Knapp zwei Jahre nach der Autoattacke auf den Rosenmontagszug im nordhessischen Volkmarsen ist ein 31-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Kassel stellte am Donnerstag auch die besondere Schwere der Schuld fest.
Ende Februar 2020 war Maurice P. mit seinem Auto vorsätzlich in einen Rosenmontagszug gefahren. Dabei wurden 88 Menschen, darunter 26 Kinder, teils schwer verletzt. Die Ermittler gehen von mehr als 150 Betroffenen aus. Was das Motiv von Maurice P. ist, ist nach wie vor unklar. Er schwieg den ganzen Prozess lang, auch gegenüber seinem Anwalt.
Laut einer psychiatrischen Gutachterin könnte die Tat mit einer schweren Persönlichkeitsstörung zusammenhängen. Maurice P. leide demnach an narzisstischen, schizophrenen und paranoiden Zwangsstörungen. Für eine Unterbringung in einer Psychiatrie sah die Gutachterin aber keinen Anlass.
Staatsanwaltschaft und Nebenkläger-Vertreter hatten eine lebenslange Freiheitsstrafe mit dem Vorbehalt anschließender Sicherungsverwahrung sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert.
Die Verteidigung hatte für eine mildere Strafe als die geforderte Höchststrafe plädiert, da es sich um versuchten und nicht vollendeten Mord gehandelt habe.
(andi/dpa)