Großeinsatz der Polizei am frühen Morgen: Mehr als Tausend Beamte durchsuchen Wohnungen und Büros in drei Bundesländern.Bild: dpa / Christoph Reichwein
Deutschland
Bei einer Großrazzia gegen Geldwäsche und organisierte Kriminalität hat die Polizei am Mittwochmorgen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen Wohnungen und Büros durchsucht und zehn Haftbefehle vollstreckt. Mehr als Tausend Polizeikräfte seien im Einsatz, darunter auch Spezialeinheiten, teilte die Polizei am Morgen mit. Die Ermittlungen richteten sich gegen Mitglieder eines international agierenden Geldwäsche-Netzwerkes. Ziel sei es, Beweismittel und illegale Vermögenswerte zu beschlagnahmen. Nähere Details wollte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Nachmittag bei einer Pressekonferenz bekanntgeben. "Noch läuft der Einsatz", sagte ein Sprecher am Morgen.
Eine Zentralstelle für die Verfolgung organisierter Kriminalität bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf führt laut Mitteilung die Ermittlungen, die sich gegen Mitglieder eines sogenannten Hawala-Netzwerkes richten. Beim Hawala-Banking können Kunden gegen eine Provision große Summen ins Ausland überweisen. Solche Finanztransfers sind in Deutschland nur mit Zustimmung der Bankenaufsicht erlaubt. 80 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte seien durchsucht worden. Die Haftbefehle gegen zehn Beschuldigte seien im Vorfeld erwirkt und am Mittwoch vollstreckt worden, hieß es in der Mitteilung.
Razzien in mehreren Städten: Geld soll aus Drogenhandel stammen
Nach WDR-Informationen sollen die mutmaßlichen Geldschleuser mehr als 100 Millionen Euro aus illegalen Geschäften in die Türkei und nach Syrien transferiert haben. Das Geld stammt demnach unter anderem aus dem Drogenhandel und soll in Syrien teilweise auch zur Terrorfinanzierung benutzt worden sein. Ausgangspunkt der Ermittlungen sei ein Zufallsfund der Polizei gewesen. Dabei hätten die Beamten bei einer Kontrolle auf der Autobahn 300 000 Euro Bargeld versteckt in einem Turnbeutel gefunden, berichtete der WDR.
Der Polizeisprecher wollte sich zu den Hintergründen des Einsatzes nicht äußern und verwies auf die Pressekonferenz am Nachmittag.
(dpa)