Ministerpräsident Viktor Orban hatte sich Ende des Vormonats vom
Parlament umfassende und zeitlich unbefristete Vollmachten zur
Bewältigung der Corona-Pandemie geben lassen.
Australien
Corona-Warn-App kommt

Sydney, Australien.Bild: imago images / icon SMI
Trotz Kritik hat Australien eine Corona-Warn-App eingeführt, die auf
freiwilliger Basis genutzt werden kann. Die App wurde nach einem
Vorbild aus dem autoritär regierten Stadtstaat Singapur entwickelt.
Sie erkennt nach Angaben der Regierung mithilfe der
Bluetooth-Technologie von Handys, ob sich ein Mensch im Abstand von
bis zu 1,5 Metern zu einem Infizierten aufgehalten hat. Die
verschlüsselten Daten werden dann an die staatlichen
Gesundheitsbehörden weitergeleitet. Auf diese Weise sollen
Infektionsketten schneller nachverfolgt werden können. Gespeichert
werden die Daten auf einem zentralen Server in Australien.
(vdv/dpa)
Wenn Jakob Blasel eine klare Meinung hat, hält sich der Co-Chef der Grünen Jugend selten zurück. Für watson schreibt er nach der zunächst gescheiterten Wahl des neuen Bundeskanzlers über Friedrich Merz – und darüber, warum er auch mit Blick auf einige Minister:innen nur den Kopf schütteln kann.
Um es mit Bushidos Worten zu sagen: Es wird langsam Zeit, mich zu der Scheiße hier zu äußern.