Und da ist sie nun, die Impfpflicht für Menschen in Pflegeberufen.
Nach dem Beschluss der Ministerpräsidenten-Konferenz soll diese unter anderem für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen gelten, "bei Kontakt zu vulnerablen Personen".
Wenige Themen wurden in der jüngeren Vergangenheit derart leidenschaftlich diskutiert wie der staatlich verordnete Pieks zur Eindämmung der Pandemie.
Auch bei watson haben wir Pflegerinnen und Pfleger im Vorfeld der wegweisenden Entscheidung von Bund und Ländern um ihre Meinung gebeten. Jetzt wollen wir's wieder wissen und haben erneut nachgefragt.
Jens Firley: "Ich bin schon mein Leben lang in der OP-Fachpflege tätig. Wir mussten in der Krise auch auf der Intensivstation aushelfen müssen. Ich befürworte die Impfpflicht, der Nutzen übersteigt die Risiken bei weitem.
Ohne die Impfpflicht in der Pflege und eine hohe Beteiligung daran würde die Gefahr bestehen, dass selbst Geimpfte ihre ungeimpften Kolleginnen und Kollegen anstecken.
Was dann logischerweise bedeuten würde, dass diese in Quarantäne müssten und ihre Arbeit für bis zu zwei Wochen nicht mehr machen könnten.
Das würde die Mannschaftsstärke in allen Krankenhäusern reduzieren. Ich glaube allerdings, dass die Beteiligung bei der Impfung in der Pflege schon sehr hoch ist.
Dass es nach der Einführung der Pflicht einen Pflegenotstand geben würde, weil Ungeimpfte zu Hause bleiben müssten, glaube ich nicht.
Ich arbeite in einem relativ kleinen Krankenhaus, aber bei uns dürfte die Impfbeteiligung bei weit über 70 Prozent liegen.
Ich glaube dass diejenigen, die nicht geimpft sind, Vorerkrankungen haben, die das nicht erlauben oder das aus religiösen Gründen ablehnen. Die der Meinung sind, dass Gott sie schützt.
Die klassischen Verschwörungstheoretiker gibt es bei uns eher weniger. Auch dass Kolleginnen und Kollegen mit einer Kündigung drohen, habe ich bisher noch kaum gehört.
Jessika Erdmann: "Ich bin nicht für die Impfpflicht in der Pflege, es würde für uns alle Mehrarbeit bedeuten. Das ist überhaupt nicht zumutbar. Ich finde, es sollte jedem selbst überlassen sein, ob er sich impfen lässt oder nicht.
Die Pflege hat genug zu tun, wie soll es weiter gehen? Wenn entschieden wird, dass nur noch Geimpfte arbeiten dürfen, würde die ganze Arbeit an den Leuten hängenbleiben die geimpft sind.
Ich bin der Meinung, wenn es so kommt, bricht früher oder später das ganze System zusammen.
Ich finde es verantwortungslos von der Politik, dass über unsere Köpfe hinweg entschieden wird. Und dass man uns auf dieser Art und Weise zwingt, sich impfen zu lassen. Wo ist unsere freier Wille?
Nadja Krupp: "Wie kann man für die Schulmedizin arbeiten und Leben schützen und sich dann nicht impfen lassen? Ich frage mich, wo diese Skepsis herkommt.
Man lässt sich ja auch gegen Hepatitis und Tuberkulose impfen. Das wird akzeptiert, genauso sollte die Covid-Impfung akzeptiert werden.
Ich verstehe, dass es Persönlichkeitsrechte und das Recht auf freie Entscheidung gibt. Aber der Nutzen überwiegt hier klar – Pflegekräfte sollten sich einfach impfen lassen! Punkt.
Ich schätze, wir haben eine 80- bis 90-prozentige Impfquote aktuell. Ich hoffe, der Rest ist dann nun endlich auch bereit, sich impfen zu lassen.
Wenn sie das weiterhin nicht wollen, entsteht ein Schaden für die Pflege. Wir haben ohnehin schon Fachkräftemangel. Sollten Menschen dann den Beruf wechseln, wäre das ungünstig für uns.
Bebe Mozz: Ich gehörte am Anfang zu den Zweiflerinnen, was die Covid-Impfung angeht. Was nicht bedeutet, dass ich dagegen war. Aber ich habe mich erst vor zwei Wochen impfen lassen, also bevor die Impfpflicht beschlossen wurde.
Auch für mich persönlich ist das eine Pflicht, ich möchte "meine Omis" nicht gefährden.
Ich halte die Impfpflicht für eine gute Entscheidung. Ich arbeite bei einer kleinen Firma, die meisten meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind geimpft. Wir haben uns auf der Arbeit aber noch nicht oft über das Thema unterhalten.